verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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6 Diskussion 125<br />
würden nur fünf AS gebildet werden, bevor wiederum ein Stop-TAG die Translation<br />
unterbrechen würde. Begann die Translation am letzten Start-AUG, das sich im<br />
La/SS-B-Leserahmen befand, so würden nur 12 AS entstehen, bevor ein Stop-TGA die<br />
Translation beenden würde. Nach dem leaky scanning-Modell von KOZAK könnte die<br />
Translation auf Grund dieser sehr kurzen Aufwärtsleserahmen trotzdem immer am eigentlichen<br />
Start-AUG im Exon 2 erfolgen. Somit wäre eine interne Initiation der Translation auch bei dieser<br />
verlängerten Exon 1c-mRNA nicht zwingend notwendig.<br />
Des weiteren besaß das murine La/SS-B im Exon 2 mit der Nukleotidsequenz<br />
ACAAUGG (das Start-AUG ist unterstrichen) die von KOZAK (1987) ermittelte optimale<br />
Ribosombinde-Konsensussequenz (ANNAUGG), was als ein Hinweis für das scanning-Modell<br />
gewertet werden konnte. Allerdings enthielt auch das humane La/SS-B diese optimale<br />
Konsensussequenz. Der einzige Unterschied bestand darin, dass beim humanen La/SS-B das<br />
Adenin in Position –3 durch ein Guanin ersetzt war. Ob dieser geringfügige Unterschied<br />
allerdings dafür verantwortlich war, dass das humane La/SS-B-Protein durch eine interne<br />
Translationsinitiation exprimiert wurde, war sehr fraglich. Nach KOZAK (1991a) sollte ein<br />
solcher Austausch, bei dem ein Purin durch ein anderes Purin ersetzt wurde, keinen Einfluß auf<br />
Initiation der Translation am ersten Start-AUG haben.<br />
Auch die Länge der murinen, alternativen Exon 1 entsprachen mit 86 (Exon 1a) (GRÖLZ<br />
und BACHMANN, 1997d; unveröffentlicht; GenBank accession No Y07951), 113 (Exon 1b)<br />
(TOPFER et al., 1993; GenBank accession No. L00993) und 80 Nukleotiden (Exon 1c)<br />
(TOPFER et al., 1993) bzw. 225 Nukleotiden (MARRA et al., 1996; unveröffentlicht; GenBank<br />
accession No AA798418) der von KOZAK (1991a) postulierten optimalen Länge, um für die<br />
40S-Untereinheit eine gut scannbaren und damit translatierbaren mRNA darzustellen.<br />
Ein weiterer Grund für das Fehlen einer IRES bei den murinen<br />
La/SS-B-cDNA-Isoformen könnte im C-terminalen Bereich des codierenden Leserahmens<br />
liegen. PAUTZ (1998) konnte zeigen, dass die interne Translationsinitiation des humanen<br />
La/SS-B einer dicistronen mRNA deutlich verschlechtert war, wenn der C-terminale, codierende<br />
Leserahmen deletiert war. Dies wies darauf hin, dass der C-Terminus zumindest einen<br />
positiven Effekt auf eine interne Initiation der Translation besaß. Auch könnten IRES-Elemente<br />
vollständig im C-Terminus lokalisiert sein. Dass sich beim murinen La/SS-B keine interne<br />
Translationsinitiation nachweisen ließ, könnte an der im Vergleich zum humanen La/SS-B<br />
anderen Nukleotidabfolge hängen. Der C-Terminus des murinen und humanen<br />
La/SS-B-Proteins wiesen nämlich nur noch zu 65% Homologie auf (1.6).<br />
Zusammengefasst konnte folgendes festgehalten werden: Da das zweite, für La/SS-B<br />
codierende Cistron, nie translatiert wurde, ließ dies die Schlussfolgerung zu, dass die murinen<br />
La/SS-B-cDNAs keine IRES besaßen, die eine interne Translationsinitiation am Start-AUG im<br />
Exon 2 ermöglichte. Die murinen mRNA-Isoformen ließen sich mit dem scanning-Modell zur<br />
Initiation der Translation bei Vertebraten sehr gut in Einklang bringen. Eine Notwendigkeit der<br />
internen Initiation der Translation bestand nicht.