05.06.2014 Aufrufe

Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2. Theoretischer Hintergrund 12<br />

Abbil<strong>du</strong>ng 1:<br />

Entwicklung benachteiligter Quartiere<br />

Vorraussetzungen: Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

ethnischer Minoritäten<br />

(funktional und strukturell bedingt)<br />

Durch Deinstrualisierung heute<br />

über<strong>du</strong>rchschnittlich von struktureller<br />

Arbeitslosigkeit betroffen<br />

Voraussetzung: Arbeitsplatzverlust<br />

einer breiten Bevölkerungsschicht<br />

bzw. Zuzug ökonomisch Schwächerer<br />

Geringe Kaufkraft<br />

Verringerte<br />

Möglichkeiten für<br />

interkulturelle<br />

Interaktion<br />

Verschlechterung <strong>der</strong> Infrastruktur,<br />

Investitionsrückstände im öffentlichen Raum<br />

und im Wohnraum<br />

Abwan<strong>der</strong>ung junger, qualifizierter<br />

und kaufkräftiger Schichten sowie Zuzug von<br />

Armutsverdrängten, Konzentration ökonomisch<br />

schwacher Bevölkerung im Quartier<br />

Broken-<br />

Window-<br />

Effect<br />

soziale Konkurrenz und<br />

Konflikte (insbeson<strong>der</strong>e<br />

zwischen den Kulturen)<br />

Erosion familialer und<br />

sozialer Netzwerke<br />

Isolation und Frustration<br />

<strong>der</strong> Bewohner<br />

Verfall/Abwertung<br />

des Quartiers<br />

Verschlechterung des Quartiersimages<br />

Ethnische Segregation und/<strong>o<strong>der</strong></strong> Soziale Segregation<br />

sozio-ökonomisch Benachteiligter<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach HÄUßERMANN/SIEBEL 2004 162 f.; KRUMMACHER et al 2003: 30,37;<br />

BÖHME/SCHULERI-HARTJE 2002: 2; f. DANGSCHAT 1997: 97,99<br />

Durch mangelnde Perspektiven für die persönliche Entwicklung, fehlende alternative Lebensmodelle<br />

und die baulich-räumliche Abwertung können benachteiligende Effekte, die so genannten<br />

Quartierseffekte 4 , für die Bewohner entstehen. Das Quartier gerät sich in eine Abwärtsspirale<br />

(„Fahrstuhleffekt nach unten“) (vgl. HÄUßERMANN/SIEBEL 2004: 162 f.) „Arme-Leute-Viertel sind<br />

nichts Neues. […] Neu daran ist die Tendenz zur fortschreitenden sozialen Entmischung und zur<br />

Verfestigung <strong>der</strong> Strukturen.“ (KRUMMACHER et al 2003: 37)<br />

Inwiefern speziell von <strong>der</strong> Überlagerung ethnischer und sozialer Segregation Benachteiligungsprozesse<br />

für die Bevölkerung ausgehen und ob die ethnische Segregation die Integration von<br />

Migranten behin<strong>der</strong>t, ist bislang nicht eindeutig geklärt. Zwar gibt es zahlreiche Segregationsuntersuchungen,<br />

diese liefern allerdings heterogene Befunde zu den so Quartierseffekten. Darstellungen<br />

verschiedener Forschungsergebnisse finden sich z.B. bei DANGSCHAT 2007: 258-261;<br />

NIESZERY 2008: 107-126. DANGSCHAT (2007) stellt in diesem Zusammenhang heraus, dass Quartiere<br />

sehr unterschiedlich sein können und sich indivi<strong>du</strong>elle Quartierskulturen mit „lokal gültige(n)<br />

4 Quartiers- <strong>o<strong>der</strong></strong> Nachbarschaftseffekte bezeichnen Benachteiligungen z.B. in <strong>der</strong> Lebensqualtität <strong>o<strong>der</strong></strong> -<br />

perspektiven, die sich für Einzelne <strong>o<strong>der</strong></strong> Gruppen allein daraus ergeben, dass sie in einem Quartier mit<br />

sozialen und baulich-räumlichen Problemen leben. (vgl. NIESZERY 2008: 102)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!