Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter

„Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter“ 86
ohne andere Generationen aus zu schließen. Die Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik
(GGT) verfährt nach diesem Ansatz. Dort werden keineswegs Produkte ausschließlich für
Senior/innen präsentiert und bewertet, sondern vielmehr Angebote, die sich durch Komfort,
Nutzerfreundlichkeit, Sicherheit und ansprechendes Design für jede Generation auszeichnen.
Dazu gehören die verschiedensten Produkte aus dem Sanitär-, Küchen- und Möbelbereich
sowie der Elektro- und Gebäudetechnik. Diese Philosophie drückt sich auch in dem,
gemeinsam mit dem TÜV Rheinland Berlin Brandenburg Pfalz e.V. (Hauptsitz in Köln) vergebenen
Qualitätssiegel für seniorengerechte Produkte aus, das unter den Namen „Komfort
& Qualität“ firmiert (www.gerontotechnik.de; Reents 1995 u. 1996). Die Zertifizierung erstreckt
sich über den Produktbereich hinaus auch auf Unternehmen z.B. des Handwerks, die
damit ihre Kompetenz in den genannten Bereichen nachweisen können. Dieses Qualitätssiegel
trägt nicht nur zur Sicherung der Qualität bei, sondern erhöht für den Kunden auch in
erheblichem Umfang die Markttransparenz, sei es bei der Auswahl von Produkten oder der
Suche nach einem Fachbetrieb.
Resümee
Die Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen für ältere Menschen erweist sich als
große Herausforderung für die Marketingexperten. Auch wenn spezifische Bedarfe von älteren
Menschen Grundlage der Produktentwicklung sind, empfinden ältere Menschen die explizite
Vermarktung „Seniorenprodukt“ oftmals als Ausgrenzung (Knigge et al. 2003). Abschließend
werden kurz einige „Erfolgsbedingungen“ aufgeführt, die sich u.E. aus den skizzierten
Überlegungen für das Senioren-Marketing und für Unternehmen ergeben, die sich
dem Seniorenmarkt zuwenden wollen (vgl. Leschinsky 1997).
Ältere für Ältere: die Kommunikations- und Vertrauensebene, die Kompetenz und das
Fachwissen müssen stimmen, wenn ältere Kunden überzeugt werden sollen. Niemand
kann dies so gut leisten, wie ein Mitarbeiter, der mit dem Kunden harmoniert.
Milieu-Marketing: Auch die Gruppe der Senioren/innen ist in unterschiedliche Segmente
differenziert, die Ansprache über das Alter funktioniert nur in Sonderfällen.
Stigmatisierung: Ältere Menschen wollen nicht in eine Nische gedrängt werden, sie sind
ein aktiver Teil der Gesellschaft.
Gebrauchswert: Nicht alles, was technisch machbar ist, ist auch sinnvoll. Eine kundenspezifische
Herangehensweise sollte definieren, was bei einem Produkt wirklich gewünscht
ist.
„design for all“: Bereits in der Produktentwicklung sollten diese Grundsätze berücksichtigt
und ggf. von geeigneten Testpersonen überprüft werden.
Altersphysiologie: Die Berücksichtigung von funktionalen Einschränkungen und von Adaptionsgewohnheiten
Älterer sollte in die Gestaltung von Produkten, Werbematerial und
Verkaufsräumen u.ä. einfließen.
Qualitätsbewusstsein: Qualität und Funktionalität sind entscheidend, diesen Faktoren