Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
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7. Untersuchungsergebnisse 87<br />
Genossenschaft am Ostseeplatz hat sich die Qualität <strong>der</strong> interkulturellen nachbarschaftlichen<br />
Beziehungen für Deutsche und für Türken signifikant verbessert. 40 (vgl. Abbil<strong>du</strong>ng 26)<br />
Beispiel: Frau W. und Familie A. – interkulturelle Nachbarschaft zwischen alternativem<br />
Wohnprojekt und türkischer Familie<br />
Frau W. (Deutsche, ca. 35 Jahre) lebt erst seit kurzem in <strong>der</strong> Wohnungsgenossenschaft „am Ostseeplatz“.<br />
Wegen <strong>der</strong> „Gemeinschaft“ sei sie in das in die Wohnungsgenossenschaft integrierte<br />
Hausprojekt gezogen. Zu ihren interkulturellen nachbarschaftlichen Beziehungen erzählte sie<br />
folgendes Beispiel: Zum Zuckerfest bringt uns die türkische Familie von gegenüber immer etwas<br />
zu Essen vorbei, worüber sich die gesamte Wohngemeinschaft natürlich sehr freut. Man treffe<br />
und kenne sich hier halt.<br />
Beispiel Frau S. – „endlich deutsche Nachbarn“<br />
Frau S. (Türkin, ca. 25 Jahre) ist in <strong>der</strong> Adalbertstraße geboren und hat den gesamten „Genossenschaftsprozess“<br />
aktiv begleitet. Sie freut sich seitdem beson<strong>der</strong>s darüber, dass „endlich deutsche<br />
Nachbarn hier leben“. Vorher gab es zwar auch <strong>schon</strong> eine Gemeinschaft, weil hier alle<br />
<strong>schon</strong> so lange leben. Aber <strong>der</strong> Kontakt zu den Deutschen kam erst <strong>du</strong>rch die Genossenschaft.<br />
Seit dies hier kein kommunales Wohnungsunternehmen mehr ist, sei hier auch „alles gemischter“.<br />
Insgesamt ist zwar die positive Entwicklung <strong>der</strong> interkulturellen Beziehungen erkennbar, allerdings<br />
bleibt unklar, ob dies auf die Genossenschaften <strong>o<strong>der</strong></strong> allgemein auf das interkulturelle<br />
Wohnen zurückzuführen ist. Deshalb wurden die Mitglie<strong>der</strong> im Weiteren gefragt, wie sie generell<br />
die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> interkulturellen Nachbarschaften zwischen Türken und Deutschen bewerten.<br />
Diejenigen, die angaben, das Verhältnis habe sich gebessert, wurden weiterhin danach gefragt,<br />
ob die Genossenschaft hierfür einen Beitrag leistet. Die Ergebnisse sind im Folgenden dargestellt:<br />
Beiträge <strong>der</strong> Genossenschaft zur Stärkung <strong>der</strong> interkulturellen Nachbarschaft<br />
Gefragt, wie sich das Zusammenleben zwischen den deutschen und türkischen Bewohnern während<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre verän<strong>der</strong>t hat, antworteten große Teile deutscher (38%) und türkischer<br />
(55%) Mitglie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> GeWoSüd, das Verhältnis habe sich verbessert. Ähnlich beantworten dies<br />
die Bewohner <strong>der</strong> Genossenschaften „am Ostseeplatz“. Weitere bedeutende Anteile bei<strong>der</strong><br />
Gruppen in beiden Genossenschaften gaben an, das Verhältnis sei gleich geblieben. Geringere<br />
Anteile bezeichnen das interkulturelle Verhältnis schlechter als <strong>noch</strong> vor einigen Jahren. (vgl.<br />
Abbil<strong>du</strong>ng 27)<br />
40 Dieses Ergebnis ist allerdings <strong>du</strong>rch die Anteile an Bewohnern, die zuvor nicht mit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kultur<br />
zusammenlebten beeinflusst. Bezieht man diese nicht in die Berechnungen mit ein, so haben sich die<br />
Nachbarschaften we<strong>der</strong> für Deutsche <strong>noch</strong> für Türken signifikant verbessert.