verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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6 Diskussion 131<br />
NO-Synthasen (NOS) beschrieben, die alle die gleiche Redoxreaktion katalysierten, sich jedoch<br />
in ihren biochemischen und strukturellen Eigenschaften, in der Art und Weise der<br />
NO-Freisetzung, in ihrer Verteilung und in ihrer Regulation beträchtlich voneinander<br />
unterschieden (MICHEL und FERON, 1997; NATHAN, 1997). Die Typ 1-NOS wurde konstitutiv<br />
in Neuronen exprimiert, deren Aktivität durch den Ca 2+ -Gradienten reguliert wurde. NO war in<br />
Neuronen wichtig für die Neurotransmission und den Lernvorgang. Die Typ 2-NOS wurde auf<br />
transkriptionaler Ebene durch Zytokine induziert. Eine Regulation durch einen Ca 2+ -Gradienten<br />
fand nicht statt. Exprimiert wurde die Typ 2-NOS vor allem in inflammatorisch wirkenden<br />
Makrophagen, denen es dadurch möglich war mikrobielle Pathogene und Tumorzellen effektiv<br />
zu bekämpfen. Die Typ 3-NOS wurde konstitutiv in Endothel- und Blutzellen exprimiert. NO<br />
regulierte dort den Tonus der glatten Endothelmuskulatur, die Thrombozytenaggregation und<br />
die Adhäsion von zirkulierenden Blutzellen an die Endothelzellen. In jüngerer Zeit hatte sich<br />
gezeigt, dass nicht nur die Zytokin-induzierbare Typ 2-NOS, sondern auch die konstitutive<br />
Typ 1-NOS und Typ 3-NOS in ihrer Expression reguliert werden konnten. In Anbetracht der<br />
zahlreichen Funktionen der NOS kam der Expressionsregulation dieser Enzyme erhebliche<br />
physiologische und pathophysiologische Bedeutung zu (BOGDAN, 1998).<br />
NO schützte vor intrazellulären Bakterien und Parasiten und half bei der Bekämpfung<br />
von verschiedenen viralen Infektionen (XIE et al., 1996; BOGDAN, 1997; MACMICKING et al.,<br />
1997; FANG, 1997), förderte aber die Entstehung von Tumoren und Metastasen (JENKINS et<br />
al., 1995; DUENAS-GONZALEZ et al., 1997). NO besaß auch neurotoxische Eigenschaften<br />
und konnte Bluthochdruck verursachen (MICHEL und FERON, 1997; NATHAN, 1997).<br />
Außerdem konnte in Tiermodellen von Nagern eindrucksvoll bestätigt werden, dass NO die<br />
experimentelle, allergische Encephalopathie und Uveitis, die inflammatorische Arthritis und die<br />
Immunkomplex-Glomerulonephritis auslöste (MCCARTNEY-FRANCIS et al., 1993;<br />
WEINBERG et al., 1994; CROSS et al., 1994; ZHAO et al., 1996; BRENNER et al., 1997;<br />
HOEY et al., 1997). Somit hatte NO einen entscheidenden Einfluß bei der Entstehung von<br />
Autoimmunerkrankungen. Hierbei beeinflusste NO das Verhältnis der Th1/Th2-CD4-T-Zellen,<br />
wodurch sich das Verhältnis der Th1/Th2-spezifischen Zytokine änderte (SINGH et al., 2000).<br />
Bei SLE-Patienten konnte eine Hochregulation der induzierbaren Typ 2-NOS im<br />
Gefäßendothel und eine insgesamt erhöhte Blut-NO-Konzentration festgestellt werden<br />
(BELMONT et al., 1997). Diese Ergebnisse für das Gefäßendothel konnten von BRUNDIN et<br />
al. (1998) im Gehirn von SLE-Patienten bestätigt werden, wobei die NO-Konzentration<br />
ebenfalls erhöht war. Eine generelle Erhöhung der NO-Konzentration bei SLE-Patienten<br />
konnten WANCHU et al. (1998) feststellen. Dies ließ den Schluß zu, dass NO einen wichtiger<br />
Faktor für die Entstehung von SLE darstellen könnte. Die Frage blieb aber bestehen, ob die<br />
erhöhte NO-Konzentration die Entstehung von Autoimmunität auslöste oder ob die erhöhte<br />
NO-Konzentration eine Folge von Autoimmunität war. Nicht auszuschließen war auch ein<br />
möglicher gegenseitiger Verstärkereffekt.<br />
Die pathophysiologische Funktion von NO konnte nur vollständig geklärt werden, wenn