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Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter

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„<strong>Produkte</strong> <strong>und</strong> <strong>Dienstleistungen</strong> für <strong>mehr</strong> Lebensqualität <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ 6<br />

2 Gerontologisches Basiswissen<br />

Das <strong>Alter</strong>n der Gesellschaft wird oftmals allein unter dem Gesichtspunkt der Finanzierbarkeit<br />

der sozialen Sicherungssysteme diskutiert. Die gängigen Annahmen zum Zusammenhang<br />

von Wirtschaft <strong>und</strong> Sozialsystem in der wissenschaftlichen <strong>und</strong> politischen Diskussion verfolgen<br />

grob skizziert in etwa die folgende Argumentationslinie:<br />

Hohe Ausgaben für die Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsversorgung der Bevölkerung werden derzeit<br />

vor allem als eine Belastung für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland angesehen.<br />

Dem liegt die Überlegung zugr<strong>und</strong>e, dass hohe, lohnarbeitsbezogene Abgaben die Preise<br />

deutscher <strong>Produkte</strong> auf den Weltmärkten verteuern <strong>und</strong> so zu einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen Wirtschaft führen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird eine Begrenzung,<br />

möglichst sogar ein Rückbau der Sozialabgaben sowie eine teilweise Umfinanzierung<br />

angestrebt – weg von der paritätisch getragenen Umlagefinanzierung, hin zu privat getragenen<br />

kapitalgedeckten Vorsorgeformen (vgl. DIW 2001a, Allianz 2004).<br />

Bei dieser Argumentation bleibt allerdings völlig unberücksichtigt, dass einerseits die sozialen<br />

Sicherungssysteme <strong>und</strong> die von ihnen geleisteten Ausgaben auch ihrerseits eine hohe<br />

wirtschaftliche Bedeutung haben, <strong>und</strong> sie andererseits eine der größten Erfolgsgeschichten<br />

des Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialstandortes Deutschland darstellen, die dazu geführt hat, dass an<br />

der Wende vom 20. zum 21. Jahrh<strong>und</strong>ert von einer weitgehend zufriedenstellenden Einkommens-<br />

<strong>und</strong> Vermögenssituation der älteren Menschen ausgegangen werden kann (vgl.<br />

Hilbert, Naegele 2001).<br />

Auch wenn außer Frage steht, dass der umfassende <strong>Alter</strong>ungsprozess der Bevölkerung die<br />

sozialen Sicherungssysteme belasten <strong>und</strong> zu unvermeidlichen strukturellen Umbrüchen führen<br />

wird, ist diese Betrachtungsweise zu einseitig ausgerichtet. Die Chancen des demographischen<br />

Wandels für Wirtschaft <strong>und</strong> Beschäftigung, die sich in vielfältigen betriebs- <strong>und</strong><br />

volkswirtschaftlichen Entwicklungs- <strong>und</strong> Beschäftigungspotenzialen darstellen, müssen erkannt,<br />

entwickelt <strong>und</strong> umgesetzt werden (vgl. Barkholdt et al. 1999: 488).<br />

Die Arbeits-, Waren- <strong>und</strong> Dienstleistungsmärkte werden sich einem Paradigmenwechsel<br />

unterziehen müssen, denn <strong>im</strong>mer <strong>mehr</strong> Konsumenten werden <strong>im</strong>mer älter – kaum ein Unternehmen,<br />

das hiervon nicht entscheidend geprägt werden wird (Knigge et al. 2003). Allerdings<br />

sind Bemühungen der Wirtschaft, diesen heute wachsenden, in wenigen Jahrzehnten<br />

riesigen Markt zu erschließen, bestenfalls in Ansätzen auszumachen. Wenngleich die massiven,<br />

demographisch bedingten Marktveränderungen nicht von heute auf morgen wirksam<br />

werden, besteht bereits jetzt struktureller <strong>und</strong> operativer Handlungsbedarf. Nicht nur die<br />

Struktur der K<strong>und</strong>engruppe der Älteren, ihre Bedürfnisse <strong>und</strong> Präferenzen sowie die wirtschaftlichen<br />

Potenziale müssen erk<strong>und</strong>et werden, sondern auch die internen Entwicklungsprozesse<br />

<strong>und</strong> nicht zuletzt die Kommunikation mit dem K<strong>und</strong>en müssen überdacht werden,<br />

um <strong>im</strong> „silver market“ erfolgreich zu sein <strong>und</strong> diesem <strong>im</strong>mer größer werdenden Nachfragerpotenzial<br />

gerecht zu werden.<br />

Im Folgenden soll die These, dass das <strong>Alter</strong>n der Gesellschaft neue Perspektiven für<br />

Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung eröffnen kann, genauer untersucht <strong>und</strong> einige Gestal-

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