Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3. Wohnungsgenossenschaften 27<br />
Ältere Genossenschaften legen ihren Schwerpunkt auf die solide Bewirtschaftung ihrer Bestände<br />
und die Anpassung <strong>der</strong> wohnbegleitenden För<strong>der</strong>ung an die bestehenden Mitglie<strong>der</strong>. Weil die<br />
Mitglie<strong>der</strong>strukturen oftmals <strong>du</strong>rch einen hohen Alters<strong>du</strong>rchschnitt gekennzeichnet sind, nehmen<br />
<strong>der</strong> altengerechte Umbau und altengerechte wohnbegleitende Dienstleistungen hier einen großen<br />
Stellenwert ein. (BEETZ 2005: 69-73; KÖNIG 2004: 60-75; vgl. Tabelle 8)<br />
Bei jüngeren Wohnungsgenossenschaften wird zwischen Selbsthilfe- und Selbstschutzprojekten<br />
unterschieden. In ersteren finden sich Personengruppen zusammen, um gemeinsame Wohn-<br />
und Lebensvorstellungen zu verwirklichen. Bei letzteren dominiert <strong>der</strong> Erhalt des bisherigen<br />
Wohnraums, z.B. als Schutz vor dem Verkauf <strong>der</strong> Bestände. Junge Wohnungsgenossenschaften<br />
verfügen meist über einen geringeren Kapitalstock als alte Genossenschaften, so dass die För<strong>der</strong>ung<br />
über die Wohnraumbereitstellung hinaus eher auf persönlichem Engagement <strong>der</strong> Bewohner<br />
beruht und finanziell nur in geringem Umfang von <strong>der</strong> Genossenschaft alimentiert werden<br />
kann. (vgl. BEETZ 2005: 69-73; KÖNIG 2004: 60-75; Tabelle 8)<br />
3.4 Wohnen und Leben in Wohnungsgenossenschaften<br />
Im Kapitel Wohnen und Leben in Wohnungsgenossenschaften werden entsprechend <strong>der</strong> Ebenen<br />
von Integration im Quartier: Wohnen, Nachbarschaft und lokale Partizipation die Potentiale, aber<br />
auch die partiell attestierten Entwicklungsbehin<strong>der</strong>ungen von Wohnungsgenossenschaften in<br />
diesen Bereichen dargestellt. Dabei werden <strong>der</strong>en Wirkungen im Quartier allgemein und die Beson<strong>der</strong>heiten<br />
<strong>der</strong> genossenschaftlichen Wohnform in den Bereichen Wohnsicherheit und Wohnqualität<br />
sowie die Gestaltung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens und die Partizipationsmöglichkeiten<br />
für die Mitglie<strong>der</strong> aufgezeigt.<br />
3.4.1 Wohnungsgenossenschaften in segregierten Quartieren –<br />
zwischen Impulsgebung und Entwicklungsbehin<strong>der</strong>ung<br />
In Kapitel 2.3.1 wurde das schwierige soziale und bauliche Umfeld in benachteiligten Quartieren<br />
dargestellt. Daran anknüpfend werden an dieser Stelle die Eigentümereigenschaften und das<br />
gemeinschaftsorientierte Engagement von Wohnungsgenossenschaften benannt, von dem eine<br />
stabilisierende Wirkung in Stadtteilen ausgehen kann. Dabei ergeben sich Potentiale sowohl für<br />
auf- als auch für abwertungsgefährdete Gebiete. Gleichzeitig stehen einige Wohnungsgenossenschaften<br />
in <strong>der</strong> Kritik, sich dem Quartier gegenüber zu schließen und schwächere sozioökonomische<br />
Milieus auszugrenzen. Beide Aspekte – Impulsgebung und Entwicklungsbehin<strong>der</strong>ung<br />
– werden im Folgenden auf abwertungsgefährdete bzw. benachteiligte Quartiere bezogen<br />
ausgeführt.<br />
In abwertungsgefährdeten bzw. benachteiligten Gebieten können Genossenschaften positive<br />
Impulse setzen, weil sie – im Gegensatz zu renditeorientierten Eigentümern – auch bei geringeren<br />
Mieteinnahmen in die Instandhaltung und M<strong>o<strong>der</strong></strong>nisierung investieren, da sie nicht gewinnorientiert<br />
handeln. Durch die Nutzungsorientierung ergibt sich eine höhere Qualität <strong>der</strong> Wohnungs-