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allen Mitteln, ein zusammenhängendes Territorium zu schaffen, um so dem künftigen<br />

bosnischen Gemeinwesen bessere Überlebenschancen einzuräumen. Die<br />

Entlastung an der Front gegenüber den Kroaten ermöglichte es, in Ost- und<br />

Nordbosnien gegenüber den Serben wieder offensiv zu werden. Wesentliches<br />

Kennzeichen der bosnischen Strategie war der oben skizzierte verstärkte Versuch,<br />

die Staatengemeinschaft, vorwiegend die NATO, weiterhin auf ihrer Seite in den<br />

Konflikt mit den Serben zu involvieren. Bewußte Übertreibungen über das Los der<br />

bosnischen Verteidiger in den Enklaven, Provokationen der Serben und größere<br />

Offensivoperationen zur sukzessiven Rückgewinnung von an die bosnischen Serben<br />

verlorenen Gebieten prägten das Bild der Lage. Örtliche Erfolge der bosnischen<br />

Armee, insbesondere in Zentralbosnien, steigerte die Hoffnung der bosnischen<br />

Führung, ihre aktuellen Zielsetzungen mit Waffengewalt erreichen zu können.<br />

Präsident Izetbegovic stellte daher die Fortsetzung des Krieges in Aussicht, da die<br />

Serben und die Staatengemeinschaft nicht bereit waren, der moslemisch-kroatischen<br />

Föderation die von ihr geforderten 58 Prozent des Territoriums zuzuerkennen. 348<br />

Immerhin brachte die grundsätzliche Einigung zwischen Kroaten und Moslems<br />

zumindest an der Oberfläche „das Ende der regionalen serbisch-kroatischen<br />

Kooperation und eine gemeinsame Ausrichtung kroatischer und moslemischer<br />

Verbände gegenüber der serbischen Armee.” 349<br />

Was die Serben betraf, so hatte die VRS aus dem moslemisch-kroatischen Konflikt<br />

bis zum Frühjahr 1994 trotz nach wie vor massiver und augenscheinlicher<br />

Unterstützung mit Soldaten und Material durch das Mutterland kaum Kapital<br />

schlagen können. Vor allem Disziplinlosigkeit und die daraus resultierende<br />

Kampfkraftabnahme machten den serbischen Verbänden zusehends schwer zu<br />

schaffen. Verschärfte Strafmaßnahmen sollten der zunehmenden Disziplinlosigkeit<br />

unter den serbischen Verbänden Einhalt gebieten. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die<br />

Armee über rund 80.000 Mann mit über 300 Kampfpanzern, über 400 gepanzerten<br />

Mannschaftswagen und mehr <strong>als</strong> 800 Geschützen. 350<br />

Um die Disziplinlosigkeit der Truppe unter Kontrolle zu bringen, waren die Strafen für<br />

serbische Deserteure bereits 1993 drakonisch gewesen: “Conscientious objectors<br />

may have been among 1.000 deserters reported to have been sentenced to<br />

suspended prison sentences, or up to five years imprisonment, by the Bosnian Serb<br />

348 ÖMZ 4/1994. S. 394<br />

349 Gustenau, Pfeifer, Bosnien-Herzegowina. In: Gießmann, Schlichting (Hg.), Handbuch Sicherheit. S.<br />

81<br />

350 ÖMZ 2/1994. S. 173<br />

93

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