Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
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7. Untersuchungsergebnisse 76<br />
Durchgängig sind den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Genossenschaft „am Ostseeplatz“ Aspekte <strong>der</strong> Wohnsicherheit<br />
etwas wichtiger als den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> GeWoSüd. Eine Ausnahme ist die Bedeutung<br />
des Dauerwohnrechts und die Übertragungsmöglichkeit des Wohnrechts bei den Deutschen in<br />
<strong>der</strong> Genossenschaft „am Ostseeplatz“. Diese leben allerdings auch seltener als alle an<strong>der</strong>en befragten<br />
Bewohnergruppen im Familienverbund. Möglicherweise haben diese Bereiche <strong>der</strong> Wohnsicherheit<br />
deshalb eine geringere Bedeutung für sie. Diese beiden Aspekte <strong>der</strong> Wohnsicherheit<br />
treten dagegen bei den türkischen Mitglie<strong>der</strong>n „am Ostseeplatz“ im Vergleich mit den an<strong>der</strong>en<br />
Bewohnergruppen beson<strong>der</strong>s hervor. Ihnen scheint es wichtig zu sein, dauerhaft in <strong>der</strong> Wohnung<br />
zu verbleiben und auch das Wohnrecht z.B. an ihre Kin<strong>der</strong> übertragen zu können. Gerade die<br />
Übertragsmöglichkeit des Wohnrechts ist dagegen für große Teile <strong>der</strong> deutschen Bewohner in<br />
<strong>der</strong> GeWoSüd unwichtig. Insbeson<strong>der</strong>e viele ältere Bewohner sagten, dass es für sie keine Bedeutung<br />
mehr hat, weil ihre Kin<strong>der</strong> ohnehin woan<strong>der</strong>s leben möchten. Diese Erkenntnisse dürften<br />
für die Genossenschaften zukünftig beson<strong>der</strong>s interessant werden, da die Rekrutierung neuer<br />
Mitglie<strong>der</strong> aus dem Familienverbund bei Deutschen offensichtlich eine geringere Rolle als bei<br />
Türken spielt. (vgl. Abbil<strong>du</strong>ng 19)<br />
Wohnzufriedenheit in <strong>der</strong> Wohnungsgenossenschaft und in <strong>der</strong> vorherigen Wohnung<br />
Zur Ermittlung <strong>der</strong> Wohnzufriedenheit wurden die Teilnehmer nach Ihren Umzugsabsichten sowie<br />
nach <strong>der</strong> Bewertung verschiedener Parameter zur Charakterisierung des Wohngebiets, des<br />
Wohnumfelds und <strong>der</strong> Wohnung (jeweils vorherige und jetzige Situation) befragt. (vgl. Anhang B)<br />
Die Bewertung des Wohngebiets, des -umfelds bzw. <strong>der</strong> Wohnung wurden nach verschiedenen<br />
Maßen <strong>der</strong> deskriptiven Statistik ausgewertet. Des Weiteren wurde überprüft, ob es zwischen <strong>der</strong><br />
Bewertung <strong>der</strong> vorherigen und jetzigen Wohnform signifikante Unterschiede 36 gibt.<br />
Umzugsabsichten und bevorzugte „zukünftige“ Wohnform<br />
Zwar planen nur wenige Befragte in <strong>der</strong> GeWoSüd und in <strong>der</strong> Genossenschaft „am Ostseeplatz“<br />
innerhalb <strong>der</strong> kommenden Jahre umzuziehen. Im Falle eines Umzugs ist die Bin<strong>du</strong>ng <strong>der</strong> deutschen<br />
Bewohner an die Genossenschaft allerdings größer als bei den Türken. Den Umzug in<br />
eine an<strong>der</strong>e Genossenschaft können sich deutsche Bewohner ebenfalls häufiger vorstellen als<br />
türkische. Dies ist insofern erstaunlich, als dass die Wohnsicherheit <strong>du</strong>rch die Genossenschaft<br />
von türkischen Mitglie<strong>der</strong> häufiger als wichtig erachtet werden als von deutschen. (vgl. Abbil<strong>du</strong>ng<br />
20)<br />
36 Signifikante Unterschiede beschreiben bedeutsame Unterschiede zwischen verschiedenen Messzeitpunkte<br />
und/<strong>o<strong>der</strong></strong> verschiedenen Messgruppen. Ein signifikanter Unterschied bedeutet, dass Unterschiede bei<br />
den Messergebnissen nicht zufällig, son<strong>der</strong>n systematisch sind. In dieser Arbeit ist das Signifikanzniveau<br />
bei 0,05 bzw. 0,01 angesetzt. Das heißt, dass die Messergebnisse mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von<br />
5% (signifikant (*)) bzw. 1% (hochsignifikant (**)) verschieden sind, sofern die Ergebnisse <strong>der</strong> Tests unter/gleich<br />
0,05 bzw. 0,01 liegen. Bei signifikanten Ergebnissen wird die H 0 Hypothese: „Die Unterschiede<br />
sind zufällig abgelehnt“ und die Alternativhypothese H A : „Die Unterschiede sind systematisch besser/schlechter“<br />
wird angenommen. (vgl. BORZT 2005: 113f.)