verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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6 Diskussion 119<br />
ermittelt (das Start-AUG ist unterstrichen). Das Start-AUG und die flankierenden Sequenzen<br />
fungierten dabei als Stop-Signal für die ribosomale 40S-Untereinheit (KOZAK, 1987).<br />
Vor allem zwei Positionen in der Umgebungssequenz des AUGs waren hoch<br />
konserviert: 97% aller von KOZAK (1987) untersuchten mRNAs besaßen ein Purin an Position<br />
-3 (ausgehend von dem Adenin des AUG mit der Position +1) und 46% ein G an Position +4.<br />
Üblicherweise reichte bereits ein Purin an der Position -3 für die Initiation der Translation am<br />
ersten Start-AUG (KOZAK, 1991a). Sobald ein AUG erkannt wurde, verband sich die 40S- mit<br />
einer 60S-Untereinheit zum intakten Ribosom und begann mit der Translation. Neben der<br />
Position und Umgebungssequenz beeinflussten die Länge der 5’-UTR und Sekundärstrukturen<br />
sowohl stromaufwärts wie stromabwärts des Initiator-AUGs die Effizienz der Initiation der<br />
Translation (KOZAK, 1991a). Stromabwärts vom AUG liegende Sekundärstrukturen konnten<br />
sich positiv auf die Initiation auswirken, vermutlich indem sie die Geschwindigkeit abbremsten,<br />
mit der die 40S-Untereinheit an der mRNA entlangwanderte (KOZAK, 1991a). Demgegenüber<br />
wirkten sich Sekundärstrukturen zwischen der m 7 Gppp-Kappe und dem Initiator-AUG immer<br />
negativ auf die Translation aus (KOZAK, 1986). Für eine effektive Translation musste die<br />
5’-UTR wenigstens 20 Nukleotide Länge besitzen. Eine längere 5’-UTR verbesserte die<br />
Translationseffizienz nur, wenn sie keine Sekundärstrukturen enthielt. Die optimale Länge lag<br />
bei etwa 80 Nukleotiden (KOZAK, 1991a). Eine lange und sekundärstrukturreiche 5’-UTR<br />
bildete die größte Barriere für eine effektive Translation (KOZAK, 1991b).<br />
Die überwiegende Mehrzahl aller mRNAs bei Vertebraten entsprach den Kriterien einer<br />
für die 40S-Untereinheit gut scannbaren und damit translatierbaren mRNA. Die 5’-UTRs der<br />
meisten Vertebraten-mRNAs hatten eine Länge von 20 bis 100 Nukleotiden (KOZAK, 1987).<br />
Von 346 untersuchten mRNAs besaßen nur 27 eine 5’-UTR, die länger als 200 Nukleotide war<br />
(KOZAK, 1987). Zusätzliche, in der 5’-UTR stromaufwärts des eigentlichen Initiator-AUGs<br />
gelegene AUGs fanden sich in 82 von 701 mRNAs (KOZAK, 1987). mRNAs mit langen<br />
5’-UTRs, ausgedehnten Sekundärstrukturen und mehreren potentiellen Start-AUGs gehörten<br />
vor allem zur Gruppe der Protooncogene, der TFs, der Rezeptor-Proteine, der<br />
Signaltransduktionsproteine und der Immunantwortproteine (KOZAK, 1991b). Da diese<br />
Proteine in der Regel nur in sehr geringer Konzentration in der Zelle vorlagen, könnte die<br />
Struktur der 5’-UTR ihrer mRNAs einen Regulationsmechanismus darstellen (KOZAK, 1991b).<br />
Diese mRNAs sollten demnach ineffizient translatiert werden. Abgesehen davon könnten nach<br />
KOZAK (1991b) viele der publizierten cDNAs mit ausgedehnter 5´-UTR mRNA-Vorläufern<br />
entsprechen, welche noch ein Intron enthielten. Darüber hinaus verfügten einige Gene über<br />
mehrere Promotoren. Je nachdem, von welchem Promotor aus die Transkription erfolgte,<br />
entstand eine funktionelle, translatierbare mRNA oder eine nicht-funktionelle mRNA mit langer<br />
5’-UTR. Bei solchen Genen konnte durch Umschalten von einem auf den anderen Promotor die<br />
Menge an funktioneller mRNA des betreffenden Proteins reguliert werden (KOZAK, 1991b).<br />
Denkbar wäre auch, dass bei einigen publizierten cDNAs mit langer, sekundärstrukturreicher<br />
5’-UTR lediglich die gut translatierbare Form noch nicht gefunden wurde (KOZAK, 1991b).