verzeichnisse - ArchiMeD - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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1 Einleitung<br />
variabel mit unterschiedlichen Manifestationen (HIERHOLZER und SCHMIDT, 1991). Schäden<br />
an Organen oder Geweben entstehen entweder direkt durch die Autoantikörper oder durch die<br />
Ablagerung von Immunkomplexen. Sowohl die Autoantikörper als auch die Immunkomplexe<br />
lösen systemische Läsionen und Entzündungsreaktionen aus (JANEWAY und TRAVERS,<br />
1994; ROITT et al., 1991; ABBAS et al., 1991).<br />
Zu den systemischen, organunspezifischen Autoimmunerkrankungen zählen u.a. die<br />
Kollagenosen (SIEGENTHALER et al., 1992). Sie gehören zu den Krankheiten des<br />
rheumatoiden Formenkreises, speziell zu den entzündlichen, rheumatischen Erkrankungen mit<br />
einem chronischen Verlauf, bei denen sich neben Vasculopathien (Gefäßstörungen) fibrinoide<br />
Nekrosen (Verquellung des Kollagens) im Gewebe finden (SIEGENTHALER et al., 1992). Die<br />
entzündlichen Reaktionen des Bindegewebes spielen sich vor allem im Bereich der Gelenke<br />
und der sie umgebenden Weichteile ab (BERG, 1984). Zu den Kollagenosen zählen u.a. der<br />
systemische Lupus erythematodes (SLE) und das Sjögren Syndrom (SS) (SIEGENTHALER et<br />
al., 1992). Bei diesen beiden Krankheiten spielt das Autoantigen La/SS-B eine wichtige Rolle.<br />
1.3 Ätiologie von Autoimmunerkrankungen<br />
Eine einheitliche Hypothese, wie die Toleranzmechanismen des Immunsystems gegen<br />
Selbstantigene durchbrochen werden und dadurch Autoimmunität entstehen kann, existiert<br />
nicht. Vermutlich spielen verschiedene Faktoren eine je nach Erkrankung unterschiedlich<br />
wichtige Rolle (HAAHEIM et al., 1996; TALAL et al., 1992; VENABLES und BROOKES, 1992;<br />
OLDSTONE, 1987; URBAN und SCHWARZENBERG, 1985). Die gängigsten Theorien zur<br />
Entstehung von Autoimmunität sollen im Folgenden kurz beschrieben werden:<br />
⇒<br />
⇒<br />
⇒<br />
Freilegung von kryptischen Epitopen:<br />
Bei kryptischen Epitopen handelt es sich um dem Immunsystem bisher verborgene<br />
Selbstantigene. Dabei können dies Strukturmotive sein, die sich normalerweise im<br />
Inneren eines Proteins befinden und durch Konformationsveränderungen an die<br />
Proteinoberfläche verlagert werden.<br />
Intrazelluläre Proteine, die auf Grund ihrer Lokalisation innerhalb einer Zelle dem<br />
Immunsystem nicht zugänglich sind, können durch eine Translokation auf die<br />
Zelloberfläche oder einer Freisetzung aus der Zelle kryptische Epiotpe darstellen. Dies<br />
konnte bei Infektionen mit Herpes-Viren und Retro-Viren, inklusive endogener<br />
Retro-Viren, gezeigt werden (SERCARZ et al., 1993).<br />
Kryptische Epitope können im Verlauf einer Immunantwort in größerem Umfang<br />
präsentiert werden. Dies kann durch eine verstärkte Aufnahme von Antigen, ein<br />
verändertes Zurechtschneiden des Antigens in den Endosomen oder die vermehrte