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Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

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7. Untersuchungsergebnisse 99<br />

Mit den beiden Vertretern <strong>der</strong> untersuchten Wohnungsgenossenschaften wurden solche befragt,<br />

die sich offen gegenüber „neuen Mitglie<strong>der</strong>gruppen“ zeigen. Dabei zeigte sich, dass sich das<br />

interkulturelle Zusammenleben offensichtlich auch ohne spezielle Konzepte bis auf wenige Konflikte<br />

„fast problemlos“ in den beiden Bauteilen gestaltet. Zum Tragen kommen offenbar „lokal<br />

gültige Toleranz- und Ausgrenzungs“kulturen““, wie sie DANGSCHAT (2007: 262 f., vgl. Kapitel<br />

2.3.1) benennt. Nach diesen, so die Erkenntnis <strong>der</strong> Genossenschaften, ist nicht in allen Quartieren<br />

ein interkulturelles Wohnen auch gleichzeitig integrativ.<br />

An dieser Stelle werden die Untersuchungsergebnisse <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>befragung entsprechend <strong>der</strong><br />

in Kapitel 5.1 benannten Thesen dargestellt:<br />

1. Wohnungsgenossenschaften entfalten aufgrund ihrer spezifischen Strukturen<br />

migrationsspezfische Integrationspotentiale<br />

Anhand <strong>der</strong> Ergebnisse kann für den überwiegenden Teil aller Befragten ein Plazierungsfortschritt<br />

in Form einer erhöhten Wohnsicherheit gegenüber <strong>der</strong> vorherigen Wohnform konstatiert<br />

werden. Daneben verbesserten sich insbeson<strong>der</strong>e für die Mitglie<strong>der</strong> mit türkischem Migrationshintergrund<br />

die Wohnraum- und Wohnumfeldqualitäten sowie <strong>der</strong> Service <strong>du</strong>rch die Genossenschaft<br />

gegenüber <strong>der</strong> vorherigen Wohnform. Überwiegend waren die Verbesserungen sogar signifikant.<br />

Weiterhin bewerten alle Mitglie<strong>der</strong>gruppen die nachbarschaftliche Interaktion in <strong>der</strong> Genossenschaft<br />

qualitativ höher als in <strong>der</strong> vorherigen Wohnform, wobei eine M<strong>o<strong>der</strong></strong>ation dieser Ergebnisse<br />

<strong>du</strong>rch an<strong>der</strong>e Variablen nicht ausgeschlossen werden kann. Als Zeichen für die Beför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Integration <strong>du</strong>rch Genossenschaften auf sozialer Ebene kann allerdings gewertet werden, dass<br />

ein Drittel <strong>der</strong> Befragten – darunter mehr Türken als Deutsche – angab, die Genossenschaft habe<br />

zur Verbesserung des interkulturellen nachbarschaftlichen Zusammenlebens beigetragen.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> potentiell möglichen Aktivitäten von Genossenschaften zur Stärkung des interkulturellen<br />

nachbarschaftlichen Zusammenhalts kann zusammengefasst werden, dass den einzelnen<br />

Aktivitäten unter Berücksichtigung des kulturellen Hintergrunds unterschiedliche Potentiale<br />

zugeschrieben werden, grundsätzlich aber Gemeinsamkeiten existieren.<br />

Integrative Effekte auf politisch-rechtlicher Ebene – <strong>der</strong> Partizipation – über die verfassten Gremien<br />

wurden dagegen kaum verzeichnet. Nur ein sehr geringer Teil sowohl türkischer als auch<br />

deutscher <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> nimmt an den jährlichen Mitglie<strong>der</strong>versammlungen teil.<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Zustimmung/Ablehnung <strong>der</strong> genossenschaftlichen Leitvorstellungen zeigte, dass<br />

diese <strong>du</strong>rchaus identifikatorische – und damit identitätsstiftende – Potentiale besitzen. Hier zeigte<br />

die Befragungssituation, dass <strong>noch</strong> Große Reserven in <strong>der</strong> Bekanntmachung <strong>der</strong> genossenschaftlichen<br />

Ideale existieren - sowohl bei Türken als auch bei Deutschen.

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