Kräfte der Evolution - Ernst & Young
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Dr. Bernd Kastler, CEO elbion AG, Dresden<br />
elbion AG – ein junges Unternehmen mit Tradition<br />
Der 1. Juli 2002 ist <strong>der</strong> formelle Geburtstag unserer elbion AG mit Sitz in Radebeul (bei<br />
Dresden). An diesem Tag wurde unser Management-Buy-out (MBO) aus dem Degussa-<br />
Konzern, genauer aus dem Arzneimittelwerk Dresden, einer Enkelgesellschaft <strong>der</strong><br />
Degussa, wirksam. Die Nennung dieses Geburtstages ist jedoch nur in formeller Hinsicht<br />
richtig. Denn wir konnten in vielen Bereichen nahtlos an Aktivitäten anknüpfen, die wir<br />
zuvor schon unter dem Dach <strong>der</strong> Degussa betrieben hatten.<br />
An<strong>der</strong>erseits markiert <strong>der</strong> 01. Juli 2002 eine scharfe Zäsur,<br />
da es für alle im Unternehmen klar war, dass drastische<br />
Unterschiede zwischen <strong>der</strong> Arbeit in <strong>der</strong> Konzernforschung<br />
eines mittelgroßen, internationalen Pharma-Unternehmens<br />
und <strong>der</strong> Arbeit in einem eigenständigen Unternehmen<br />
bestehen, das sich <strong>der</strong> Findung neuer Wirkstoffe und <strong>der</strong>en<br />
Entwicklung zu Arzneimitteln in den Bereichen Entzündung<br />
und Zentralnervensystem verschrieben hat.<br />
Schnellstart im Bereich <strong>der</strong> Projekte<br />
Anknüpfen konnten wir insbeson<strong>der</strong>e an schon zu Degussa-<br />
Zeiten bearbeitete Projekte in verschiedenen Stadien <strong>der</strong><br />
Entwicklung, die wir fortgeführt haben. Vorausgegangen war<br />
hier ein Prozess, in dem wir rigoros geprüft haben, welches Projekt und wie viele Projekte<br />
wir bei elbion führen können. Den Test hat in jedem Fall unser heute am weitesten<br />
entwickeltes Projekt AWD 12-281 bestanden. Diesen topischen PDE4-Inhibitor, <strong>der</strong> sich<br />
heute in <strong>der</strong> Phase II <strong>der</strong> klinischen Entwicklung für die chronisch-obstruktive<br />
Lungenerkrankung (COPD) und in <strong>der</strong> Phase I für atopische Dermatitis befindet, haben<br />
wir bereits vor dem 01. Juli 2002 an GlaxoSmithKline (GSK) auslizenziert und den<br />
wirtschaftlich sehr interessanten Vertrag dann auf elbion übertragen. Zugleich beteiligte<br />
sich GSK als Aktionärin an elbion. Damit hatten wir vom Start an einen renommierten<br />
globalen Pharmapartner an unserer Seite, <strong>der</strong> die Gewähr dafür bietet, dass <strong>der</strong><br />
Wirkstoff AWD 12-281, <strong>der</strong> für große Indikationen vorgesehen ist, mit den notwendigen<br />
Ressourcen entwickelt wird.<br />
Aus an<strong>der</strong>en Projekten, die sich bei ihrer Übernahme durch elbion in den frühen Phasen<br />
<strong>der</strong> Wirkstoff-Findung befunden hatten, ist inzwischen ein Portfolio von klinischen und<br />
präklinischen Projekten entstanden, an dessen Spitze neben AWD 12-281 die Substanz<br />
ELB139 steht, ein alpha3-subunit-spezifischer Benzodiazepinrezeptor-Agonist, den wir<br />
am Anfang des Jahres 2005 in die Phase II <strong>der</strong> klinischen Prüfung gebracht haben.<br />
Unsere erste Zielindikation ist generalisierte Angst. Danach folgt mit ELB353 ein oral<br />
verfügbarer PDE4-Inhibitor gegen Entzündungen, <strong>der</strong> sich in vertiefter präklinischer<br />
Prüfung befindet. Im Drug-Discovery-Bereich forschen wir nach an<strong>der</strong>en PDE-Inhibitoren,<br />
