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Michael Vetsch (Master of advanced studies in International ...

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Die rechtliche Beurteilung des banden- und gewerbsmässigen Drogenhandels im Rechtsvergleich<br />

kennt. 7 Von Anfang an setzte das Bundesgericht massiv auf Repression und Abschreckung<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Generalprävention. So wurde die Gruppe der Fixer-Dealer<br />

ohne weiteres der Kategorie der Händler und nicht etwa der Konsumenten zugeordnet.<br />

8 Entgegen den gesetzgeberischen Intentionen war dann die zwangsläufige Folge,<br />

dass unzählige drogenabhängige Personen nicht als Kranke behandelt, sondern<br />

primär als Verbrecher krim<strong>in</strong>alisiert wurden. Vor den Schranken unserer Gerichte<br />

stehen deshalb <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die süchtigen Dealer, die vorwiegend zur Deckung des<br />

eigenen Bedarfs Handel treiben. Die skrupellosen, nach Gew<strong>in</strong>n strebenden Händler<br />

werden von den Strafverfolgungsbehörden dagegen nur selten erfasst. 9 Die Masse<br />

der abhängigen „kle<strong>in</strong>en Fische“ muss mit anderen Worten aus generalpräventiven<br />

Gründen hart büssen, sozusagen <strong>in</strong> Stellvertretung für die Grossdealer, welche nur<br />

selten vor den Schranken unserer Gerichte auftauchen. 10<br />

Die Tatbestände des Art. 19 Ziff. 1 Abs. 1 - 6 BetmG s<strong>in</strong>d als abstrakte Gefährdungsdelikte<br />

ausgestaltet. 11 Demgegenüber handelt es sich bei Art. 19 Ziff. 2 (lit. a)<br />

BetmG um abstrakte Eignungsdelikte mit geme<strong>in</strong>gefährlicher Komponente. 12 Geschütztes<br />

Rechtsgut ist im Weitesten S<strong>in</strong>ne die Volksgesundheit, also e<strong>in</strong> kollektives<br />

Rechtsgut. 13 Die Art. 19 ff. BetmG gelten für alle Betäubungsmittelarten. Der Gesetzgeber<br />

hat überdies bewusst auf e<strong>in</strong>e Differenzierung zwischen harten und weichen<br />

Drogen verzichtet. 14<br />

Gemäss der nicht abschliessenden Aufzählung von Art. 19 Ziff. 2 BetmG liegt e<strong>in</strong><br />

schwerer Fall <strong>in</strong>sbesondere vor, wenn der Täter<br />

a. weiss oder annehmen muss, dass sich die Widerhandlung auf e<strong>in</strong>e Menge<br />

von Betäubungsmitteln bezieht, welche die Gesundheit vieler Menschen <strong>in</strong><br />

Gefahr br<strong>in</strong>gen kann;<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

ALBRECHT <strong>in</strong>: BAUHOFER/BOLLE/DITTMANN, 183.<br />

BGE 102 IV 126 f.; 108 IV 198.<br />

ALBRECHT <strong>in</strong>: BAUHOFER/BOLLE/DITTMANN, 189.<br />

ALBRECHT, ZStrR 1998, 429.<br />

FINGERHUTH/TSCHURR, Art. 19 N 2; BGE 117 IV 58, 60 E 2.<br />

ALBRECHT, Art. 19 N 204.<br />

BGE 122 IV 211, 222.<br />

BBl 1973 I 1354 ff.<br />

4

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