Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

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2. Theoretischer Hintergrund 5 2. Theoretischer Hintergrund Dieses Kapitel setzt sich aus einer allgemeinen Einführung in den Kontext Integration und einer Darstellung der Integrationsansätze auf räumlicher Ebene zusammen. Im ersten Abschnitt werden Begriffsbestimmungen, Ebenen von Integration und Integrationsziele erläutert. Im zweiten Abschnitt wird die Bedeutung des Quartiers als „Ort für die Integration“ herausgestellt. Dabei werden zunächst die Entstehungsprozesse und Folgen sozial und ethnisch segregierter Gebiete dargestellt. Daran anschließend wird die Bedeutung des Wohnens, der Nachbarschaft und der lokalen Partizipation als räumlich verankerte Kristallisationspunkte für die Integration dargelegt. 2.1 Was ist Integration? Integration ist „ein Dachbegriff für unterschiedliche analytische und normative Eingliederungskonzepte.“ (FASSMANN 2007:1) Ganz allgemein bedeutet Integratio (lat.) die Wiederherstellung eines Ganzen durch die Eingliederung einzelner Teile. Integration ist sowohl Prozess als auch Zustand. (vgl. REIMANN 2008: 193) Etymologisch ist dabei zu ergänzen, dass die Teile nicht nur miteinander verbunden werden, sondern darüber hinaus nach einer Integration auch in Einklang miteinander sind. (vgl. REINDERS 2009: o.S) Aufgrund der vielfältigen Verwendung des Integrationsbegriffs – von der Mathematik bis zu den Sozialwissenschaften – schlägt HÄUßERMANN (2009) für den gesellschaftlichen Integrationskontext vor, den Begriff Inklusion zu verwenden. Inklusion sei als „Chancengleichheit für alle im System“ zu verstehen und beinhalte weiter „den Abbau von Benachteiligung und Ausgrenzung“. (ebd.: o.S.) In der bisherigen Literatur zum Thema dominiert jedoch der Begriff Integration, weshalb er für diese Arbeit vorgezogen werden soll. Die migrationsspezifische Integration – das Thema dieser Arbeit – wird in der Literatur z.T. synonym mit Assimilation, Akkulturation, Absorption, Amalgamation oder auch Akkomodation verwendet bzw. erläutert und ergänzt. Die wechselnde, teilweise auch uneinheitlich verwendete Terminologie spiegelt die sich im Zeitverlauf wandelnden politischen Leitbilder von Integration wider. Während die Integration von Migranten in den 1970er und 1980er Jahren noch in der Anpassung (bzw. die Unterordnung) der Minderheit an (unter) die kulturellen Werte und Normen der Mehrheitsgesellschaft münden sollte, wird Integration in der jüngeren Vergangenheit als ein wechselseitiger, wenngleich nicht automatisch gleichberechtigter Lernprozess zwischen Minorität und Majorität verstanden. Die Anpassungsleistung liegt dabei vorrangig bei der fremd-ethnischen Gruppe. (vgl. KRUMMACHER 2000: 326 f.) Gerade zur Integration von Migranten existieren in der Wissenschaft neben zahlreichen inhaltlichen Auseinandersetzungen auch politische Diskussionsstränge. Sie dokumentieren die Komplexität des Kontextes sowie dessen ideologische Geladenheit, aber auch die wechselseitige Beeinflussung zwischen den Forschungstraditionen und dem politischen Zeitgeist.
2. Theoretischer Hintergrund 6 In der migrationsspezifischen Integrationsdebatte wird Integration heute von zahlreichen Autoren als eine Angleichung der Lebensumstände von Zuwanderern und Mehrheitsgesellschaft verstanden. (vgl. HECKMANN/TOMEI 1997: 4) „Dabei werden von beiden Seiten und allen Akteuren veränderte Einstellungen, positive Handlungen und veränderte politische Rahmenbedingungen postuliert, die sich an den Normen Chancengleichheit, Pluralität und Respekt gegenüber Minderheiten orientieren.“ (KRUMMACHER 2000: 327) Auf der analytischen Ebene werden offene und assimilatorische Integrationskonzepte unterschieden. Offene Integrationsvorstellungen beziehen sich eher auf die Eingliederung von Gruppen im gegenseitigen Lernprozess (Multikulturalismus). Assimilatorische Konzepte beziehen sich dagegen auf den Integrationsprozess von Individuen. (vgl. REIMANN 2008: 194) „Die Frage, wie Integration funktionieren kann, ist in der wissenschaftlichen Theoriebildung ein nach wie vor offener Diskurs und umstritten.“ 1 (REIMANN 2008: 194) Der Handlungsdruck steigt jedoch gerade in den Städten, weil sich hier große Anteile der Bevölkerung mit Migrationshintergrund konzentrieren. (vgl. ebd.: 194) 2.2 Ebenen und Ziele der migrationsspezifischen Integration Allgemeiner Konsens herrscht laut REIMANN (2008: 193) hinsichtlich der Systematisierung von Integration in vier Ebenen bzw. Dimensionen: strukturelle oder systemische Integration (Wohnungs- und Arbeitsmarkt, Bildung) politisch-rechtliche Integration (Wahlen, Partizipation) kulturelle oder identifikatorische Integration (Sprache, Werte, Einstellungen, Lebensstile) soziale Integration (Netzwerke, Beziehungen, Beteiligung am gesellschaftlichen Leben) Diese vier Ebenen werden unter Verwendung verschiedener Termini und Zuordnungen sowie mit unterschiedlichen Inhalten und Schwerpunkten in vielen Publikationen verwendet. (vgl. z.B. HÄUßERMANN/SIEBEL 2001; HECKMANN/TOMEI 1997; ESSER 2001) 1 Die Bandbreite der Diskussionen und Ansätze migrationsspezifischer Integration kann im Rahmen dieser Arbeit nicht wiedergegeben werden, da sie zum umfangreich ist.
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Literaturverzeichnis 108 HÄUßERMA
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Literaturverzeichnis 110 SCHNUR, Ol
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Anhang 112 Bestände Wohnkonzepte
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