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Michael Vetsch (Master of advanced studies in International ...

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Die rechtliche Beurteilung des banden- und gewerbsmässigen Drogenhandels im Rechtsvergleich<br />

voraussetzt. 118 Wenn es sich allerd<strong>in</strong>gs um verschiedene Handlungen handelt, ist<br />

Realkonkurrenz zwischen Art. 19 Ziff. 2 und Ziff. 1 BetmG denkbar, so beispielsweise,<br />

wenn jemand zunächst e<strong>in</strong>em Bekannten e<strong>in</strong>e qualifizierte Menge Hero<strong>in</strong> verkauft<br />

und später auch noch kle<strong>in</strong>ere Quantitäten Hero<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Abnehmer übergibt.<br />

119<br />

Liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall gleichzeitig mehrere Qualifikationsgründe vor (z.B. Verkauf<br />

grosser Mengen Hero<strong>in</strong> und gewerbsmässige Tatbegehung), so kann der erhöhte<br />

Strafrahmen nicht noch weiter verschärft werden. Das Gericht kann den zweiten<br />

Qualifikationsgrund allerd<strong>in</strong>gs bei der Festlegung der konkret auszufällenden Strafe<br />

<strong>in</strong>nerhalb des vorgegebenen Strafrahmens im Rahmen der Strafzumessung (Art. 47<br />

StGB) straferhöhend berücksichtigen. 120 S<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong>e Handlung mehrere<br />

Qualifikationsgründe von Art. 19 Ziff. 2 BetmG erfüllt, ist deshalb ke<strong>in</strong>e echte Gesetzeskonkurrenz<br />

anzunehmen, da die Qualifikationsgründe lediglich Regelbeispiele<br />

darstellen, die die Qualifikation e<strong>in</strong>zeln oder <strong>in</strong>sgesamt begründen können. 121 Dies ist<br />

dann der Fall, wenn die Deliktsserien objektiv und subjektiv als E<strong>in</strong>heit im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

zusammenhängenden Tatgeschehens zu betrachten s<strong>in</strong>d. 122 Demgegenüber können<br />

mehrere qualifizierte Handlungen und auch qualifizierte und e<strong>in</strong>fache Betäubungsmitteldelikte<br />

<strong>in</strong> echter Konkurrenz zue<strong>in</strong>ander stehen, s<strong>of</strong>ern es sich um verschiedene<br />

Handlungen handelt. 123 Beispielsweise ist Art. 49 Abs. 1 StGB im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Realkonkurrenz<br />

anwendbar, wenn jemand mehrfach Betäubungsmittel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er qualifizierten<br />

Menge erwirbt, transportiert oder verkauft. 124<br />

2.5 Relevanz der Bestimmungen <strong>in</strong> der Praxis<br />

In der Praxis mit Abstand die grösste Bedeutung der qualifizierten Tatbestände im<br />

Betäubungsmittelstrafrecht hat Art. 19 Ziff. 2 lit. a BetmG. Danach liegt e<strong>in</strong> schwerer<br />

Fall vor, wenn der Täter weiss oder annehmen muss, dass sich die Widerhandlung<br />

118<br />

119<br />

120<br />

121<br />

122<br />

123<br />

124<br />

SCHÜTZ, 163.<br />

ALBRECHT, Art. 19 N 269.<br />

ALBRECHT, Art. 19 N 271.<br />

BGE 120 IV 330, 332 f., SCHÜTZ, 163; FIOLKA, Rechtsgut, 910 f.<br />

SCHÜTZ, 163.<br />

FIOLKA, Rechtsgut, 911; a.A. FINGERHUTH/TSCHURR, Art. 19 N 203.<br />

ALBRECHT, Art. 19 N 269.<br />

23

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