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Michael Vetsch (Master of advanced studies in International ...

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Die rechtliche Beurteilung des banden- und gewerbsmässigen Drogenhandels im Rechtsvergleich<br />

delten Substanz anwendbar. 24 Auch e<strong>in</strong>e verhältnismässig ungefährliche, aber im<br />

S<strong>in</strong>ne von Art. 1 BetmG verbotene Substanz kann zu qualifizierter Strafbarkeit führen.<br />

25<br />

Im Vermögensstrafrecht (Art. 137 ff. StGB) ist der Begriff der Bandenmässigkeit<br />

ebenfalls vorzuf<strong>in</strong>den. So beispielsweise der bandenmässige Diebstahl im S<strong>in</strong>ne von<br />

Art. 139 Ziff. 3 Abs. 2 StGB oder bandenmässiger Raub gemäss Art. 140 Ziff. 3 Abs.<br />

2 StGB. Ebenso existiert im Zusammenhang mit der Geldwäscherei der qualifizierte<br />

Tatbestand der Bandenmässigkeit (Art. 305 bis Ziff. 2 lit. b StGB).<br />

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob der Begriff der Bandenmässigkeit<br />

im Betäubungsmittelgesetz identisch zu verstehen ist mit demjenigen im Kernstrafrecht.<br />

Auf den ersten Blick fällt auf, dass im Kernstrafrecht von fortgesetzter Verübung<br />

(beispielsweise von Raub oder Diebstahl) die Rede ist, während dieses Tatbestandselement<br />

im Betäubungsmittelgesetz fehlt, sondern lediglich vom „Zusammenf<strong>in</strong>den<br />

zur Ausübung des unerlaubten Betäubungsmittelverkehrs“ die Rede ist.<br />

Das BetmG nennt also – im Gegensatz zum StGB – die Absicht zur fortgesetzten<br />

Tatverübung nicht. 26 Gemäss Pr<strong>of</strong>. Hans Walder, Verfasser des Revisionsentwurfes,<br />

wurde die fortgesetzte Verübung bewusst weggelassen, weil bereits das Zusammenwirken<br />

mehrerer als gefährlich und qualifizierend betrachtet wurde. 27<br />

In der parlamentarischen Beratung wurde von den beiden Berichterstattern der nationalrätlichen<br />

Kommission darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass der im Entwurf enthaltene Begriff<br />

der Bandenmässigkeit „un concept juridique“ sei, „qui figure dans le Code<br />

pénal“. 28 Dieser Auffassung wurde denn auch mit grosser Mehrheit zugestimmt. 29<br />

Gemäss bundesgerichtlicher Rechtsprechung wollte der Gesetzgeber <strong>in</strong> Art. 19 Ziff.<br />

2 lit. b BetmG den Begriff der Bandenmässigkeit nicht anders verstanden wissen als<br />

im allgeme<strong>in</strong>en Strafrecht 30 . Trotz abweichender Formulierung gilt der im allgemei-<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

BGE 120 IV 330.<br />

FIOLKA, AJP 1999, 624.<br />

OTT, ZStrR 1982, 334.<br />

WEISS, ZStrR 1978, 209.<br />

Amtl. Bull. NR 1974 II 1451, Voten Welter und Schmitt.<br />

Amtl. Bull. NR 1974 II 1453, Votum Reich.<br />

BGE 106 IV 227, 233 E 7a.<br />

8

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