Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

6. Fallbeispiele 63
suchung allerdings noch das Konzept erstellt wurde. Die genossenschaftlichen Bestände im
Adalbertkiez sind äußerlich nicht von den sonstigen Wohnungsbeständen zu unterscheiden.
Abbildung 14:
Bauteil)
„Bewohnerleben“ in der Genossenschaft „am Ostseeplatz“ (Kreuzberger
Von links nach rechts: Kohlrabianbau im einem Innenhof/Adalbertstraße, Innenhof/Adalberstraße mit
Gestaltungspotential, Außengestaltung einer Wohnungstür
Quelle: Eigene Aufnahme 2009
Der überwiegende Teil der Bestände liegt in zwei Quartiersmanagementgebieten der Kategorie
„starke Intervention“, den Quartiersmanagementgebieten „Zentrum Kreuzberg – Oranienstraße“
und „Mariannenplatz“. Die Grenze zwischen den beiden Gebieten bildet die Naunynstraße. Einzig
ein Wohngebäude der Genossenschaft in der Sebastianstraße befindet sich nicht in einem Gebiet
mit Quartiersverfahren. (vgl. Abbildung 15)
Das Gebiet ist durch die „Kreuzberger Mischung“ von Wohnen und Gewerbe gekennzeichnet.
Der Kiez ist durch gastronomische und Freizeitangebote für verschiedene Zielgruppen, von jungen
und alteingesessenen (Szene-)Treffs und Kneipen, über türkische Männercafés hin zu zahlreichen
Wettbüros und Spielcasinos sehr belebt, ergänzt durch den Durchgangsverkehr, aber
auch durch eine intensive Geräuschkulisse gekennzeichnet.
Das Gebiet gehört nach dem Sozialstrukturatlas 2008 zu den Gebieten mit räumlicher Problemverdichtung.
Es ist durch eine hohe Arbeitslosigkeit von mehr als 18% gekennzeichnet. Es verzeichnet
Wanderungsverluste vor allem bei Familien mit Kindern. (vlg. HÄUßERMANN et al. 2008:
28). Insgesamt ist es zwar ein Gebiet mit niedrigem sozialen Status, weist aber eine stabile Entwicklungstendenz
auf. (vgl. ebd.: 15) Der Bevölkerungsanteil mit türkischem Pass liegt um die
40%. Der Anteil der Gesamtbevölkerung mit Migrationshintergrund liegt in dem Gebiet bei fast
70%. (vgl. VIEHMEYER et al. 2008: 5)