05.11.2013 Aufrufe

Download als PDF - Raphael Draschtak

Download als PDF - Raphael Draschtak

Download als PDF - Raphael Draschtak

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kroaten des Küstenlandes und jenen Zentralbosniens. Das Kriegsbild zur<br />

Durchsetzung dieser Pläne entsprach durchaus dem Muster des serbo-kroatischen<br />

Krieges: Einsatz von Steilfeuerwaffen auf Wohngebiete, um die „feindlichen”<br />

Bevölkerungsteile zu vertreiben, anschließend „Befreiung” dieser Räume durch<br />

serbische Verbände bzw. durch die JS dort, wo es aufgrund des kroatischen<br />

und/oder moslemischen Widerstandes notwendig war. Wie auch auf dem kroatischen<br />

Kriegsschauplatz wurde der jugoslawischen Luftwaffe nur eine marginale Rolle<br />

zugeordnet. 196<br />

Jedenfalls wollte die Bundesarmee in Bosnien-Herzegowina „nicht noch einmal<br />

denselben Fehler wie in Kroatien begehen und vom Gegner belagert werden. Von<br />

einzelnen Fällen abgesehen, waren deshalb die schweren Waffen schon vor<br />

Ausbruch der Kämpfe (wie beschrieben zum Teil bereits in der zweiten Jahreshälfte<br />

1991) aus den Kasernen ausgelagert und mobil über das Land verteilt worden. So<br />

gab es für die bosnischen Territorialverteidiger nur wenige Waffendepots, die sie<br />

überfallen konnten.” 197<br />

“What seemed only to be a matter of military doctrine, in which the YPA (Yugoslav<br />

People’s Army, JNA - Anm.) held preponderant power with artillery designated to<br />

delay an attacker and then hit invaders’ supply routes with ambushes, land slides,<br />

and artillery, and the TDF (Territorial Defence Forces - bosnische<br />

Territorialverteidigung, Anm.) in rural villages would swing into guerilla warfare in a<br />

long war of attrition, if necessary, was reinforced by the sharp urban-rural divide<br />

within the country’s social and political structure. Heavy artillery shelled population<br />

settlements and had to make up for the refusal of urban young people to fight. Cities<br />

were encircled by artillery, using supply depots intended for repelling invaders.<br />

Guerilla warfare in urban settings comprised snipers from all political sides and<br />

commando raids by small groups of disciplined soldiers in the early mornings to<br />

demoralize soldiers of the other side.” 198<br />

Die Marschroute des Weges in den Krieg war in Kroatien und in Bosnien-<br />

Herzegowina somit weitgehend „dieselbe. Zuerst machte Milosevic die Serben in den<br />

betreffenden Gebieten mit der Propaganda über Vertreibung und einen<br />

bevorstehenden Völkermord verrückt, dann setzten sich Freischärler und Armee in<br />

Marsch, um die dortige serbische Bevölkerung gegen Angriffe zu ‘schützen’. Der<br />

kroatische Nationalismus hatte unbewußt darauf schon gewartet, sich vom<br />

serbischen Nationalismus provozieren zu lassen... (...) Die bosnischen Moslems<br />

196 ÖMZ 4/1992. S. 317<br />

197 Erdelitsch, Orter, Krieg auf dem Balkan. S. 78<br />

198 Woodward, Balkan tragedy. S. 244<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!