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Michael Vetsch (Master of advanced studies in International ...

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Die rechtliche Beurteilung des banden- und gewerbsmässigen Drogenhandels im Rechtsvergleich<br />

verkaufte Betäubungsmittel nicht bezahlt ist. 104 Die blosse Aussicht oder Erwartung<br />

e<strong>in</strong>es entsprechenden Umsatzes bzw. Gew<strong>in</strong>ns reicht zur Bejahung von Art. 19 Ziff.<br />

2 lit. c BetmG nicht aus. 105 Wollte der Täter bloss e<strong>in</strong>en grossen Umsatz bzw. e<strong>in</strong>en<br />

erheblichen Gew<strong>in</strong>n erzielen, so scheidet e<strong>in</strong>e Bestrafung wegen Versuchs aus. Dies<br />

deshalb, weil die Gewerbsmässigkeit, welche die Qualifikation ja zuallererst voraussetzt,<br />

e<strong>in</strong> Merkmal der Schuld darstellt, auf das sich der Vorsatz nicht beziehen<br />

kann. 106<br />

2.3.3 Zum Begriff des gewerbsmässigen Handels<br />

Das Gesetz nennt als Tatbestandsmerkmal den „gewerbsmässigen Handel“. Handel<br />

ist nicht identisch mit dem Verb „handeln“ im S<strong>in</strong>ne von verüben. Es geht hier vielmehr<br />

um e<strong>in</strong> Handeltreiben. 107 Diesen Schluss legt auch der französische Gesetzestext<br />

nahe. 108 Darunter s<strong>in</strong>d alle (strafbaren) eigennützigen Bemühungen zu verstehen,<br />

die darauf ausgerichtet s<strong>in</strong>d, den unbefugten Verkehr mit Betäubungsmitteln zu<br />

ermöglichen bzw. zu fördern. 109 Nach der Auffassung von SCHÜTZ fallen lediglich die<br />

<strong>in</strong> Art. 19 Ziff. 1 Abs. 1 – 5 BetmG genannten Tatbestände unter den Begriff des<br />

Handels. 110 Daraus kann aber nicht der Schluss gezogen werden, dass die F<strong>in</strong>anzierung<br />

des unerlaubten Betäubungsmittelverkehrs (Art. 19 Ziff. 1 Abs. 7 BetmG) nicht<br />

auch gewerbsmässig betrieben werden können sollte. Denn beim „Verkehr“ (im S<strong>in</strong>ne<br />

des genannten Tatbestandes) geht es ebenfalls um den Handel. 111 Auch dessen<br />

F<strong>in</strong>anzierung kann gewerbsmässig betrieben werden. Art. 19 Ziff. 1 Abs. 6 BetmG<br />

(Anstalten treffen) und Art. 19 Ziff. 1 Abs. 8 (öffentliche Aufforderung zum Betäubungsmittelkonsum<br />

bzw. öffentliche Bekanntgabe der Gelegenheit zum Erwerb oder<br />

Konsum von Betäubungsmitteln) passen h<strong>in</strong>gegen nicht auf die Qualifikation der<br />

104<br />

105<br />

106<br />

107<br />

108<br />

109<br />

110<br />

111<br />

FINGERHUTH/TSCHURR, Art. 19 N 193; KGer FR, FZR 1998, 349; a.A. BGE SJ 1978, 589 f.<br />

ALBRECHT, Art. 19 N 255; FINGERHUTH/TSCHURR, Art. 19 N 193.<br />

JENNY, ZBJV 2005, 382; BGE 129 IV 188, 195 f. E 3.3. mit dem H<strong>in</strong>weis, dass der subjektive<br />

Umstand, dass e<strong>in</strong>e Person beabsichtigte, e<strong>in</strong>en grossen Umsatz zu erzielen, das objektive<br />

Erfordernis nicht zu ersetzen vermag.<br />

ALBRECHT, Art. 19 N 250.<br />

DELACHAUX, 167: Der im Entwurf des Gesetzestext ursprünglich vorgesehene Begriff „agit“<br />

wurde durch die Formulierung „se livre au trafic“ ersetzt.<br />

ALBRECHT, Art. 19 N 250; CORBOZ, Vol. II, art. 19 LStup N 105; FINGERHUTH/TSCHURR, Art. 19<br />

N 191.<br />

SCHÜTZ, 167; ebenso DELACHAUX, 167.<br />

BGE 121 IV 296.<br />

21

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