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Kräfte der Evolution - Ernst & Young

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Hendrik Liebers,<br />

Head of Life Science IBG GmbH, Magdeburg<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen für ein aktives Life-Science-<br />

Portfoliomanagement<br />

In <strong>der</strong> Hochzeit <strong>der</strong> Kapitalmärkte für technologiegetriebene Life-Science-Unternehmen<br />

wurden oft Geschäftsideen finanziert, die auf einer Technologie mit einem (vermeintlichen<br />

o<strong>der</strong> tatsächlichen) USP basierten. Zu wenig Berücksichtigung fand oftmals, dass<br />

es sich bei Pharmaentwicklung um einen industriellen Prozess handelt, <strong>der</strong> nicht primär<br />

von <strong>der</strong> innovativen Höhe <strong>der</strong> einzelnen Technologiebausteine lebt, son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong>en<br />

Integration. Die Kommerzialisierung an sich innovativer Insellösungen, <strong>der</strong>en Validierung<br />

in eben dieser Integration noch nicht erfolgt ist, erwies sich daher als zunehmend<br />

kompliziert. Hinzu kam, dass sich wichtige Technologietransaktionen<br />

<strong>der</strong> Pharmaindustrie als (bislang) nicht rentable Investitionen darstellen<br />

mit <strong>der</strong> Folge einer zurückhaltenden Haltung bzgl. des Eingehens<br />

weiterer Transaktionen. Erschwerend wirkte sich speziell in<br />

Deutschland zudem die Tatsache aus, dass einerseits die pharmanahe<br />

Biotech-Industrie als quasi „Zulieferer“ von <strong>der</strong> Pharmaindustrie<br />

„gezogen“ werden muss, uns an<strong>der</strong>erseits aber gerade diese in den<br />

letzten Jahren abhanden gekommen ist. (Bedauerlicherweise ist <strong>der</strong><br />

deutsche Industriestandort auf gutem Wege, dieses Muster in <strong>der</strong><br />

Agrobioindustrie zu wie<strong>der</strong>holen.)<br />

Als Resultat dieser Tendenzen konnten viele deutsche Biotech-<br />

Unternehmen nicht die „klassische“ Entwicklung – Technologieentwicklung,<br />

Amortisation <strong>der</strong> Plattform über Partnering, durch Partnering Aufbau von<br />

internen, industriekompatiblen Entwicklungsstrukturen, Nutzung <strong>der</strong> so gewonnenen<br />

Finanzmittel und Expertisen für eigene Produktentwicklungen – durchlaufen. An<strong>der</strong>erseits<br />

gelang einer immer größeren Zahl von angloamerikanischen Unternehmen diese<br />

Metamorphose zu Produktunternehmen. Diese setzen somit die Benchmark für<br />

international agierende Investoren.<br />

Zum Aufbau strategischer Optionen erscheint es unumgänglich, die Unternehmen mit<br />

(idealerweise klinischen) Entwicklungsprogrammen auszustatten, die nur selten aus<br />

interner Forschung resultieren (können). Als ein Ansatzpunkt bietet sich <strong>der</strong> Einkauf<br />

aus <strong>der</strong> Pharmaindustrie an. Hier gibt es ein Angebot, da diese immer wie<strong>der</strong> Programme<br />

zur Disposition stellt, die z. B. aufgrund <strong>der</strong> Zielindikation die internen Renditevorgaben<br />

nicht erfüllen. Kleinere und Nischenindikationen sind aber die eigentlichen Märkte für<br />

Biotech-Unternehmen – zumindest dann, wenn perspektivisch an ein eigenes Franchise<br />

gedacht ist.<br />

Der Zusammenschluss mit an<strong>der</strong>en Unternehmen ist ein weiterer Ansatz. Er ist im Kern<br />

aus vier Gründen angezeigt. Zum ersten ist es finanziell und managementtechnisch nicht<br />

darstellbar, in jedem Unternehmen fundierte Pharmaentwicklungsstrukturen und<br />

-expertise aufzubauen. Zweitens ist ein wesentliches Element von Pharmaentwicklung<br />

das Managen und Priorisieren eines Entwicklungsportfolios, welches gegenüber den<br />

unvermeidbaren Ausfällen hinreichend robust ist. Der Aufbau eines solchen Portfolios<br />

stellt ein wichtiges Rational von Fusionen dar. Drittens sind die Kapitalmärkte<br />

anzuführen. Abgesehen davon, dass diese klar Fusionen als Voraussetzung für ein<br />

weiteres Engagement for<strong>der</strong>n, stellt sich die praktische Frage, wie viele wettbewerbsfähige<br />

Pharmaentwickler <strong>der</strong> deutsche Kapitalmarkt (<strong>der</strong>zeit) eigentlich tragen<br />

kann. Die Anzahl dürfte eher im ein- denn im zweistelligen Bereich liegen. Viertens<br />

verbessern portfolio- und managementtechnisch breit aufgestellte Unternehmen ihre<br />

Akquisitionskraft hinsichtlich <strong>der</strong> Aufnahme weiterer<br />

Entwicklungsprogramme bzw. Firmen. Denn neben dem<br />

initial zu zahlenden Preis ist für die abgabewillige Seite<br />

die Entwicklungskapazität und Stabilität des Erwerbers<br />

von hoher Bedeutung, da diese ihnen die zügige Fortentwicklung<br />

und damit die entsprechende Wertgenerierung<br />

sichern.<br />

Für sich auf Pharmaentwicklung umorientierende Unternehmen<br />

stellt sich die Frage, wie denn <strong>der</strong> Technologieteil<br />

so verwertet werden kann, dass zumindest ein Teil<br />

<strong>der</strong> investierten Mittel wie<strong>der</strong> freigesetzt wird. Als<br />

Lösungsansatz bietet sich in einem ersten Schritt die<br />

Abspaltung <strong>der</strong> Technologieplattform in eine eigene Gesellschaft an. Nicht zu unterschätzen<br />

ist, dass dies eine effektive und transparente betriebswirtschaftliche<br />

Optimierung ermöglicht. Auch unterscheidet sich die hierzu erfor<strong>der</strong>liche Managementexpertise<br />

teilweise von <strong>der</strong> eines Pharmaentwicklers. In einem zweiten Schritt kann dann<br />

an eine Verwertung dieses Bereiches gegangen werden. Zu beobachten ist in den letzten<br />

Jahren, dass im Bereich <strong>der</strong> pharmanahen Serviceindustrie ebenfalls ein Konzentrationsund<br />

Integrationsprozess abgelaufen ist und noch anhält – immer weniger Firmen bieten<br />

<strong>der</strong> Pharmaindustrie eine immer umfassen<strong>der</strong>e Produktpalette an. Hier dürften in <strong>der</strong><br />

Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle auch die potentiellen Partner für einen Trade Sale zu suchen sein.<br />

Die IBG als mittelgroße VC-Gesellschaft mit einem Schwerpunkt im Life-Science-Bereich<br />

verfolgt in ihrem Portfolio Strategien, die den genannten Herausfor<strong>der</strong>ungen aktiv<br />

begegnen. Die Fusion des Portfoliounternehmens IBFB GmbH mit <strong>der</strong> Curacyte AG war<br />

ein erster, wichtiger Schritt in dieser Richtung, <strong>der</strong>, wie wir glauben, <strong>der</strong> Konsolidierung<br />

im deutschen Biotech-Markt ein weiteres Momentum verleiht. Wir sind zuversichtlich,<br />

dass weitere Transaktionen in 2005 folgen.<br />

www.ibg-vc.de<br />

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