Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3. Wohnungsgenossenschaften 32<br />
wichtige Vermittler und Knotenpunkte bei Schwierigkeiten zwischen Nachbarn und für die Weiterentwicklung<br />
nachbarschaftlichen Engagements dar. (vgl. BEETZ 2007: 247)<br />
Abbil<strong>du</strong>ng 5:<br />
För<strong>der</strong>ung des Zusammenlebens in Wohnungsgenossenschaften<br />
Bewohntertreff<br />
67<br />
75<br />
Freizeitveranstaltungen<br />
45<br />
57<br />
Feste<br />
14<br />
29<br />
Bereistellung von<br />
Gemeinschaftsräumen<br />
3<br />
6<br />
Außenanlagengestaltung<br />
Einbin<strong>du</strong>ng in die<br />
Selbstverwaltung<br />
1<br />
3<br />
1<br />
2<br />
Sprechstunden<br />
1<br />
2<br />
Alte Län<strong>der</strong> n= 137<br />
Neue Län<strong>der</strong> n= 177<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Alte Län<strong>der</strong> Neue Län<strong>der</strong> Prozent<br />
Quelle: BMVBW 2004: 219<br />
Die wirtschaftliche Beziehung, das Miteigentum aller an <strong>der</strong> Wohnungsgenossenschaft stellt ein<br />
verbindendes und identitätsstiftendes Merkmal – auch zwischen den Nachbarn – dar, das das<br />
Gefühl <strong>der</strong> Zusammengehörigkeit verstärken kann. BEETZ (2005) konstatiert: „Mitglie<strong>der</strong> in Wohnungsgenossenschaften<br />
stehen nicht nur in ökonomischen, son<strong>der</strong>n auch lebensweltlichen Zusammenhängen.“<br />
(ebd.: 132) Diese Argumentation findet auch Ausdruck im För<strong>der</strong>prinzip, nach<br />
dem die Mitglie<strong>der</strong> nicht nur wirtschaftlich, son<strong>der</strong>n auch sozial in ihrer Zusammengehörigkeit<br />
<strong>du</strong>rch die Genossenschaft geför<strong>der</strong>t werden. (LEINEMANN 1999 nach BMVBW 2004: 56; vgl. Abbil<strong>du</strong>ng<br />
2) Aus Sicht <strong>der</strong> Expertenkommission Wohnungsgenossenschaften „begünstigt“ zudem<br />
„die genossenschaftliche Organisation […] die Bil<strong>du</strong>ng sozialer Beziehungen und gemeinsamer<br />
Werte unter den Mitglie<strong>der</strong>n und die Entstehung einer Gemeinschaft.“ (BMVBW 2004: 56)<br />
Insgesamt weisen die Voraussetzungen für die Entwicklung nachbarschaftlicher Beziehungen in<br />
<strong>der</strong> genossenschaftlichen Wohnform gegenüber dem Wohnen zur Miete und dem indivi<strong>du</strong>ellen<br />
Wohneigentum Vorteile auf. Es ist aber auch hier zu bedenken, dass insbeson<strong>der</strong>e für sozial<br />
benachteiligte Gruppen und ethnische Min<strong>der</strong>heiten aufgrund <strong>der</strong> bereits in Kapitel 3.4.1 beschriebenen<br />
Schließung vieler Genossenschaften <strong>der</strong> Zugang zur genossenschaftlichen Gemeinschaft<br />
schwer fällt. Aus Sicht einiger Genossenschaften wird die Schließung aber auch als<br />
Strategie <strong>der</strong> nachbarschaftlichen Gestaltung bewertet, die sich aus ihrer Sicht in homogenen<br />
Nachbarschaften unkomplizierter gestaltet. (vgl. BEETZ 2007: 245 f.)