Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
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4. Türkische Bevölkerung und Wohnungsgenossenschaften in Berlin 44<br />
Die türkischstämmige Bevölkerung ist die am stärksten segregierteMinorität in Berlin. (KEMPER<br />
1998: 1780) Eine Berechnung von BERNHARDT (2008) ergab für die türkische Bevölkerung Segregationsindizes<br />
21 von 54,2% für Gesamtberlin und 42,2% für West-Berlin. (vgl. ebd.: 69)<br />
Abbil<strong>du</strong>ng 6: Verteilung <strong>der</strong> türkischen Bevölkerung in Berlin auf Basis <strong>der</strong> Alt-Bezirke 2007<br />
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des Mikrozensus<br />
4.1.3 Wohn- und Lebenswelten <strong>der</strong> türkischen Bevölkerung<br />
Wohnwelten<br />
Es können vier Phasen des Wohnens von Migranten in Berlin unterschieden werden. (vgl.<br />
KEMPER 1998: 1772) In <strong>der</strong> ersten Phase, während <strong>der</strong> ersten Einwan<strong>der</strong>ungsphase, als <strong>der</strong><br />
Staat und die Unternehmen <strong>noch</strong> von einer temporären Wan<strong>der</strong>ung ausgingen, lebten die Gastarbeiter<br />
zunächst in Werkswohnungen, die seitens <strong>der</strong> Firmen zur Verfügung gestellt werden<br />
mussten. Die Werkswohnungen waren oft überbelegt und zudem schlecht ausgestattet. Wie die<br />
Firmen, die den Wohnraum bereitstellen mussten, hatten auch die Gastarbeiter während dieser<br />
Phase ein beson<strong>der</strong>es Interesse an günstigem Wohnraum, um möglichst viel Geld für den Aufbau<br />
einer besseren Existenz in <strong>der</strong> Türkei zurückzulegen. (vgl. GREVE/CINAR1998: 16)<br />
Mit <strong>der</strong> Familienzuwan<strong>der</strong>ung in den 1970er Jahren, <strong>der</strong> zweiten Einwan<strong>der</strong>ungsphase, än<strong>der</strong>ten<br />
sich aber auch die Wohnpräferenzen. Trotz <strong>der</strong> steigenden Ansprüche an den Wohnraum kon-<br />
21 Die Berechnung des Segregationsindexes ergibt Werte zwischen 0 und 1. Mit 100 multipliziert können die<br />
Werte als Prozentwerte interpretiert werden, die den Anteil <strong>der</strong> Bevölkerungsgruppe angeben, die umziehen<br />
müsste, damit sich die Gruppe gleichmäßig auf das Stadtgebiet verteilt. (vgl. HÄUßERMANN/SIEBEL 2004:<br />
140)