05.06.2014 Aufrufe

Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

7. Untersuchungsergebnisse 73<br />

In <strong>der</strong> GeWoSüd hatte <strong>der</strong> weit überwiegende Teil <strong>der</strong> Deutschen (94%) und die Mehrheit <strong>der</strong><br />

Türken (ca. 60%) keine Vorbehalte gegenüber dem genossenschaftlichen Wohnen. Nur wenige<br />

Deutsche (7%), aber ein größerer Anteil unter den türkischen Teilnehmern (27%) hatten zwar<br />

keine Vorbehalte gegenüber dem Wohnen in einer Genossenschaft, wussten aber auch nicht,<br />

was eine Genossenschaft ist. Der Anteilserwerb verunsicherte zunächst zwar nur einen sehr geringen<br />

Anteil <strong>der</strong> Deutschen (3%), Türken begegneten dem Anteilserwerb dagegen häufiger mit<br />

Skepsis (15%). Befürchtungen vor <strong>der</strong> Verpflichtung aktiver Einbringung waren bei den Deutschen<br />

und Türken gleichermaßen gering vertreten. Kein türkischer Haushalt hatte Vorbehalte<br />

aufgrund des schlechten Rufs von Genossenschaften in <strong>der</strong> Türkei 34 . (Fälle: GeWoSüd Deutsche:<br />

31, Türken: 33)<br />

Auch in <strong>der</strong> Genossenschaft „am Ostseeplatz“ hatten große Mehrheiten <strong>der</strong> deutschen (90%) und<br />

türkischen Befragten (68%) keine Vorbehalte gegenüber dem genossenschaftlichen Wohnen.<br />

Kein Deutscher, aber eine Gruppe von Türken (17%) hatte zwar keine Vorbehalte, wusste aber<br />

auch nicht, was eine Genossenschaft ist. Gleiche Anteile Deutscher und Türken (ca. 10%) irritierte<br />

zunächst <strong>der</strong> Anteilserwerb, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> kleinen & jungen Genossenschaft allerdings auch recht<br />

hoch dotiert war. (vgl. Tabelle 20) Kein Deutscher nur wenige Türken (8%) befürchteten das Erfor<strong>der</strong>nis<br />

einer „aktiven Einbringung“ in die Genossenschaft. Kein Türke gab an, <strong>der</strong> schlechte<br />

Ruf von Genossenschaften in <strong>der</strong> Türkei habe zur Skepsis gegenüber deutschen Genossenschaften<br />

geführt. Vielmehr kommentierten Türken hierzu, dass sie dem deutschen Staat und<br />

Rechtssystem vertrauen und in Deutschland keine Unregelmäßigkeiten befürchten. (Fälle: „am<br />

Ostseeplatz“ Deutsche: 10, Türken: 12)<br />

Höhe und Finanzierung <strong>der</strong> Genossenschaftsanteile<br />

Die Höhe <strong>der</strong> Genossenschaftsanteile wird in beiden Genossenschaften bezogen auf die Wohnfläche<br />

berechnet. (vgl. Tabellen 20 und 21)<br />

In <strong>der</strong> GeWoSüd liegt die Anteilshöhe deutlich unter dem Preis <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Genossenschaft „am<br />

Ostseeplatz“ für die Mitgliedschaft aufgewendet werden muss und beträgt in etwa die Aufwen<strong>du</strong>ng,<br />

die i.d.R. auch als Kaution (drei Nettokaltmieten) hinterlegt werden muss. Ursächlich für die<br />

verschieden hohen Aufwen<strong>du</strong>ngen ist <strong>der</strong> bereits in den Kapiteln 3.3 und 3.5 beschriebene unterschiedliche<br />

„Kapitalstock“ alter und junger Genossenschaften. In jungen Genossenschaften<br />

müssen höhere Kosten für den Anteilserwerb aufgewendet werden, weil die Bestände oft <strong>noch</strong><br />

mit Schulden belastet sind, während die Bestände alter Genossenschaft meist schuldenfrei sind.<br />

34 Im „Genossenschaftsprozess“ <strong>der</strong> Genossenschaft „am Ostseeplatz“ wurde <strong>der</strong> schlechte Ruf von Genossenschaften<br />

in <strong>der</strong> Türkei im Vorfeld als Hin<strong>der</strong>nis für den Beitritt <strong>der</strong> Türken bewertet. Um sich über<br />

Genossenschaften in <strong>der</strong> Türkei zu informieren, wurde im Rahmen von ExWoSt eine mehrtägige Exkursion<br />

für den Vorstand, die begleitende Wissenschaftlergruppe und Vertreter des BBR nach Istanbul finanziert.<br />

Hier informierte sich die Gruppe über „Kooperatif“ in <strong>der</strong> Türkei, um auf den Informationsveranstaltungen für<br />

die türkischen Bewohner ggf. die deutschen Genossenschaften von den türkischen gezielter abgrenzen zu<br />

können. (E1)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!