Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
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5. Empirische Untersuchung 57<br />
schiedenen Terminen die Befragungen. Zwar wurden lediglich vier Interviews vollständig auf Türkisch<br />
geführt, in den an<strong>der</strong>en Interviews mit türkischstämmigen Mitglie<strong>der</strong>n waren allerdings<br />
Übersetzungen einzelner Sachverhalte notwendig. Darüber hinaus fanden auch Terminabsprachen<br />
auf Türkisch statt, weil die Wohnungen tagsüber, während die eigentlichen Bewohner<br />
bei <strong>der</strong> Arbeit waren, in einigen Fällen von den Eltern <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> genutzt wurden, die z.T. nicht<br />
über Deutschkenntnisse verfügten. Zudem wurde <strong>der</strong> Fragebogen auf Türkisch übersetzt.<br />
5.2.4 Probleme <strong>der</strong> empirischen Untersuchung<br />
Das größte Problem <strong>der</strong> empirischen Untersuchung bestand darin, Genossenschaften zu finden,<br />
in denen mindestens 30 türkischstämmige Mitglie<strong>der</strong> wohnen.<br />
Es wurden insgesamt zwölf in Berlin ansässige Wohnungsgenossenschaften mit Beständen in<br />
den Alt-Bezirken mit einem hohen Anteil türkischer Bevölkerung (Wedding, Neukölln, Kreuzberg)<br />
telefonisch und/<strong>o<strong>der</strong></strong> per Email kontaktiert und nach ihrer Teilnahmebereitschaft an <strong>der</strong> Untersuchung<br />
befragt.<br />
Davon sagten sieben Wohnungsgenossenschaften mit z.T. mehr als 500 Wohneinheiten in den<br />
Gebieten mit höchster Dichte türkischstämmiger Bevölkerung in Berlin ab und begründeten ihre<br />
Absage damit, dass in ihren Beständen keine türkischen Haushalte leben. Zunächst sagte <strong>noch</strong><br />
eine weitere große Wohnungsgenossenschaft aus Berlin zu, die angab, weit mehr als 30 türkischstämmige<br />
Haushalte in Wedding und in Neukölln zu ihren Mitglie<strong>der</strong>n zu zählen. Nach einer<br />
Darstellung <strong>der</strong> genauen Vorgehensweise sowie einem Gespräch mit dem Vorstand und dem<br />
Leiter <strong>der</strong> Vermietung schien diese Wohnungsgenossenschaft in Betracht zu kommen. Erstaunlicherweise<br />
stellte sich bei den Gesprächen in den Vermietungscentern vor Ort heraus, dass in <strong>der</strong><br />
Wohnungsgenossenschaft sowohl in Wedding als auch in Neukölln keine türkischstämmigen<br />
Mitglie<strong>der</strong> und auch keine sonstigen nicht-deutschstämmigen Mitglie<strong>der</strong> leben.<br />
Da auf Nachfragen nur die Gemeinnützige Genossenschaft Berlin-Süd (GeWoSüd) bereit war, an<br />
<strong>der</strong> Untersuchung teilzunehmen und auch über die notwendige Voraussetzung von mindestens<br />
30 türkischstämmigen Mitglie<strong>der</strong>n verfügte, erklärte sich <strong>der</strong> Prüfungsverband <strong>der</strong> kleinen und<br />
mittleren Genossenschaften (PkmG) bereit, in dem monatlich für alle deutschen Mitgliedsgenossenschaften<br />
erscheinenden Newsletter auf die Diplomarbeit aufmerksam zu machen und in<br />
Frage kommende Wohnungsgenossenschaften zu finden. Lei<strong>der</strong> zeigte auch daraufhin keine<br />
Wohnungsgenossenschaft Interesse an <strong>der</strong> Untersuchung. Über persönliche Kontakte wurde<br />
dann die Wohnungsgenossenschaft „am Ostseeplatz“ für die Befragung gewonnen, die allerdings<br />
zuvor auf die Anfrage <strong>der</strong> Autorin nicht reagiert hatte.<br />
Ein weiterer erschweren<strong>der</strong> Aspekt für die Untersuchung war, dass sowohl die GeWoSüd als<br />
auch die Wohnungsgenossenschaft „am Ostseeplatz“ den Anteil <strong>der</strong> türkischstämmigen Mitglie<strong>der</strong><br />
überschätzte. In einer ersten Anfrage teilte die GeWoSüd mit, dass insgesamt 150 türkischstämmige<br />
Haushalte im Neuköllner Bauteil leben, korrigierte diese Angabe dann auf 100. Eine