Kräfte der Evolution - Ernst & Young
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G ESCHÄFTS- UND KOMMERZIALISIERUNGSSTRATEGIEN<br />
Abbildung 3-8:<br />
Aufteilung <strong>der</strong> kommerziellen Deals im Jahresvergleich<br />
Anzahl<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
14<br />
17<br />
Forschung<br />
15<br />
20<br />
Marketing/<br />
Vertrieb<br />
2003<br />
2004<br />
12 13<br />
Die vorstehend charakterisierten Vereinbarungen lassen sich<br />
noch weiter unterglie<strong>der</strong>n. So können Kooperation eher für<br />
frühe, die Forschung betreffende Phasen o<strong>der</strong> eher für späte, in<br />
<strong>der</strong> Regel die Produktentwicklung begleitende Phasen abgeschlossen<br />
werden. Darüber hinaus ist schließlich auch eine<br />
Kooperation im Rahmen von Markteinführung o<strong>der</strong> Vertrieb<br />
eines Produktes möglich.<br />
Die Lizenz-Vereinbarungen können sich auf die Ein- o<strong>der</strong><br />
Auslizenzierung eines Produktes o<strong>der</strong> einer Technologie<br />
beziehen.<br />
Unter Berücksichtigung dieser weiteren Aufglie<strong>der</strong>ung ergab<br />
sich für das Jahr 2003 noch eine relative Gleichverteilung von<br />
Kooperationsvereinbarungen in den Kategorien Forschung,<br />
Produktentwicklung sowie Marketing und Vertrieb. Im Jahr<br />
2004 ist dagegen eine Zunahme bei den kommerziellen Deals<br />
zu Produktentwicklung sowie Marketing und Vertrieb zu<br />
verzeichnen. Dies lässt sich als hoffnungsvolles Zeichen für<br />
eine fortschreitende Produktentwicklung und eine Einführung<br />
von Produkten auf dem Markt deuten.<br />
So werden die Berliner Jerini und die Darmstädter Merck<br />
KGaA bei <strong>der</strong> Entwicklung neuer Krebsmedikamente zusammenarbeiten.<br />
Bei den Substanzen handelt es sich um nie<strong>der</strong>molekulare<br />
Wirkstoffe, die als Inhibitoren gegen nicht näher<br />
bezeichnete Zielmoleküle in <strong>der</strong> Onkologie eingesetzt werden<br />
sollen.<br />
19<br />
Kooperations-Vereinbarungen<br />
23<br />
12<br />
25<br />
Einlizenzierung<br />
Produktentwicklung<br />
Auslizenzierung<br />
Lizenz-Vereinbarungen<br />
Eine entsprechende Familie von Leitsubstanzen,<br />
die von Jerini auf Basis des<br />
49<br />
„Peptide-To-Drug“-Konzeptes erfolgreich<br />
identifiziert wurde, soll im Rahmen <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit weiterentwickelt werden.<br />
33<br />
Die Vereinbarung sieht vor, dass Jerini<br />
neben einer Anschubfinanzierung Zahlungen<br />
in Abhängigkeit vom Projektfortschritt<br />
sowie eine Umsatzbeteiligung<br />
erhält. Merck erwirbt im Gegenzug die<br />
weltweiten Rechte für sämtliche Indikationen<br />
bei Krebs, Herz-Kreislauf,<br />
Diabetes und Schilddrüsenerkrankungen.<br />
Die ebenfalls in Berlin ansässige<br />
Service<br />
GenPat77 konnte eine Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> US-amerikanischen MedImmune<br />
abschließen. Dabei wird die deutsche<br />
Quelle: <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>, 2005<br />
Firma Wirkstoffe identifizieren und entwickeln,<br />
die auf TIRC7 abzielen, ein Molekül, welches bei <strong>der</strong><br />
Immunregulation und damit möglicherweise bei rheumatoi<strong>der</strong><br />
Arthritis, Multipler Sklerose o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Autoimmunerkrankungen<br />
eine Rolle spielt. MedImmune wird für alle klinischen<br />
Entwicklungen, die Produktion und den weltweiten Vertrieb<br />
verantwortlich sein. GenPat77 erhält eine Einmalzahlung sowie<br />
Meilenstein-Zahlungen und Royalties, sobald Produkte aus <strong>der</strong><br />
Entwicklung erfolgreich registriert und auf den Markt gebracht<br />
werden können.<br />
Ein weiteres Beispiel für eine gemeinsame Produktentwicklung<br />
ist die zwischen <strong>der</strong> Heidelberger Affimed Therapeutics und <strong>der</strong><br />
biopharmazeutischen Geschäftseinheit <strong>der</strong> Schweizer Syngenta<br />
getroffene Vereinbarung zur Ko-Entwicklung eines proprietären<br />
Antikörpers aus <strong>der</strong> Tandab-Klasse.<br />
Wurden die Kooperationen zu Produktentwicklungen<br />
hauptsächlich im Bereich <strong>der</strong> Medikamenten-Entwicklung<br />
abgeschlossen, so beziehen sich die Kooperationen für<br />
Marketing und Vertrieb eher auf bereits marktnähere Produkte<br />
aus dem Diagnostik- o<strong>der</strong> Tool-Bereich.<br />
82 K RÄFTE DER E VOLUTION – DEUTSCHER B IOTECHNOLOGIE-REPORT 2005