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Michael Vetsch (Master of advanced studies in International ...

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Die rechtliche Beurteilung des banden- und gewerbsmässigen Drogenhandels im Rechtsvergleich<br />

b. als Mitglied e<strong>in</strong>er Bande handelt, die sich zur Ausübung des unerlaubten<br />

Betäubungsmittelverkehrs zusammengefunden hat;<br />

c. durch gewerbsmässigen Handel e<strong>in</strong>en grossen Umsatz oder e<strong>in</strong>en erheblichen<br />

Gew<strong>in</strong>n erzielt.<br />

Wie bereits angesprochen, umschreibt Art. 19 Ziff. 2 BetmG, wie sich aus dem Begriff<br />

„<strong>in</strong>sbesondere“ ergibt, den schweren Fall nicht abschliessend (anders dagegen<br />

die Revision vom 20. März 2008, wo die Aufzählung <strong>in</strong> nArt. 19 Abs. 2 BetmG abschliessend<br />

ist). Die Buchstaben a – c nennen dafür Beispiele. Der schwere Fall<br />

kann somit aufgrund der Menge (lit. a), der Bandenmässigkeit (lit. b), der Gewerbsmässigkeit<br />

oder e<strong>in</strong>es anderen qualifizierenden Umstands gegeben se<strong>in</strong>. 15 In der<br />

Praxis mit Abstand von grösster Relevanz von den drei schweren Fällen ist die mengenmässige<br />

Qualifikation im S<strong>in</strong>ne von Art. 19 Ziff. 2 lit. a BetmG. Doch dazu mehr<br />

unter Ziff. 2.5 (Relevanz der Bestimmungen <strong>in</strong> der Praxis).<br />

Teilweise wird die Ansicht vertreten, bei Art. 19 Ziff. 2 BetmG handle es sich (nur) um<br />

e<strong>in</strong>e Strafzumessungsregel. 16 Die E<strong>in</strong>stufung von Art. 19 Ziff. 2 BetmG als blosse<br />

Strafzumessungsregel durch das Bundesgericht <strong>in</strong> BGE 122 IV 360 ff. hätte zur Konsequenz,<br />

dass Ziff. 2 nur e<strong>in</strong>greift, wenn die Voraussetzungen auch objektiv erfüllt<br />

s<strong>in</strong>d; e<strong>in</strong>en (untauglichen) Versuch könnte es somit gar nicht geben. Dieser Auffassung<br />

ist nicht zuzustimmen. Die Enumerationsmethode <strong>in</strong> Art. 19 Ziff. 2 BetmG<br />

zw<strong>in</strong>gt das Gericht – im Gegensatz zur Regelbeispieltechnik (z.B. verankert <strong>in</strong> § 29<br />

Abs. 3 des deutschen BtMG) – dazu, bei Vorliegen der Qualifikationsmerkmale stets<br />

e<strong>in</strong>en schweren Fall anzunehmen und damit den höheren Strafrahmen anzuwenden.<br />

Dementsprechend s<strong>in</strong>d die Art. 19 Ziff. 2 lit. a – c BetmG qualifizierte Tatbestände<br />

und nicht blosse Strafzumessungsvorschriften, mit den entsprechenden Konsequenzen<br />

für die Bestrafung des Versuches. 17<br />

In schweren Fällen im S<strong>in</strong>ne der Art. 19 Ziff. 2 BetmG ist die Strafe Freiheitsstrafe<br />

nicht unter e<strong>in</strong>em Jahr, womit e<strong>in</strong>e Geldstrafe verbunden werden kann (Art. 19 Ziff. 1<br />

Abs. 9 Satz 2 BetmG). Im Gegensatz zu den Grundtatbeständen von Art. 19 Ziff. 1<br />

15<br />

16<br />

17<br />

BGE 114 IV 164.<br />

BGE 122 IV 360, 363; 124 IV 97, 99 f.; FINGERHUTH/TSCHURR, Art. 19 N 162 f., FIOLKA, 910.<br />

SCHÜTZ, 154; ALBRECHT, Art. 19 N 195; JENNY, ZBJV 1999, 627.<br />

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