Download als PDF - Raphael Draschtak
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„Verstärkt zeigten sich koordinierte Zangenangriffe von muslimischen und bosnischkroatischen<br />
Verbänden bei Kupres. Die Kroaten rückten von Süden an die Stadt<br />
heran und meldeten die Eroberung von zahlreichen serbischen Ortschaften. Von<br />
Osten und Norden drängten die Regierungstruppen weiter vor. Serbenführer<br />
Karadzic erklärte, es sei offensichtlich, daß die Muslime den Krieg wollten; daher<br />
müßten sie von den Serben ‘unterworfen’ werden. Seine Truppen würden nun in die<br />
Endphase des Krieges eintreten“. 430 UN-Sprecher erklärten, daß die bosnischkroatischen<br />
Verbände durch reguläre Einheiten der kroatischen Armee verstärkt<br />
worden seien, was die Regierung in Zagreb zurückwies. Am 3. November gelang<br />
den vereinigten muslimischen und kroatischen Verbänden die Eroberung der Stadt<br />
Kupres. Der Kommandant des VII. bosnischen Armeekorps bestätigte die effektive<br />
Zusammenarbeit von Muslimen und Kroaten und erklärte, daß die Einnahme der<br />
Stadt sowie der umliegenden Plateaus die Position der bosnischen Serben erheblich<br />
schwächen werde. Die Verbindung zwischen Westbosnien sowie der serbisch<br />
besetzten Krajina mit den von den Serben kontrollierten Gebieten in der nördlichen<br />
Herzegowina sei unterbrochen. 431<br />
Nachdem die bosnischen Verbände von Norden gegen Kupres angegriffen hatten,<br />
waren auch die Verbände des HVO vom Süden her, aus dem Raum Livno, gegen<br />
Kupres vorgegangen, sollte die Stadt doch nach dem letztgültigen Friedensplan den<br />
Kroaten zufallen. Ein serbischer Entlastungsangriff auf das kroatische Tomislavgrad<br />
brachte keinen Erfolg. Nach UNPOROFOR-Angaben hatte bei den Kämpfen um<br />
Kupres die 4. Brigade der Armee Kroatiens in entscheidender Weise teilgenommen<br />
(ob es sich dabei um die 4. HV-Gardebrigade gehandelt hatte, konnte nicht verifiziert<br />
werden). Die ABiH ging weiter in die Offensive. Insbesondere von Bugojno aus<br />
gingen Verbände des VII. Korps gegen das von Serben gehaltene Donji Vakuf vor.<br />
Die Angriffsvorbereitungen wurden allerdings erst nach der Eroberung von Kupres,<br />
Anfang November, intensiviert. 432<br />
Beim bosnisch-kroatischen Vormarsch gegen Kupres kam es - wie bei der<br />
moslemischen Offensive aus der Bihac-Enklave - zu einer Massenflucht der<br />
serbischen Zivilbevölkerung und zu schweren Menschenrechtsverletzungen: “It is<br />
reported that most local Bosnian Serb civilians fled the area at that time and that<br />
others were detained by the HVO. It is <strong>als</strong>o reported by certain sources that the<br />
victorious troops engaged in serious violations of the human rights of captured<br />
Bosnian Serb soldiers, including summary executions. It has not been possible for<br />
430 Archiv der Gegenwart vom 21. November 1994, 39495<br />
431 Archiv der Gegenwart vom 21. November 1994, 39495<br />
432 ÖMZ 1/1995. S. 64<br />
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