verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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6 Diskussion 135<br />
Übergangsregion detektierten, konnten für die Reaktivität verantwortlich gewesen sein (5.12.1).<br />
Nach weiteren Immunisierrungen nahmen die Reaktivitäten gegen alle getesteten<br />
Proteine bzw. Proteinfragmente oder Peptide weiter zu. Vor allem ließ sich nun die Reaktivität<br />
gegen rek. hLa-C detektieren. Die enorme Reaktivität gegen SOC-neo-La nach der<br />
4. Immunisierung konnte man damit erklären, dass durch diesen letzten boost vor allem AK<br />
gegen SOC erzeugt wurden. (5.12.1)<br />
Des weiteren ließen sich im Verlauf der Immunantwort AK nachweisen, die sowohl mit<br />
endogenem, murinem als auch mit humanem La/SS-B-Protein reagierten (5.12.1). Diese AK<br />
waren mit großer Wahrscheinlichkeit nach dem Mechanismus des intramolekularen epitope<br />
spreading gebildet worden. Dies zeigte, dass die Immuntoleranz gegen das Autoantigen<br />
La/SS-B durch Immunisierung des Neoepitops durchbrochen werden konnte. Die Reaktivitäten<br />
der Serum-AK gegen humanes und murines La/SS-B-Protein waren ungefähr gleich. Die<br />
Immunantwort gegen humanes La/SS-B-Protein war zunächst gegen das immunodominante<br />
N-terminale Epitop gerichtet und ging erst später, wahrscheinlich wiederum durch<br />
intramolekulares epitope spreading, auf die C-terminale Region über. Dies stimmte mit<br />
Ergebnissen überein, die von MCNEILAGE et al. (1990) bei der Untersuchung von<br />
Patientenseren publiziert worden waren (1.5.7).<br />
Die Neoepitop-Sequenz des humanen und murinen La/SS-B-Protein unterschieden sich<br />
in nur drei AS (Abb. 32). Anhand der Ergebnisse ließ sich feststellen, dass es keine große Rolle<br />
spielte, ob die Immunisierungen mit humanem oder murinem Neoepitop durchgeführt wurden.<br />
Die Immunisierung mit humanem Neoepitop erschien als logisch, da bisher nur bei einer<br />
Patientin dieses eindeutig nachgewiesen werden konnte. Da das humane und murine<br />
La/SS-B-Protein etwa 76,7% Homologie aufwiesen, war es nicht verwunderlich, dass die<br />
murinen Serum-AK auch rek. humanes La/SS-B-Protein erkannten (5.12.1). Gerade der<br />
N-Terminus des La/SS-B-Proteins wies zwischen diesen beiden Spezies eine sehr große<br />
Homologie auf. Speziesspezifische C-terminale Serum-AK konnten nicht detektiert werden, da<br />
kein C-terminales Fragment des murinen La/SS-B-Proteins zur Verfügung stand.<br />
Übertrug man diese Ergebnisse auf die autoimmune SLE-Patientin, bei der das<br />
Neoepitop gebildet wurde (1.5.9), hätten sich im Anfangsstadium der Krankheit in erster Linie<br />
Autoantikörper gegen das Neoepitop des La/SS-B-Proteins nachweisen lassen müssen. Im<br />
fortgeschrittenen Krankheitsstadium waren dann infolge des epitope spreading Autoantikörper<br />
vorhanden, die auch mit dem nativen La/SS-B-Protein reagierten. Da das Serum dieser<br />
Patientin auch AK gegen andere Autoantigene enthielt (ältere Laborbefunde), wie etwa<br />
Ro52/SS-A und Ro60/SS-A, könnte die Immunantwort durch den Mechanismus des<br />
intermolekularen epitope spreading auf diese Antigene übergegangen sein. Dies ließ sich<br />
allerdings nicht mehr verifizieren, da Serumproben aus den Anfängen der Krankheit nicht zur<br />
Verfügung standen. Bedenken sollten man allerdings, dass diese Art der Entstehung von<br />
anti-La/SS-B-Autoantikörpern bis jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit einmalig war, da bisher in<br />
keinem anderen autoimmunen Patienten die Bildung eines solchen Neoepitops nachgewiesen