verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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6 Diskussion 123<br />
als zweiten Leserahmen den der jeweiligen La/SS-B-mRNA-Isoform. GRÖLZ (1998) und<br />
PAUTZ (1998) konnten nachweisen, dass die alternativen Exon 1’- bzw. Exon 1’’-mRNAs eine<br />
IRES enthielten und nach dem Modell der internen Initiation translatiert wurden. Ein artifizielles<br />
Durchlesen (leaky scanning) oder eine Reinitiation erschien als Erklärung für die Expression<br />
unwahrscheinlich. Bei diesen beiden mRNA-Isoformen war die interne Initiation die<br />
Voraussetzung für die Translation.<br />
Überraschenderweise konnte gezeigt werden, dass auch die Translation der humanen,<br />
klassischen Exon 1-La/SS-B-mRNA durch eine IRES erfolgte (SCHÖRNER und DRATHEN,<br />
2000; unveröffentlicht; GRÖLZ, 1998; PAUTZ, 1998), obwohl diese mRNA nach den Kriterien<br />
von KOZAK (1991b) gut translatierbar war und daher nicht über eine IRES verfügen müsste.<br />
Wahrscheinlich konnte diese mRNA-Isoform sowohl nach dem scanning-Modell als auch dem<br />
Mechanismus der internen Initiation translatiert werden. Mit Ausnahme der BIP-mRNA<br />
(MACEJAK und SARNOW, 1991) war bisher in mRNA-Molekülen, die eine gut scannbare<br />
5’-UTR besaßen, noch keine IRES detektiert worden.<br />
Somit konnten die humanen, alternativen mRNAs von La/SS-B, das mutmaßlich selbst<br />
einen Faktor für die interne Initiation darstellte, selbst intern initialisiert werden. Es wäre<br />
vorstellbar, dass zu Zeiten, in denen die von der 5’-Kappe abhängige Translation nach dem<br />
scanning-Modell nicht möglich war, die Produktion von La/SS-B-Protein durch interne Initiation<br />
erfolgte. Dies könnte z.B. immer dann der Fall sein, wenn der Faktor eIF-4E<br />
unterphosphoryliert vorlag (GRÖLZ, 1998).<br />
Es stellte sich die Frage, in welcher Region der humanen La/SS-B-mRNA die<br />
Information lag, die dafür verantwortlich war, dass in dicistronen Konstrukten eine interne<br />
Initiation des zweiten Leserahmens stattfand und warum diese ausschließlich an dem<br />
Start-AUG in Exon 2 begann. Es wurde vermutet, dass die Region unterhalb der Sequenz des<br />
Exon 1 bzw. des Exon 1’ oder Exon 1’’ lag, da eine interne Initiation der humanen mRNA von<br />
La/SS-B auch ohne die Sequenz des Exon 1 bzw. Exon 1’ oder Exon 1’’ möglich war (GRÖLZ,<br />
1998; PAUTZ, 1998). Dass die Lage einer IRES nicht auf die 5’-UTR einer mRNA beschränkt<br />
sein musste, war schon für die IRES des Hepatitis-C-Virus gezeigt worden. Diese erstreckt sich<br />
bis in den codierenden Bereich der mRNA (REYNOLDS et al., 1995). PAUTZ (1998) konnte<br />
zeigen, dass eine Beteiligung der C-terminalen Nukleotidsequenz des humanen La/SS-B nicht<br />
auszuschließen war. Somit könnte auch die 3’-Region bei der Initiation der Translation einen<br />
Einfluß haben. In der Tat gab es Hinweise auf eine Bedeutung von 3’-Elementen an der<br />
internen Initiation, wie z.B. für die virale mRNA des Gelben-Gersten-Zwergwuchs-Virus (barley<br />
yellow dwarf virus) gezeigt werden konnte (WANG et al., 1997) gezeigt.<br />
In Analogie zum humanen La/SS-B erfolgte die Untersuchung der Existenz einer<br />
möglichen IRES am Start-AUG im Exon 2 bei den murinen La/SS-B-cDNA-Isoformen ebenfalls<br />
durch dicistrone Konstrukte. Es wurden Konstrukte hergestellt, bestehend aus dem<br />
CAT-Leserahmen und dem Leserahmen der verschiedenen 5’-UTRs der murinen<br />
La/SS-B-cDNAs. Als Modellsystem zur Untersuchung einer möglichen internen Initiation der