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verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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116<br />

6 Diskussion<br />

Exon 1b-mRNA-Isoform detektiert werden konnte, besaßen als einzige Gemeinsamkeit<br />

Tumoreigenschaften, wobei die Zellen aus unterschiedlichen Tumorgeweben isoliert wurden<br />

(3.8). Interessanterweise wurde auch die humane La/SS-B-Exon 1’’-mRNA-Isoform aus<br />

Tumor-Lebergewebe isoliert. Dass die Exon 1b-mRNA-Isoform nur in verschiedenen,<br />

tumorartigen Zellkulturen nachgewiesen werden konnte, nicht aber in allen Zellkulturen, zeigte,<br />

dass es sich um eine Tumor-spezifische Expression handeln könnte. Aus den genannten<br />

Gründen konnte es sich nicht um Zellkulturartefakte handeln.<br />

Der Exon 1b-mRNA-Isoform könnte bei proliferativen Tumorzellen möglicherweise eine<br />

besondere Funktion zugeordnet werden, wobei die Funktion der mRNA-Isoformen generell<br />

sowohl beim murinen als auch beim humanen La/SS-B unbekannt war. Vermutet wurde aber<br />

eine regulatorische Funktion (BACHMANN et al., 1997), was für die hier erhaltenen Ergebnisse<br />

zutreffen würde. Auf der anderen Seite könnte das Zustandekommen dieser mRNA-Isoform<br />

durch ein verändertes splicing bei proliferativen Tumorzellen erklärt werden. Hierbei könnte es<br />

sich nur um eine Überlastung des splice-Apparates handeln, wenn man davon ausging, dass in<br />

der Proliferation von der Zelle vermehrt La/SS-B-Protein exprimiert werden musste. Durch die<br />

Überlastung könnten die 27 Nukleotide, um die das Exon 1b im Vergleich zum Exon 1a<br />

verlängert war, nicht mehr deletiert werden. Ob es sich bei der Expression der<br />

Exon 1b-mRNA-Isoform um einen Tumormarker handelte, müsste allerdings noch weiter<br />

untersucht werden. Interessant zu überprüfen wäre, ob sich diese mRNA-Isoform auch in<br />

Maus-Tumorgewebe nachweisen ließ und wenn ja, ob es sich hierbei um einen allgemeinen<br />

Tumormarker handelte, mit dem sich viele Krebsarten detektieren ließen, oder ob diese<br />

mRNA-Isoform nur bei speziellen Tumoren auftrat. Leider stand tumoröses Mausgewebe nicht<br />

zur Verfügung und die Induktion von Tumoren bei Tieren unterlag strengen Bestimmungen.<br />

Für die humanen La/SS-B-mRNA-Isoformen konnte bisher keine eindeutige,<br />

gewebespezifische Expression gezeigt werden. GRÖLZ (1998) fand, dass in Raji-Zellen die<br />

Transkription aller La/SS-B-mRNA-Isoformen hochreguliert war; insbesonders wurden die<br />

alternativen Exon 1’-Transkripte in weit größerem Umfang transkribiert, als dies in anderen<br />

Zelllinien oder Geweben der Fall war. Raji-Zellen wurden aus mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV)<br />

transformierten Lymphozyten eines Patienten mit Burkitt-Lymphom isoliert. Dies stellte eine<br />

interessante Korrelation mit den Ergebnissen über die murine Exon 1b-mRNA-Isoform dar.<br />

Demzufolge könnte die murine Exon 1b-mRNA-Isoform der humanen alternativen<br />

Exon 1’-mRNA-Isoform homolog sein. Interessanterweise wurde von verschiedenen<br />

Arbeitsgruppen eine Infektion mit EBV und die Enstehung von Autoimmunität und<br />

Sjögren Syndrom (SS) in Verbindung gebracht. So konnten EBV-DNA und -Antigene in einer<br />

statistisch signifikanten Häufigkeit bei Patienten mit SS nachgewiesen werden (FOX et al.,<br />

1992; FOX et al., 1986; MARIETTE et al., 1991). Vielleicht führten Infektionen mit bestimmten<br />

Viren zu einer Hochregulation bzw. Veränderung des Mengenverhältnisses der<br />

La/SS-B-mRNAs in Lymphozyten. Denkbar wäre, dass die Enstehung von Autoimmunität durch<br />

eine unter pathophysiologischen Bedingungen veränderte Genexpression begünstigt wurde.

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