Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
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2. Theoretischer Hintergrund 10<br />
dieser Arbeit wird sie aber nicht explizit hervorgehoben, da sich die Identifikation mit dem Quartier<br />
z.B. <strong>du</strong>rch Wohnzufriedenheit, gute nachbarschaftliche Beziehungen, über lokale Partizipation<br />
(vgl. HÄUßERMANN 2005: 79 f.) <strong>o<strong>der</strong></strong> auch über das Wissen über örtliche Beson<strong>der</strong>heiten. (vgl.<br />
Schnur 2000: 3) entwickelt.<br />
2.3.1 Quartiere unter den Bedingungen sozialer und ethnischer<br />
Segregation<br />
Es werden drei Formen residentieller Segregation unterschieden: soziale, ethnische und demographische<br />
Segregation. (vgl. KEMPER 2007: 117)<br />
Die Entstehung residentieller Segregation wird vor allem von drei Voraussetzungen bestimmt:<br />
zum einen <strong>du</strong>rch das Vorhandensein von Unterschieden (z.B. sozio-ökonomisch, ethnisch, demographisch),<br />
zum an<strong>der</strong>en <strong>du</strong>rch räumliche Ungleichheit (z.B. „Ungleichverteilung von Wohnungs-<br />
und Wohnumfeldqualitäten) und die Verteilung bzw. Belegung bestimmter Wohnungsmarktsegmente<br />
aufgrund von Gruppenstigmatisierung (z.B. entlang <strong>der</strong> Faktoren: Soziales, Ethnie<br />
und von demographischen Merkmalen). (vgl. DANGSCHAT 1998: 33)<br />
Da sich die Integrationsdebatte vor allem auf benachteiligte Quartiere unter den Bedingungen<br />
sozialer 3 und ethnischer Segregation konzentriert, wird <strong>der</strong>en Entwicklung im Folgenden kurz<br />
zusammengefasst.<br />
Soziale Segregation ist <strong>der</strong> Ausdruck sozialer Ungleichheit im Raum. Ethnische Segregation ist<br />
die Verortung kultureller Unterschiede. Wenngleich beide Segregationstypen oftmals nebeneinan<strong>der</strong><br />
<strong>o<strong>der</strong></strong> auch in Kombination existieren, unterscheiden sie sich in ihrer Entstehung und Entwicklung.<br />
(vgl. HÄUßERMANN/SIEBEL 2004: 151)<br />
Soziale Segregation<br />
Die Ursachen für die residentielle Segregation nach dem sozialen Status liegen in globalen Prozessen<br />
wie <strong>der</strong> Auflösung klassischer Arbeitsmarktstrukturen und dem Verlust von Arbeitsplätzen<br />
im Zuge <strong>der</strong> Dein<strong>du</strong>strialisierung einerseits (vgl. KRUMMACHER et al 2003: 21) und Entwicklungen<br />
auf kommunaler Ebene, darunter „spezifische Wohnungsbau-, Belegungs-, Stadterneuerungs-<br />
und Standortpolitik“ (DANGSCHAT 1997: 99) an<strong>der</strong>erseits. Zudem werden die Prozesse von Immobilieneigentümern<br />
<strong>du</strong>rch eine renditeorientierte Verwertung des Wohnraums mitgetragen. (vgl.<br />
KÖNIG 2004: 119) Insbeson<strong>der</strong>e in den 1990er Jahren verschärfte sich die soziale Segregation<br />
<strong>du</strong>rch steigende Arbeitslosigkeit und eine zunehmende Verknappung <strong>der</strong> öffentlichen Budgets.<br />
Staatliche Interventionen wie z.B. soziale Wohnraumversorgung und Abfe<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />
zur Verringerung <strong>der</strong> sozio-ökonomischen Disparitäten wurden nicht mehr in ausreichendem<br />
Maße geleistet. (vgl. DANGSCHAT 2007: 256)<br />
Ethnische Segregation<br />
3 In dieser Arbeit wird mit sozial <strong>der</strong> berufliche bzw. Bil<strong>du</strong>ngsstatus gemeint. Im Weiteren sind damit Gruppen<br />
mit niedrigem sozialem Status gemeint.