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Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter

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„<strong>Produkte</strong> <strong>und</strong> <strong>Dienstleistungen</strong> für <strong>mehr</strong> Lebensqualität <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ 103<br />

800.000 Arbeitsplätzen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass nur solche Bereiche<br />

Erwähnung finden, für die quantitative Aussagen möglich waren; andere Gestaltungsfelder<br />

(wie etwa Bildung oder Kultur), für die bislang noch keine fassbaren Überlegungen zu Beschäftigungsaussichten<br />

vorliegen, konnten nicht berücksichtigt werden, obwohl auch dort<br />

positive Auswirkungen der Wirtschaftskraft <strong>Alter</strong> durchaus wahrscheinlich sind. Unter dem<br />

Strich zeigt sich, dass die <strong>im</strong> Jahre 2002 von Hilbert, Naegele (Hilbert, Naegele 2002: 363)<br />

angestellte Prognose, dass mittelfristig mit einem Plus von <strong>mehr</strong> als 900.000 Arbeitsplätzen<br />

gerechnet werden kann, durchaus realistisch war <strong>und</strong> bleibt.<br />

Da die möglichen Auswirkungen auf Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeitsmarkt angesichts der Vielzahl der<br />

zu berücksichtigenden Faktoren <strong>und</strong> der komplexen Wirkungszusammenhänge quantitativ<br />

nur schwer zu erfassen sind, sollen <strong>im</strong> Folgenden zwei Szenarien durchgespielt werden. Sie<br />

gehen von idealisierenden Annahmen aus <strong>und</strong> sollen dazu dienen, mögliche Zustände zu<br />

verdeutlichen, die sich unter den oben gemachten Annahmen abzeichnen.<br />

7.2 Szenario 1: „Ignoranzszenario“<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft ignorieren das <strong>Alter</strong>n der Gesellschaft weitestgehend <strong>und</strong> folgen<br />

weiterhin dem Leitbild einer jugendorientierten Gesellschaft. Der veränderte <strong>Alter</strong>saufbau<br />

wird als Deformation, als „demographische Zeitbombe“ (Miegel 2002) interpretiert <strong>und</strong> dies<br />

steigert Furcht vor den politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Risiken der notwendigen Anpassungsmaßnahmen.<br />

In Folge dessen werden Umorientierungen in Wirtschaft <strong>und</strong> Politik hinausgezögert<br />

<strong>und</strong> nur halbherzig durchgeführt. Dies führt zu massiven Orientierungsproblemen<br />

<strong>und</strong> Fehlentwicklungen, die sich dann in etwa wie folgt niederschlagen:<br />

Bei der <strong>Alter</strong>sicherung wird weiter die Illusion aufrecht erhalten, dass wir ohne persönliche<br />

Mehraufwendungen <strong>und</strong> ohne eine längere Lebensarbeitszeit auskommen können.<br />

In Folge dessen werden die privaten <strong>und</strong> betrieblichen Zusatzversorgungsmöglichkeiten<br />

nur spärlich genutzt. Darüber hinaus gibt es kaum Bemühungen, die Arbeitswelt so zu<br />

gestalten, dass auch ältere Menschen dort produktiv arbeiten können. Außerdem hoffen<br />

viele, sich frühzeitig aus dem Arbeitsleben verabschieden zu können, um sich dann später<br />

entweder mit Hilfe von zusätzlichen Teilzeitjobs gut „über Wasser halten zu können“<br />

oder um später „in den wärmeren Ländern“ zu günstigeren Konditionen als in Deutschland<br />

leben zu können. Da viele dieser Hoffnungen enttäuscht werden, n<strong>im</strong>mt das Problem<br />

der <strong>Alter</strong>sarmut in Deutschland zu.<br />

Da kaum interessante Angebote für ältere Menschen entwickelt wurden, verschiebt sich<br />

die Konsumnachfrage zwar altersbedingt, Absatzsteigerungen bleiben aber aus, da die<br />

Älteren, die über die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten verfügen, kein gesteigertes<br />

Konsuminteresse haben <strong>und</strong> ihr Geld entweder bei Reisen „verprassen“ oder es<br />

für ihre Erben zusammenhalten. Unproduktives Kapital wird angehäuft, Immobilien- <strong>und</strong><br />

Finanzmärkte stagnieren. Der Verzicht auf rechtzeitige Anpassungen an die Bedingungen<br />

der alternden Gesellschaft führt zudem zu Fehlentwicklungen in Infrastruktur <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung, die zusätzliche Kosten verursachen.

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