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Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter

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„<strong>Produkte</strong> <strong>und</strong> <strong>Dienstleistungen</strong> für <strong>mehr</strong> Lebensqualität <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ 104<br />

Da auch die <strong>Produkte</strong>ntwicklung zu spät reagiert hat, wird der vorhandene Bedarf überwiegend<br />

durch ausländische Unternehmen befriedigt. Auch die Reisetätigkeit verlagert<br />

sich weiter aus dem Inland ins Ausland, wo seniorenorientierte Angebote gemacht werde,<br />

die <strong>im</strong>mer <strong>mehr</strong> ältere Menschen davon überzeugen, ihren Ruhestandswohnsitz komplett<br />

zu verlagern.<br />

Im Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegesektor verlieren deutsche Anbieter ihre inhaltlich führende<br />

Position. Technik, Organisationswissen <strong>und</strong> Logistik werden von Anbietern aus Skandinavien<br />

<strong>und</strong> Japan gekauft. Im Pflege– <strong>und</strong> Krankenhausbereich gewinnen ausländische<br />

Unternehmen an Gewicht <strong>und</strong> machen mit innovativen Organisationskonzepten gute<br />

Gewinne. Sie erbringen die unmittelbaren Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegeleistungen „vor Ort“,<br />

die Zentralen sitzen jedoch <strong>im</strong> Ausland, genauso wie Dienstleistungs- <strong>und</strong> Servicezentren,<br />

die das Alltagsgeschäft unterstützen. Der große Bereich des Telehealthmonitorings<br />

etwa wird mit Technik aus Israel, Japan <strong>und</strong> Finnland bestritten, die Service- <strong>und</strong> Callzentren<br />

stehen in den Niederlanden <strong>und</strong> in Irland. Die anspruchsvollsten Kur- <strong>und</strong> Wellnessregionen<br />

befinden sich nicht <strong>mehr</strong> in Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern, sondern<br />

in Tschechien, Österreich <strong>und</strong> Oberitalien.<br />

In der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung findet eine deutliche Spaltung statt. Für die „Normalverdiener“<br />

kommt es zwar zu einer bedarfsgerechten <strong>und</strong> gut durchstrukturierten Versorgung,<br />

aber das Ganze ist wie ein Massenbetrieb organisiert, in dem menschliche Nähe<br />

<strong>und</strong> individuelle Betreuung sehr kurz kommen. (Manche sprechen deshalb von einer<br />

„McDonaldisierung“). Auf der anderen Seite steht den „Reichen“ eine stark integrierte <strong>und</strong><br />

individualisierte „Luxusbetreuung“ offen, die allerdings z. T. <strong>im</strong> Ausland (etwa in der<br />

Schweiz, Tschechien oder Ungarn) bereitgestellt wird. In Deutschland nämlich fehlt dafür<br />

das entsprechend qualifizierte Personal, da hier jahrelang darauf gesetzt wurde, die Zukunft<br />

der Arbeit bei niedrig qualifiziertem Personal in einfachen Dienstleistungstätigkeiten<br />

zu suchen.<br />

Die Kompetenzen Älterer werden ignoriert. Beteiligungs- <strong>und</strong> Gestaltungsmöglichkeiten<br />

finden nur in Randbereichen statt. Qualifikationen <strong>und</strong> Know-how gehen verloren. Qualifizierte<br />

Fachkräfte werden <strong>mehr</strong> <strong>und</strong> <strong>mehr</strong> zur Mangelware. Dies trifft insbesondere den<br />

Bereich der Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Pflegedienstleistungen.<br />

Das Interesse an Innovationen n<strong>im</strong>mt in vielen Bereichen der Wirtschaft ab. Um schnell<br />

einen „Return on Investment“ zu haben, müssen in einer auf die Industrie fixierten Wirtschaft<br />

möglichst schnell möglichst hohe Verkaufszahlen erzielt werden. Da die Gruppe<br />

der ins Auge gefassten Leitkonsumenten zwischen 14 <strong>und</strong> 49 aber schrumpft, sinkt die<br />

Wahrscheinlichkeit, hier auf den inländischen Märkten erfolgreich zu sein.<br />

<br />

Weil die demographische Entwicklung nicht auf Deutschland beschränkt ist, sondern fast<br />

alle wichtigen Außenhandelspartner betrifft, sinken auch auf einigen Auslandsmärkten die<br />

Chancen, mit der traditionellen, auf die Zielgruppe bis 50 zielenden Produktpalette erfolgreich<br />

zu sein. Die deutschen Unternehmen verlieren an internationale Wettbewerbsfähigkeit,<br />

weil sie nicht darauf eingestellt, die Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen alternder Gesellschaften<br />

zu befriedigen.

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