verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1 Einleitung 15<br />
(BOGENHAGEN und BROWN, 1981). Nachgewiesen werden konnte eine Bindung des<br />
La/SS-B-Proteins an die 5S-rRNA (RINKE und STEITZ, 1982), die 7S-L-RNA (CHAMBERS et<br />
al., 1983), die Maus-4,5S-rRNA (HENDRICK et al., 1981), die U6-RNA (PRUIJN, 1994), die<br />
hY-RNAs (HENDRICK et al., 1981) und an alle prä-tRNAs. Die Assoziation mit den<br />
Pol III-Transkripten ist nur vorübergehend und kann nach dem Prozessieren der Transkripte,<br />
mit Ausnahme der hY-RNAs, nicht mehr detektiert werden (RINKE und STEITZ, 1982). Des<br />
weiteren lässt sich das La/SS-B-Protein in Assoziation mit der von der RNA-Pol II<br />
transkribierten U1-snRNA detektieren (BACHMANN et al., 1986b; MADORE et al., 1984).<br />
Humanes La/SS-B-Protein bindet auch an das 3’-Ende der small cytoplasmic non-mRNAs BC1<br />
(von Nagern) und BC200 (von Primaten) (KREMERSKOTHEN et al., 1998). Vermutet wird,<br />
dass das La/SS-B-Protein in Assoziation mit BC1 und BC200 an der Kontrolle der Translation<br />
beteiligt ist. Die Bedeutung dieser RNP-Komplexbildung ist ungeklärt.<br />
Auch kleine RNAs, wie die VAI- und VAII-RNA des Adeno-Virus (LERNER et al., 1981a;<br />
ROSA et al., 1981) oder die EBER1- und EBER2-RNAs des Epstein-Barr-Virus (PEEK et al.,<br />
1994; FOX et al., 1992; LERNER et al., 1981b) sind mit humanem La/SS-B-Protein assoziiert.<br />
Auch kann eine Bindung an die mRNA des Influenza-Virus (PARK und KATZE, 1995) und des<br />
Hepatitis-C-Virus (ALI und SIDDIQUI, 1997) nachgewiesen werden. Das La/SS-B-Protein<br />
bindet auch an die leader-RNAs des vesicularen Stomatitis-Virus (VAN VENROOIJ et al.,<br />
1993), des HIV (CHANG et al., 1995), des Polio-Virus (MEEROVITCH et al., 1993;<br />
MEEROVITCH et al., 1989) und des Tollwut-Virus (KURILLA et al., 1984), die keine<br />
3'-Oligo(U)-Sequenz besitzen.<br />
Nach FAN et al. (1997) sorgt humanes La/SS-B-Protein nur dann effizient für die<br />
Termination der Transkription, wenn Ser-366 unphosphoryliert ist. Die Phosphorylierung von<br />
Ser-366 durch die Caseinkinase II inhibiert die Funktion des La/SS-B-Proteins als<br />
Terminationsfaktor. Laut PFEIFLE et al. (1987) nimmt die Affinität des La/SS-B-Proteins zu<br />
RNAs ab, je stärker das Protein phosphoryliert ist. Dabei könnte es sich um eine Feinregulation<br />
der RNA-Bindung handeln (BACHMANN et al., 1986c). Dem System vergleichbar wäre der<br />
Faktor rho in E. coli (BRENNAN et al., 1987).<br />
1.5.11.2 Das La/SS-B-Protein als Faktor der internen Translationsinitiation<br />
Virale mRNAs sind oft sekundärstrukturreich, haben teilweise keine m 7 Gppp-Kappe und<br />
besitzen auf Grund ineinanderliegender Leserahmen mehrere Start-AUGs. Zur<br />
Virus-Replikation muss jeder Leserahmen zur Proteinsynthese genutzt werden. Nach dem<br />
scanning-Modell (KOZAK, 1978) ist eine Translation aber nur schwer vorstellbar.<br />
Wahrscheinlich besitzen solche mRNAs eine interne Ribosomeneintrittsstelle (IRES) und<br />
werden durch die m 7 Gppp-Kappe-unabhängige interne Translationsinitiation translatiert<br />
(BELSHAM, 1995; PELLETIER und SONENBERG, 1988). Zytoplasmatisch lokalisiertes