Wohnst du noch oder lebst du schon? - Arbeitswelt der Geographie
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3. Wohnungsgenossenschaften 28<br />
bestände. Hiervon gehen wie<strong>der</strong>um Impulse auf an<strong>der</strong>e Wohnungsunternehmen im Quartier aus,<br />
da Genossenschaften und an<strong>der</strong>e Wohnraumanbieter als Marktteilnehmer im Quartier um Nachfrager<br />
konkurrieren. (HABERMANN-NIEßE/KLEHN 2007: 227)<br />
Tabelle 5:<br />
Investitionen in Instandhaltung und M<strong>o<strong>der</strong></strong>nisierung von Wohnungsgenossenschaften<br />
und an<strong>der</strong>en Wohnungsunternehmen (2007)<br />
Genossenschaften<br />
Alte Bundeslän<strong>der</strong><br />
An<strong>der</strong>e Wohnungsunternehmen<br />
Genossenschaften<br />
Neue Bundeslän<strong>der</strong><br />
An<strong>der</strong>e Wohnungsunternehmen<br />
Instandhaltung in EUR/ WE<br />
im Durchschnitt 966 849 512 448<br />
in % von 2001<br />
(2001=100%) 105% 95% 88% 81%<br />
M<strong>o<strong>der</strong></strong>nisierung in EUR/<br />
WE im Durchschnitt 896 610 439* 483*<br />
in % von 2001<br />
(2001 = 100%) 158% 116% 56% 66%<br />
* Aufgrund <strong>der</strong> umfangreichen M<strong>o<strong>der</strong></strong>nisierungen seit den 1990er Jahren fallen die Ausgaben für die M<strong>o<strong>der</strong></strong>nisierung hier geringer<br />
aus.<br />
Quelle: JEKEL et al. in Veröffentlichung, unveröffentlichte Darstellung nach einer Son<strong>der</strong>auswertung<br />
<strong>der</strong> GdW-Jahresstatistik<br />
Die Spekulationsfreiheit eröffnet den Bewohnern ein hohes Maß an Mietpreisstabilität, denn<br />
<strong>du</strong>rch die Verankerung im Genossenschaftsgesetz ist <strong>der</strong> Verkauf <strong>der</strong> genossenschaftlichen<br />
Wohnungsbestände nicht möglich 11 . Die Genossenschaft ist damit die einzige „private Wohneigentumsform,<br />
die eine spekulative Verwertung des Wohnraums und damit <strong>der</strong>en negative soziale<br />
Folgen ausschließt.“ (KÖNIG 2004: 15) Dieser Aspekt ist beson<strong>der</strong>s vor dem Hintergrund<br />
<strong>der</strong> negativen Resultate <strong>der</strong> Verkäufe kommunaler und öffentlicher Wohnungsbestände an profitorientierte<br />
Vermieter zu beachten. (vgl. König 2007: 236) Die Spekulationsfreiheit bezieht sich<br />
allerdings allein auf die genossenschaftlichen Bestände, womit die stabilisierende Wirkung auf<br />
den genossenschaftlichen Aktionsraum beschränkt bleibt. (vgl. KÖNIG 2004: 113)<br />
Durch die Beteiligungsmöglichkeiten bietet die genossenschaftliche Wohnform ihren Mitglie<strong>der</strong>n<br />
die Möglichkeit, ihr eigenes Wohnen betreffend Einfluss zu nehmen. Die Mitbestimmungsmöglichkeit<br />
erhöht die Identifikation mit <strong>der</strong> Genossenschaft und <strong>der</strong>en Umfeld, was gerade in abwertungsgefährdeten<br />
bzw. benachteiligten Gebieten von Bedeutung ist. (vgl. KÖNIG 2004: 121 ff.;<br />
Kapitel 2.3.4) Weitere identifikative Effekte für das Quartier werden <strong>du</strong>rch die Anteilseignerschaft<br />
am kollektiven Wohneigentum erwartet. (vgl. BUNDESREGIERUNG 2007: 113)<br />
Aus diesem Instrumentenkanon ergibt sich in vielen Genossenschaften eine hohe Mitglie<strong>der</strong>bin<strong>du</strong>ng,<br />
die beson<strong>der</strong>s in den langen Verweildauern in <strong>der</strong> Genossenschaft Ausdruck findet. Hieraus<br />
entwickeln sich nachbarschaftliche Netzwerke, die in vielen Fällen zu einer sozialen Stabilität<br />
in den Wohnungsgenossenschaften und damit gleichzeitig in den Quartieren beitragen. (vgl.<br />
BMVBS/BBR 2007: 41)<br />
11 Um Bestände zu verkaufen <strong>o<strong>der</strong></strong> die Liquidation zu beschließen, müssen 75% <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> zustimmen,<br />
bei eigentumsorientierten Genossenschaften 50% <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>. (vgl. KÖNIG 2004: 84)