Adenosin-Antagonisten und Kaliumkanal-Öffnern.<br />
Auch wenn wir teilweise erhebliche Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Entwicklungsrichtungen vorgenommen<br />
haben, so ist dennoch festzuhalten, dass wir den heutigen Projektstand nicht<br />
hätten, wenn wir nicht mit Aufnahme unserer Aktivitäten auf das zuvor Erarbeitete<br />
hätten zurückgreifen können.<br />
Mitarbeiter – Motoren des Wandels<br />
Obwohl Führungsteam und Mitarbeiter seit dem MBO im Wesentlichen identisch<br />
geblieben sind, arbeiten viele von uns heute in an<strong>der</strong>en Funktionen. An wichtigen Stellen<br />
haben wir Ergänzungen vorgenommen. Weitere Personaleinstellungen<br />
stehen an. Mit <strong>der</strong> Gruppe von Mitarbeitern, die von<br />
Anfang an dabei sind, greifen wir auf den Erfahrungsschatz vieler<br />
Jahre in <strong>der</strong> Pharmaindustrie zurück, und zwar auf Erfahrungen,<br />
wie man es machen sollte, aber auch, welche Fehler zu<br />
vermeiden sind. Die bei jungen Unternehmen häufig als Problem<br />
empfundene Findung und Etablierung von gut zusammenarbeitenden<br />
Teams hat sich bei uns kaum gestellt. Das für die<br />
Teamarbeit notwendige gegenseitige Vertrauen hatte sich in <strong>der</strong><br />
nicht einfachen Zeit vor <strong>der</strong> formellen Gründung von elbion<br />
bereits entwickelt.<br />
Die Ausglie<strong>der</strong>ung von elbion aus dem Degussa-Konzern war für<br />
uns alle ein großer Sprung in ein unbekanntes Territorium.<br />
Unseren Mitarbeitern hat hier die Einsicht geholfen, dass in <strong>der</strong> heutigen Zeit<br />
Arbeitsplatzsicherheit auch in großen Unternehmen nur relativ ist. Jetzt wissen alle auf<br />
direkte Weise, dass <strong>der</strong> mittel- und langfristige Erfolg von elbion vom Erfolg unserer<br />
Substanzen abhängig ist.<br />
Anschubfinanzierung durch früheren Eigentümer und staatliche För<strong>der</strong>ung<br />
Unerlässlich für die erste Zeit unserer Eigenständigkeit war die Startfinanzierung durch<br />
Degussa. Zusammen mit För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong>n des Freistaats Sachsen hatten wir so die<br />
finanzielle Basis, um unser Unternehmen zu führen, bis Einnahmen aus Lizenzverträgen<br />
erwartet werden konnten. Inzwischen haben wir unsere Eigenkapitalbasis erheblich<br />
verstärkt und im Dezember 2004 unsere erste Finanzierungsrunde über 25.000.000<br />
Euro mit 3i, Burrill & Company sowie Deutsche Venture Capital als Lead-Investoren<br />
abgeschlossen.<br />
Herkunft und Zukunft<br />
elbion verdankt seine Entstehung einer bestimmten, nicht verallgemeinerbaren<br />
Situation. Wir haben die uns gegebene Chance genutzt. Mit elbion ist ein Unternehmen<br />
entstanden, das im Vergleich zu einer Gründung „auf <strong>der</strong> grünen Wiese“ Vorteile im<br />
Bereich <strong>der</strong> Kompetenzen, des Projektportfolios und <strong>der</strong> Finanzierung hatte. Zugleich<br />
aber standen wir vor <strong>der</strong> Aufgabe, uns von bestimmten Verhaltensweisen <strong>der</strong><br />
Vergangenheit zu lösen und zu akzeptieren, dass sich die Arbeit in einem kleinen von<br />
<strong>der</strong>jenigen in einem großen Unternehmen deutlich unterscheidet. Überwiegend gilt<br />
jedoch ganz eindeutig, dass unsere Herkunft ein positiver Faktor unserer Zukunft ist.<br />
www.elbion.de<br />
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