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Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

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3. Wohnungsgenossenschaften 34<br />

ten, bieten Arbeitsgruppen <strong>o<strong>der</strong></strong> die Genossenschaftszeitung als Partizipationsmöglichkeit an.<br />

(vgl. BMVBW 2004: 250 f.)<br />

3.5 Integrationspotentiale von Wohnungsgenossenschaften<br />

Im Allgemeinen wird die Integrationskraft von Wohnungsgenossenschaften auf die Versorgung<br />

von Haushalten, die sich an<strong>der</strong>weitig nur schwer mit Wohnraum versorgen können, bezogen.<br />

(vgl. KÖNIG 2004: 130). KÖNIG (2004) diskutiert hierzu die Unterschiede zwischen jungen und<br />

traditionellen Genossenschaften. Grundsätzlich sieht sie zwar eine Integrationsbereitschaft bei<br />

allen Genossenschaften, wenngleich es Genossenschaften wie allen an<strong>der</strong>en privaten Anbietern<br />

auch freisteht, bestimmte Gruppen bei <strong>der</strong> Wohnungsvergabe zu bevorzugen. Die Integrationsleistung<br />

von jungen Genossenschaften (insbeson<strong>der</strong>e Selbsthilfeprojekten) bewertet sie jedoch<br />

höher als die <strong>der</strong> traditionellen, die sich vornehmlich ihrer bestehenden Mitglie<strong>der</strong>klientel verpflichtet<br />

sehen und da<strong>du</strong>rch Gefahr laufen, sozial sowie hinsichtlich <strong>der</strong> Lebensstile zu einer homogenen<br />

Gemeinschaft zu werden (vgl. Kapitel 3.4.1). Selbsthilfeprojekte seien demgegenüber<br />

zwar auch selektiv, was den Lebensstil betrifft, sozial aber offen. Allerdings bestehe auch bei<br />

ihnen eine Schließungsgefahr, wenn das Selbsthilfeziel erreicht ist und/<strong>o<strong>der</strong></strong> die nachfolgenden<br />

Generationen den Grün<strong>der</strong>geist nicht weitertragen. (vgl. ebd.: 130 ff.)<br />

Die EXPERTENKOMMISSION WOHNUNGSGENOSSENSCHAFTEN greift in ihrer insgesamt umfangreifeichen<br />

Darstellung <strong>der</strong> Potentiale genossenschaftlichen Wohnens auch knapp die migrationsspezifische<br />

Integration und auch das interkulturelle Wohnen auf. Danach können die „genossenschaftlichen<br />

Prinzipien <strong>der</strong> Eigenverantwortung, Selbstbestimmung und Gemeinschaft […] in hohem<br />

Maße einen Beitrag zu Integration leisten“. Darüber hinaus werden integrative Potentiale in <strong>der</strong><br />

kollektiven Eigentumsbil<strong>du</strong>ng gesehen. Diese steigere das Selbstwertgefühl. (vgl. BMVBW 2004:<br />

317)<br />

Die Untersuchung <strong>der</strong> VERBUNDPARTNER „ZUWANDERUNG IN DER STADT“ (VZS) 14 greift hingegen<br />

das Integrationspotential <strong>du</strong>rch Partizipation in Wohnungsunternehmen – darunter auch Genossenschaften<br />

– auf. (vgl. MERSMANN 2005: 175-215)<br />

Als praktisches Integrationsprojekt wurde im Rahmen des experimentellen Wohnungs- und Städtebaus<br />

(ExWoSt) im Forschungsfeld „Potentiale genossenschaftlichen Wohnens – Übernahme<br />

von Beständen“ die Wohnungsgenossenschaft „am Ostseeplatz“ geför<strong>der</strong>t, die auch in dieser<br />

Arbeit untersucht wird. Die begleitende Forschung beschreibt das Potential <strong>der</strong> Mitbestimmungsmöglichkeiten,<br />

<strong>der</strong> materiellen Integration und identifikatorischer Prozesse 15 , die auch auf<br />

das Quartier erweitert werden. (vgl. BBR: 2006: 22-29)<br />

14 Die Verbundpartner „Zuwan<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Stadt“ sind ein Expertenforum zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> migrationsspezifischen<br />

Integration. (vgl. VZS 2005a)<br />

15 Im Bericht wird nicht erwähnt, auf welches Integrationsverständnis Bezug genommen wird. Es ist daher<br />

nicht eindeutig, welche genauen Inhalte mit den benannten Integrationsebenen gemeint ist. (vgl. BBR 2006:<br />

22-29)

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