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Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

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7. Untersuchungsergebnisse 93<br />

Notwendigkeit zur Beteiligung an <strong>der</strong> genossenschaftlichen Selbstverwaltung zu sehen. Auch in<br />

<strong>der</strong> Genossenschaft „am Ostseeplatz“ wurde sowohl von Deutschen als auch von Türken Zeit als<br />

limitieren<strong>der</strong> Faktor benannt.<br />

Für die Zukunft gehen die Befragten von einer positiven Entwicklung bei <strong>der</strong> Teilnahme an den<br />

jährlichen Mitglie<strong>der</strong>versammlungen aus. Rund ein Drittel <strong>der</strong> Deutschen und etwa zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> Türken in <strong>der</strong> GeWoSüd planen, an <strong>der</strong> Versammlung teilzunehmen. In <strong>der</strong> Genossenschaft<br />

„am Ostseeplatz“ wollen sogar alle befragten Deutschen und auch zwei Drittel <strong>der</strong> Türken teilnehmen.<br />

(Fälle: GeWoSüd: Deutsche: 22, Türken: 20; „am Ostseeplatz“: Deutsche: 7, Türken: 4)<br />

7.3.5 Identifikation mit genossenschaftlichen Werten<br />

Die Bewohner wurden im Themenkomplex Identifikation (Wertintegration) nach folgenden Aspekten<br />

befragt:<br />

<br />

Zustimmung/Ablehnung des Selbsthilfe-, Selbstverantwortungs-, Demokratie-, För<strong>der</strong>- und<br />

Identitätsprinzip<br />

(vgl. Anhang B)<br />

Die fünf genossenschaftlichen Prinzipien (vgl. Kapitel 3.1.1) wurden dabei jeweils auf eine befürwortende<br />

(positive) und eine ablehnende (negative) Aussage re<strong>du</strong>ziert. Die Interviewten gaben<br />

zu den einzelnen Statements an, ob sie diesen zustimmen <strong>o<strong>der</strong></strong> sie ablehnen. Um eine selbstwertdienliche<br />

Attribution zu vermeiden, wurden die Statements in <strong>der</strong> dritten Person formuliert. 42<br />

Um weiterhin zu vermeiden, dass die Befragten die Aussagen nach einem konsistenten Prinzip<br />

bewerten – also z.B. bei einer Zustimmung zum positiven Statement das entsprechend negative<br />

Statement ablehnen, wurden die Aussagen während <strong>der</strong> Befragung in unterschiedlicher Reihenfolge<br />

vorgelesen. Da viele Bewohner die genossenschaftlichen Prinzipien nicht bzw. nicht im<br />

Detail kannten, wurden diese während <strong>der</strong> Befragung z.T. erläutert.<br />

Identifikation mit dem Selbsthilfeprinzip<br />

Die Betrachtung <strong>der</strong> Ergebnisse zur Zustimmung <strong>o<strong>der</strong></strong> Ablehnung des Selbsthilfeprinzips zeigen,<br />

dass das positive Statement in beiden Genossenschaften und bei beiden Bevölkerungsgruppen<br />

eine Zustimmung findet, während das negative Statement abgelehnt wird. Dabei zeigen sich weniger<br />

Unterschiede zwischen den Kulturen, son<strong>der</strong>n vielmehr zwischen den Genossenschaftstypen.<br />

So bestehen zwischen ihnen sowohl bei <strong>der</strong> Bewertung des positiven als auch des negativen<br />

Statements signifikante Unterschiede.<br />

42 Verschiedene Studien in <strong>der</strong> Sozialpsychologie belegten, dass Indivi<strong>du</strong>en systematisch dazu tendieren,<br />

sich selbst positive Attribute zuschreiben, während an<strong>der</strong>en eher negative Attribute zugeschrieben werden.<br />

(vgl. Fincham/Hewstone 2003: 215-263) Durch die Verwen<strong>du</strong>ng neutraler Statements in <strong>der</strong> dritten Person<br />

sollte die positive selbstwertdienliche Attribution unterbunden werden.

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