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verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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6 Diskussion<br />

Translationsinitiation erfolgen sollte (BACHMANN et al., 2000). Nach der Hypothese von YOO<br />

und WOLIN (1997) könnte das La/SS-B-Protein durch seine chaperone-Aktivität die Menge an<br />

korrekt gefalteten RNAs und damit die Funktionalität der IRES erhöhen. So konnte die Menge<br />

der Polio-Virus-RNA durch die Zugabe von rek. La/SS-B-Protein zu Reticulozyten-Lysat auf das<br />

10fache gesteigert werden (MEEROVITCH et al., 1993).<br />

Nach JACKSON et al. (1995) gab es nur einen überzeugenden Nachweis für die<br />

Existenz einer IRES: den dicistronen-mRNA-Test. Bei einer dicistronen mRNA lagen zwei<br />

vollständige, offene Leserahmen (Cistrons) mit einer 5’-UTR, einem Initiator-AUG und einem<br />

Stop-Codon auf einer mRNA direkt hintereinander. Da beide Sequenzen unter der Kontrolle<br />

eines übergeordneten Promotors standen, wurden sie bei der Transkription in eine dicistrone<br />

mRNA umgeschrieben. An die 5’-Kappe dieser dicistronen mRNA band die 40S-Untereinheit<br />

des Ribosoms und wanderte von dort aus stromabwärts, bis sie ein in einer optimalen<br />

Umgebung liegendes Start-AUG erreicht hatte. Dort verband sie sich mit der<br />

60S-Ribosomenuntereinheit und die Translation begann. Wenn das Ribosom an dem ersten<br />

Stop-Codon angelangt war, das in einem dicistronen Konstrukt das des ersten Leserahmens<br />

sein sollte, zerfiel es in seine Untereinheiten und beendete damit die Übersetzung der mRNA in<br />

eine Proteinsequenz. Normalerweise sollte in einer eukaryontischen Zelle lediglich das erste<br />

Cistron translatiert werden. Ein darunterliegender Leserahmen konnte nur dann noch<br />

translatiert werden, wenn er eine IRES enthielt, an der das Ribosom intern initiieren konnte. Die<br />

Hypothese wurde untermauert, wenn die Translationseffizienz des zweiten Cistrons gegenüber<br />

der des ersten nicht stark vermindert war (KAMINSKI et al., 1994). PELLETIER und<br />

SONENBERG (1988) plazierten die 5’-UTR des Polio-Virus zwischen die Leserahmen für die<br />

Thymidin-Kinase und die Chloramphenicol-Acetyltransferase (CAT). Die Autoren konnten<br />

nachweisen, dass sowohl in vivo nach Transfektion in Cos-Zellen als auch in vitro in einem<br />

Reticulozyten-Translationssystem das zweite Cistron der dicistronen mRNA translatiert wurde.<br />

Die Situation der Translation von zwei der humanen La/SS-B-mRNA-Isoformen ließ sich<br />

mit den Modellen zur Initiation der Translation bei Vertebraten nur schwer in Einklang bringen.<br />

Die klassische Exon 1-La/SS-B-mRNA-Isoform enthielt keine weiteren AUGs, besaß keine<br />

besonderen Strukturmerkmale, entsprach mit etwa 100 Nukleotiden Länge den Kriterien einer<br />

gut scannbaren mRNA und wurde von einem Promotor transkribiert, wie er typisch für<br />

Haushaltsgene war (GRÖLZ, 1998) (1.5.3). Diese mRNA-Isoform sollte demnach gut<br />

translatierbar sein, keine IRES besitzen und daher auch nicht nach dem Mechanismus der<br />

internen Initiation translatiert werden müssten. Dagegen besaßen die alternativen Exon 1’- bzw.<br />

Exon 1’’-La/SS-B-mRNAs eine etwa 500 Nukleotide lange 5’-UTR mit ausgedehnten<br />

Sekundärstrukturen und drei zusätzlichen AUGs mit offenen Leserahmen (ORF-1 bis 3) (1.5.3).<br />

Aus diesen Gründen erschienen die beiden alternativen mRNAs nach dem scanning-Modell für<br />

eine Translation ungeeignet. Die Untersuchung und der Nachweis einer IRES bei den humanen<br />

La/SS-B-mRNA-Isoformen erfolgte mit dem dicistronen-mRNA-Test. Alle verwendeten<br />

Konstrukte enthielten als ersten Leserahmen den der Chloramphenicol-Acetyltransferase und

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