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Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

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3. Wohnungsgenossenschaften 33<br />

3.4.4 Partizipation in Wohnungsgenossenschaften<br />

Die Bedeutung lokaler Partizipation im Integrationskontext wurde in Kapitel 2.3.4 vorgestellt. Daran<br />

anschließend werden in diesem Kapitel die Partizipationsmöglichkeiten in Wohnungsgenossenschaften<br />

vorgestellt. Die Partizipation kann in Genossenschaften über verfasste und freie<br />

Gremien erfolgen. Verfasste Gremien sind <strong>der</strong> Aufsichtsrat und Vorstand sowie die Mitglie<strong>der</strong>bzw.<br />

Vertreterversammlung. Freie Gremien sind institutionalisierte Beteiligungsmöglichkeiten<br />

außerhalb <strong>der</strong> genossenschaftlichen Organe. Beispiele hierfür sind: Gesprächsrunden, Hausversammlungen<br />

<strong>o<strong>der</strong></strong> auch die Mitarbeit an <strong>der</strong> Genossenschaftszeitung. (vgl. BMVBW 2004: 251)<br />

Die Arbeitsweisen und Kompetenzen <strong>der</strong> genossenschaftlichen Organe wurden bereits in Kapitel<br />

3.1.2 beschrieben. Es folgt eine Übersicht über die Gestaltung <strong>der</strong> verfassten Gremien in <strong>der</strong><br />

Praxis.<br />

Das Problem, das HABERMANN-NIEßE/KLEHN (2007) für Genossenschaften bei <strong>der</strong> Ausrichtung<br />

auf neue Zielgruppen konstatieren (vgl. ebd.: 228; Kapitel 3.4.1), setzt sich in <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong><br />

Gremien fort. So gehört nach einer Untersuchung des BMVBW (2004) in 38% <strong>der</strong> Wohnungsgenossenschaften<br />

mindestens die Hälfte <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates, diesem seit zehn Jahren<br />

an und die Gewinnung jüngerer Mitglie<strong>der</strong> für die Gremienarbeit gelingt den Genossenschaften<br />

nicht. (vgl. ebd.: 247 ff.) Auch in den von MERSMANN (2005) 13 untersuchten Genossenschaften<br />

waren z.B. keine Migranten im Vorstand <strong>o<strong>der</strong></strong> Aufsichtsrat vertreten und an den Mitglie<strong>der</strong>- bzw.<br />

Vertreterversammlungen nehmen nur vereinzelt Mitglie<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund teil. Generell<br />

sind in diesen untersuchten genossenschaftlichen Gremien nur bestimmte Mitglie<strong>der</strong>gruppen<br />

vertreten. Dies sind meist alt eingesessene, langjährige Mitglie<strong>der</strong>. Beispielhaft hierfür ist <strong>der</strong><br />

Eisenbahn-Bauverein e.G. in Wuppertal. Obwohl im Eisenbahn-Bauverein e.G. nur <strong>noch</strong> 20% <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> tatsächlich Eisenbahner bzw. pensionierte Eisenbahner sind, bilden sie fast ausschließlich<br />

die Vertreterversammlung. (vgl. ebd.: 194 f.) Es kann festgehalten werden, dass in<br />

den verfassten genossenschaftlichen Gremien bislang homogene Gruppen vertreten sind und<br />

sich Migranten und jüngere Mitglie<strong>der</strong> daran i.d.R. nicht beteiligen. Die Ursachen hierfür werden<br />

in <strong>der</strong> mangelnden Identifikation einerseits und <strong>der</strong> Zufriedenheit mit <strong>der</strong> genossenschaftlichen<br />

Verwaltung an<strong>der</strong>erseits gesehen. (vgl. BMVBW 2004: 249)<br />

Über die Zusammensetzung <strong>der</strong> freien Gremien existiert bislang keine Untersuchung. Es ist lediglich<br />

zu sagen, dass ohnehin nur 5% aller Wohnungsgenossenschaften die<br />

Bewohnerbeteiligung über freie Gremien ermöglichen. Dabei dominieren bei den freien Gremien<br />

mit etwa 70% Gesprächsrunden. Um die 10% <strong>der</strong> Genossenschaften mit freien Gremien bieten<br />

Mitglie<strong>der</strong>besprechungen, Freizeitveranstaltungen, Hausversammlungen <strong>o<strong>der</strong></strong> auch beson<strong>der</strong>e<br />

Vertreterversammlungen an. Jeweils etwa 5% <strong>der</strong> Genossenschaften, die freie Gremien anbie-<br />

13 MERSMANN führte 2005 im Rahmen <strong>der</strong> Verbundpartner Zuwan<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Stadt eine qualitative Untersuchung<br />

zur Partizipation von Migranten in Wohnungsunternehmen <strong>du</strong>rch. Dabei wurden auch 5 Genossenschaften<br />

einbezogen.

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