Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
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3. Wohnungsgenossenschaften 36<br />
Tabelle 6:<br />
Integrationspotentiale <strong>du</strong>rch genossenschaftliche Strukturen<br />
Kulturation<br />
Plazierung<br />
Interaktion<br />
Rechtlich-Politisch<br />
Identifikation (Wertintegration)<br />
Integrationsebenen<br />
Notwendiges Wissen, um in alltäglichen Situationen<br />
handeln zu können.<br />
Einnahme einer hierarchischen Position in <strong>der</strong><br />
Gesellschaft (z.B. auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt).<br />
Aus einer Positionsverbesserung<br />
ergeben sich verbesserte rechtliche Positionen.<br />
Herstellung von sozialen Kontakten zur Mehrheitsgesellschaft.<br />
Möglichkeiten zur Partizipation bieten Teilhabe<br />
an Gütern und Ressourcen, Stärkung des<br />
Selbstbewusstseins und identifikatorische<br />
Aspekte.<br />
Identifikation mit den Werten eines sozialen<br />
Systems, einer Gruppe <strong>o<strong>der</strong></strong> Organisation.<br />
Quelle: Eigene Zusammenstellung auf Basis <strong>der</strong> Kapitel 2.2, 3.1, 3.3 und 3.4<br />
Potentiale von<br />
Wohnungsgenossenschaften<br />
-<br />
Wohnsicherheit <strong>du</strong>rch Identitätsprinzip, Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Wohnraum- und<br />
Wohnumfeldqualität <strong>du</strong>rch För<strong>der</strong>prinzip.<br />
Soziale und kulturelle För<strong>der</strong>ung <strong>du</strong>rch eine<br />
„m<strong>o<strong>der</strong></strong>ierte“ Nachbarschaft.<br />
Mitbestimmung <strong>du</strong>rch das Selbstverwaltungsprinzip.<br />
Identifikation mit den genossenschaftlichen<br />
Prinzipien (Werten).<br />
Für die Plazierung soll dabei nur die Ebene des Wohnungsmarktes und nicht die des Arbeitsmarktes<br />
betrachtet werden. (vgl. Abbil<strong>du</strong>ng 6) Zwar gibt es auch Beispiele von Wohnungsgenossenschaften,<br />
die ihre Mitglie<strong>der</strong> im Rahmen von Hausmeistertätigkeiten <strong>o<strong>der</strong></strong><br />
Wohnumfeldmaßnahmen auch in den Arbeitsmarkt bzw. das Erwerbsleben integrieren. In <strong>der</strong><br />
Regel gilt dies aber nicht für breite Bewohnergruppen. 17 Wenn Plazierung nach ESSER (2001) die<br />
Einnahme einer hierarchischen Position in <strong>der</strong> Gesellschaft ist, bedeutet dies für den Wohnungsmarkt,<br />
dass in den Bereichen Wohnungsausstattung, Wohnumfeldqualität, Eigentümerform<br />
und/<strong>o<strong>der</strong></strong> Qualität des Wohngebietes ein Aufstieg stattfindet. Wohnungsgenossenschaften können<br />
daher in einem Vergleich zum Mietwohnen <strong>schon</strong> per se als Plazierungsfortschritt auf Ebene<br />
<strong>der</strong> Eigentümerform gewertet werden, weil sie im Bereich Wohnsicherheit ähnliche Vorteile wie<br />
das Indivi<strong>du</strong>aleigentum bieten. Daneben gelten Genossenschaftswohnungen vielfach als qualitativ<br />
besserer Wohnraum. (vgl. Kapitel 3.4.2)<br />
Für die Dimension Interaktion verweist die Zusammenschau auf die Möglichkeiten <strong>der</strong> m<strong>o<strong>der</strong></strong>ierten<br />
Nachbarschaft <strong>du</strong>rch Genossenschaften. So gehört die Organisation von Nachbarschaftsfesten,<br />
Bewohnertreffs <strong>o<strong>der</strong></strong> auch die Bereitstellung von Gemeinschaftsräumen für viele Genossenschaften<br />
zu den sozialen Zielen. (vgl. Kapitel 3.4.3)<br />
Die rechtlich-politische Integrationsleistung kann bei Wohnungsgenossenschaften <strong>du</strong>rch die<br />
Wahrnehmung <strong>der</strong> Mitbestimmungsmöglichkeiten in verfassten und freien Gremien erfolgen. (vgl.<br />
Kapitel 3.4.4)<br />
Identifikatorische Potentiale (Wertintegration) liegen im Bereich <strong>der</strong> Wohnungsgenossenschaften<br />
in <strong>der</strong> Identifikation mit den genossenschaftlichen Werten. (vgl. Kapitel 3.1.1)<br />
17 Beispiele hierfür sind u.a. die in dieser Arbeit untersuchten Wohnungsgenossenschaften: die Wohnungsgenossenschaft<br />
„am Ostseeplatz“ nimmt an dem För<strong>der</strong>programm zur Ausbil<strong>du</strong>ng von Hauswarten für<br />
Menschen mit Migrationshintergrund aus Berlin-Kreuzberg teil. (E1) Die GeWoSüd initiiert ein Programm<br />
mit arbeitslosen Mitglie<strong>der</strong>n zur Betreuung älterer Bewohner. (E2)