verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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4 Methoden 43<br />
4.20 RT-PCR<br />
Bei der RT-PCR wurde ein Teilstück einer spezifischen mRNA durch PCR amplifiziert. Dazu<br />
wurde die mRNA durch reverse Transkription in cDNA umgeschrieben. Dies geschah entweder mit dem<br />
nach stromaufwärts gerichteten Oligo(dT)-Primer, dessen Poly(dT)-Sequenz homolog zum Poly(A)-Trakt<br />
von eukaryontischen mRNAs war, oder mit einem nach stromaufwärts gerichteten genspezifischen Primer<br />
(GSP). Während der Oligo(dT)-Primer an den Poly(A)-Trakt aller mRNAs band, wurden mit dem GSP<br />
bereits selektiv nur wenige mRNAs mit zu dem Primer homologen Sequenzen in cDNA umgeschrieben.<br />
Bei der PCR wurde anschließend durch GSPs ein Teilbereich einer cDNA amplifiziert. Dazu musste<br />
allerdings die Sequenz der cDNA bekannt sein. Die RT-PCR wurde nach dem Protokoll, der Methode und<br />
den Reagenzien des SuperScript TM Preamplification System for First Strand cDNA Synthesis (3.5)<br />
durchgeführt. Der RNA/Primer-Mix setzte sich aus 5 µg total-RNA, 1 µl Oligo(dT)-Primer und 2 µl GSP<br />
bzw. 2 µl GSP1 zusammen. Dieser Ansatz wurde mit DEPC-H 2 O (aqua dest. mit 0,1% [v/v] DEPC) auf<br />
12 µl aufgefüllt und für 10 min bei 70°C inkubiert, was eine Denaturierung der RNA zufolge hatte. Im<br />
Anschluss daran folgte eine Inkubation für 1 min auf Eis und eine kurze Zentrifugation, um den Ansatz<br />
wieder zu sammeln. Der Reaktionsmix mit einem Gesamtvolumen von 7 µl setzte sich aus 2 µl<br />
10x PCR-Puffer, 2 µl MgCl 2 , 1 µl dNTPs und 2 µl DTT zusammen. Danach wurden 12 µl RNA/Primer-Mix<br />
und 7 µl Reaktionsmix zusammenpipettiert, gevortext und kurz abzentrifugiert. Für die Anlagerung der<br />
Primer an die RNA erfolgte eine Inkubation für 5 min bei 42°C. Schließlich wurde 1 µl SuperScript ΙΙ RT<br />
zugegeben, danach gevortext und abzentrifugiert. Für die RT-Reaktion wurde der Ansatz für 60 min bei<br />
42°C inkubiert. Im Anschluss wurde die Enzymsynthese durch Inkubation für 15 min bei 70°C terminiert.<br />
Nach einer kurzen Abkühlung auf Eis konnte der Ansatz bei -20°C gelagert oder 10% des Ansatzes direkt<br />
in der Amplifizierungs-PCR eingesetzt werden (4.18).<br />
4.21 5’-RACE<br />
Mit der 5’-RACE-Technik war es möglich, unbekannte 5’-Enden von mRNAs zu amplifizieren.<br />
Dadurch konnten z.B. alternative 5’-Transkripte gefunden werden. In dieser Arbeit wurde das 5’-RACE<br />
System (3.5) verwendet. Beim 5’-RACE ging die cDNA-Synthese durch RT-PCR immer von einem nach<br />
stromaufwärts gerichteten GSP1 aus. An das 3’-Ende der cDNA (= das 5’-Ende der Ausgangs-mRNA)<br />
wurde durch die terminale Desoxyribonukleotidyl-Transferase (TdT) ein Oligo(dC)-Trakt angefügt. Dieser<br />
diente dem nach stromabwärts gerichteten Abridged Anchor Primer (AAP) als Bindestelle. Der AAP<br />
bestand aus einer 3’-Region, welche komplementär zum Oligo(dC)-Trakt war, sowie einer<br />
5’-Adaptersequenz. Mit dem AAP und dem GSP1 erfolgte eine erste Amplifizierung durch PCR, die aber<br />
in der Regel nicht spezifisch genug war, so dass eine zweite Amplifizierung durch nested-PCR notwendig<br />
war, mit der die Spezifität weiter erhöht wurde. Die zweite PCR erfolgte mit einem weiter stromaufwärts<br />
vom GSP1 gelegenen nach stromaufwärts gerichteten GSP2 und dem Abridged Universal Amplification<br />
Primer (AUAP), der an die 5’-Adaptersequenz des AAP band.<br />
Durch die Reinigung des GSP1 war es möglich, diesen von Proteinen, z.B. RNasen, zu säubern,<br />
da diese eine Durchführung des 5’-RACE unmöglich machen konnten. Um die Verluste an Nukleinsäuren<br />
in der zu reinigenden Lösung in Grenzen zu halten, wurden 250 pmol des GSP1 auf 300 µl mit DEPC-H 2 O<br />
(aqua dest. mit 0,1% [v/v] DEPC) aufgefüllt und durch Phenol/Chloroform-Extraktion gereinigt. Dazu