verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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4 Methoden 41<br />
[v/v] APS. Unter optimalen Bedingungen ließen sich mit einem kleinen Sequenziergel bis zu 800 b lesen,<br />
mit einem großen bis zu 1200 b. Die gut gemischte Lösung wurde mittels einer Spritze zwischen die<br />
schrägstehenden Glasplatten gegeben. Nach dem Gießvorgang wurde ein Vorkamm zwischen die Platten<br />
gesetzt. Nach 2-3 h war die Polymerisation des Gels abgeschlossen und der Vorkamm konnte entfernt<br />
werden. Stattdessen wurde ein sog. Haifischkamm eingesetzt, der die Taschen für die Proben formte.<br />
Nachdem das Gel in die Sequenzierapparatur eingehängt worden war, wurde der Vorlauf des Gels bei<br />
45°C für 30 min mit 1500 V bzw. 2200 V (kleine bzw. große Sequenziergele) gestartet. Als Laufpuffer<br />
diente 1x TBE-Sequenzierungs-Puffer (45 mM Borsäure; 2,5 mM EDTA; 0,134 M Tris/HCl; pH 8,3-8,7).<br />
Die Sequenzierreaktion wurde als cycle-Sequenzierung mit dem Thermo Sequenase fluorescent<br />
labelled primer cycle sequencing kit mit 7-deaza-dGTP (3.5) durchgeführt. 1-2 µg der zu sequenzierenden<br />
DNA wurden mit 2 pmol infrarotgelabeltem Sequenzierungsprimer vermischt und der Ansatz mit aqua<br />
dest. auf 18,75 µl aufgefüllt. Je 4,5 µl dieser Mischung wurden dann in vier PCR-Reaktionsgefäße<br />
pipettiert und je 1,5 µl Terminationsmix (A, C, G oder T) des Thermo Sequenase Kits zugegeben. Dieser<br />
enthielt neben der thermostabilen DNA-Polymerase auch die erforderlichen dNTPs und ddNTPs. Die<br />
cycle-Sequenzierreaktion wurde unter Standard-PCR-Bedingungen durchgeführt (4.18). Danach wurden<br />
die Ansätze zur Denaturierung für 3 min auf 95°C erhitzt, sofort auf Eis gestellt und mit je 3 µl<br />
Stop/Ladepuffer (95% Formamid [v/v]; 0,1% [v/v] Xylencyanol; 10 mM EDTA; 0,1% [w/v] Bromphenolblau)<br />
versetzt. Im Anschluss wurden 1,5 µl der Proben in der Reihenfolge A, C, G und T auf das Gel<br />
aufgetragen und die Elektrophorese für 6-7 h bei 1500 V bzw. 2200 V durchgeführt.<br />
4.18 Polymerase-Ketten-Reaktion<br />
Die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) wurde erstmals von SAIKI et al. (1985) und MULLIS et al.<br />
(1986) beschrieben. Hierbei wurde in einem 50 µl-Reaktionsgemisch eine DNA-Vorlage (1 ng<br />
Plasmid-DNA oder 500 ng genomische DNA) mit zwei flankierenden Oligonukleotiden mit<br />
entgegengesetzter Orientierung (je 10 pmol) durch die hitzestabile Polymerase aus Thermus aquaticus<br />
(Taq) (1 U) unter Zusatz der vier verschiedenen dNTPs (je 0,2 mM) in einem Thermocycler amplifiziert.<br />
Dies geschah nach einer initialen Denaturierung (Aufschmelzen der DNA-Doppelstränge) bei 95°C für<br />
5 min in 35 Zyklen durch Denaturierung für je 30 sec bei 95°C, durch Anlagerung der Oligonukleotide für<br />
je 45 sec bei 56°C und durch Neusynthese des komplementären DNA-Stranges (Elongation) durch die<br />
Taq-Polymerase für je 2 min bei 72°C und schließlich durch terminale Elongation für 10 min bei 72°C.<br />
Zuletzt erolgte eine Abkühlung auf 4°C. Die Taq-Polymerase, deren Temperaturoptimum bei 72°C lag,<br />
zeigte bei 95°C nur eine langsame Aktivitätsabnahme (INNIS et al., 1988). Der Nachteil dieser<br />
Polymerase lag in ihrer relativ hohen Fehlerquote von etwa 2 x 10 -4 Fehlern pro eingebauter Base (CHA<br />
und THILLY, 1993). Die Taq-Polymerase amplifiziert pro min ca. 1 kb DNA. Die 3’-Enden der<br />
Oligonukleotide dienten ihr als Reaktionsstartpunkt. Da bei einer PCR mit genomischer DNA<br />
Fragmentlängen unbekannter Größe amplifiziert wurden, wurde die Elongationszeit bis auf das Maximum<br />
der Taq-Polymerase ausgedehnt (6-7 min). Durch die Variation der Anlagerungs-Temperatur (55-65°C)<br />
konnte die Stringenz, mit der synthetische Oligonukleotide an der Zielsequenz banden, erhöht bzw.<br />
erniedrigt werden, da bei niedriger Anlagerungs-Temperatur u.U. auch Hybride mit Fehlpaarungen stabil<br />
bleiben konnten. Insbesondere bei Primern, die durch die Synthese einer Klonierungs-Schnittstelle<br />
Basenfehlpaarungen zur Zielsequenz aufwiesen, wurde die Stringenz niedrig gehalten und die günstigste