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Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter

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„<strong>Produkte</strong> <strong>und</strong> <strong>Dienstleistungen</strong> für <strong>mehr</strong> Lebensqualität <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ 39<br />

werbsarbeit definierenden Menschen, der mit Verlust der Arbeit, d.h. auch mit Erreichen des<br />

Ruhestandes, seinen Lebensmittelpunkt verliert, hin zu einem Typus, der den Ruhestand als<br />

Beginn eines neuen Lebensabschnitts mit neuen Herausforderungen <strong>und</strong> Gestaltungsspielräumen<br />

begreift (Kruse 2001). Der Ruhestand kann ebenso als Rollen- <strong>und</strong> Sinnverlust mit<br />

allen damit verb<strong>und</strong>enen negativen Begleiterscheinungen, dem Gefühl der Nutzlosigkeit etc.<br />

erlebt werden, wie als ein neuer Lebensabschnitt, der Spielräume <strong>und</strong> Chancen eröffnet <strong>und</strong><br />

eine eigene Qualität in sich birgt.<br />

Statistisch gesehen kann das <strong>Alter</strong> zwar ein sinnvolles Abgrenzungskriterium sein, bezogen<br />

auf differenzierte Fragestellungen, die sich mit der Erschließung des Seniorenmarktes, den<br />

wirtschaftlichen Potenzialen, Präferenzen <strong>und</strong> Konsumvorlieben älterer Menschen beschäftigen,<br />

greift das reine <strong>Alter</strong>skriterium zu kurz. Es wird auf Modelle wie das Lebenslagenkonzept<br />

(vgl. Naegele 1998; Tesch-Römer 2002) <strong>und</strong> das Modell der 3. <strong>und</strong> 4. Lebensphase<br />

(vgl. Kruse 2001) zurückgegriffen, die sich um eine objektive <strong>und</strong> differenzierte Einschätzung<br />

der Lage älterer Menschen <strong>im</strong> Kontext der Sozialpolitik, Gerontologie <strong>und</strong> sozialer Ungleichheitsforschung<br />

bemühen. In der sozialen Ungleichheitsforschung ebenso wie in der Kommerziellen<br />

Markt- <strong>und</strong> Konsumforschung rücken Fragen nach individuellen Einstellungen <strong>und</strong><br />

Dispositionen, Wünschen <strong>und</strong> Konsumneigungen der Menschen in den Mittelpunkt, es wird<br />

zunehmend versucht, diese subjektiven Faktoren in Form von sozialen Milieus <strong>und</strong> Lebensstilgruppen<br />

abzubilden. (vgl. Klie, Blinkert 2002, siehe auch Kapitel 5.4.) 20 .<br />

Die Lebenslagen <strong>und</strong> Interessen der älteren Generationen differenzieren sich weiter aus,<br />

aber sowohl das öffentliche Bewusstsein als auch Wirtschaft <strong>und</strong> Politik tendieren weiterhin<br />

dazu, <strong>Alter</strong> als eine relativ homogene (wirtschaftliche) Kategorie zu begreifen. Ältere Menschen<br />

müssen als eine gesellschaftliche Gruppe verstanden werden, die mit hoher Aktivitätsbereitschaft,<br />

Kaufkraft, Arbeitskraft <strong>und</strong> Erfahrung ausgestattet ist. So liegen in der Gruppe<br />

der älteren Menschen für die Gesellschaft Potenziale <strong>und</strong> Chancen, die sich aus der<br />

wachsenden Zahl <strong>und</strong> dem sich wandelndem Selbstbild der Senioren ergeben <strong>und</strong> die als<br />

(neue) gesellschaftliche Ressource ersten Ranges genutzt werden können (vgl. Kruse 2003).<br />

Der Wandel <strong>im</strong> Selbstbild der Senioren/innen geht einher mit wachsenden Ansprüchen an<br />

<strong>Produkte</strong>, <strong>Dienstleistungen</strong> <strong>und</strong> Service aber auch an ihre gesellschaftliche Einbindung <strong>und</strong><br />

Einflussnahme (vgl. Lehr 2003: 3; Staudinger 2003).<br />

Es ist also notwendig, anhand der Wünsche <strong>und</strong> Einstellungen älterer Menschen weiter zu<br />

differenzieren <strong>und</strong> eine Verdichtung zu Lebensstilgruppen vorzunehmen, um der Heterogenität<br />

der Gruppe „Senioren/innen“ annährend gerecht zu werden. Exemplarisch sichtbar wird<br />

die wachsende Differenzierung der Gruppe der Älteren u. a. bei einem Blick auf die heute<br />

<strong>und</strong> in Zukunft in Deutschland lebenden älteren Ausländer. Im Jahre 2001 gab es b<strong>und</strong>esweit<br />

etwa 400.000 Personen ausländischer Herkunft <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> von 60 Jahren <strong>und</strong> <strong>mehr</strong>, 2010<br />

werden es schätzungsweise 1,3 Millionen sein, die zumeist aus den früheren Anwerbestaaten<br />

stammen <strong>und</strong> über z. T. sehr unterschiedliche kulturelle, religiöse <strong>und</strong> soziale Hinter-<br />

20 zur Differenzierung der 3. <strong>und</strong> 4. Lebensphase siehe: Kruse 2001; zum Konzept der Lebenslage: Naegele 1998; Tesch-<br />

Römer 2002

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