Kräfte der Evolution - Ernst & Young
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KOMMERZIELLE B IOTECHNOLOGIE IN D EUTSCHLAND<br />
Kräfte <strong>der</strong> <strong>Evolution</strong><br />
Allgemeine Kennzahlen <strong>der</strong> deutschen Core-Biotech-<br />
Industrie im Jahresvergleich<br />
Nach <strong>der</strong> „Zeit <strong>der</strong> Bewährung“ im Jahr 2002 und dem für das<br />
Jahr 2003 beschriebenen „steinigen Weg zu den Sternen“<br />
wirken im Jahr 2004 die „Kräfte <strong>der</strong> <strong>Evolution</strong>“. Die Situation<br />
in <strong>der</strong> deutschen Core-Biotech-Industrie ist somit im dritten<br />
Jahr in Folge von Konsolidierung geprägt.<br />
Allerdings hat diese in Form von Insolvenzen, Firmenübernahmen,<br />
Mitarbeiterabbau und Restrukturierungen positive<br />
Konsequenzen, da die „überlebenden“ Firmen meist gestärkt<br />
aus diesem Prozess hervorgehen. Die Kräfte <strong>der</strong> <strong>Evolution</strong><br />
bedeuten, dass ein „Survival of the Fittest“ stattfindet. Ganz<br />
nach <strong>der</strong> Darwin’schen <strong>Evolution</strong>stheorie heißt „fittest“ dabei<br />
nicht unbedingt des Stärksten; vielmehr überleben die Firmen,<br />
die sich <strong>der</strong> allgemeinen Branchensituation am besten angepasst<br />
haben. Beispiele hierfür finden sich bei Unternehmen, die sich<br />
den realen Marktbedingungen wie Finanzierung, Produktentwicklung,<br />
Vertrieb und Kundengewinnung am besten stellen<br />
konnten. So haben diese auf Grund fortgeschrittener Produktentwicklung<br />
o<strong>der</strong> mit dem Bieten von Dienstleistungen<br />
Finanziers o<strong>der</strong> Kunden gefunden. Auf Basis dieser Selektion<br />
ergibt sich eine Differenzierung in <strong>der</strong> Branche, die eine<br />
Zweiteilung zur Folge hat, in diejenigen, die gestärkt wurden,<br />
und diejenigen, die es nicht geschafft haben.<br />
Mit <strong>der</strong> vorliegenden Entwicklung <strong>der</strong> deutschen Biotech-<br />
Branche im Jahr 2004 sehen wir die Talsohle fast durchschritten.<br />
Es gibt Anzeichen dafür, dass ein „Licht am Ende des<br />
Tunnels“ zu erkennen ist. Es sind nicht mehr nur Einzelfälle –<br />
wie im vergangenen Jahr – die eine erfolgreiche Entwicklung<br />
aufweisen können. Fast die Hälfte <strong>der</strong> Firmen hat auch wie<strong>der</strong><br />
Mitarbeiter eingestellt, obwohl dies den Rückgang an Beschäftigten<br />
nicht aufwiegen konnte. Die Branche hat ihren Umsatz<br />
gesteigert und den Verlust reduziert, und einige Firmen haben<br />
sogar die Gewinnzone erreicht.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite bleibt eine leicht gestiegene Zahl an<br />
Insolvenzen, wobei auch einstige Hoffnungsträger <strong>der</strong> Branche<br />
betroffen waren. Hier wirkte die Selektion durch die Investoren<br />
beson<strong>der</strong>s hart. Dennoch konnten durch die Übernahme von<br />
Teilen <strong>der</strong> insolventen Munich Biotech und Axxima Pharmaceuticals<br />
einige <strong>der</strong> Werte erhalten bleiben.<br />
Zunehmend gelingt es auch, eine Konsolidierung über die Zusammenführung<br />
von Unternehmen zu realisieren, wie jüngst<br />
durch die Fusion von Curacyte und IBFB Pharma gezeigt.<br />
Seit 2001 ist die Anzahl <strong>der</strong> deutschen Core-Biotech-Unternehmen<br />
(im Folgenden auch nur „Biotech-Unternehmen“ genannt)<br />
im letzten Jahr zum dritten Mal in Folge gesunken, nachdem in<br />
den wachstumsstarken Jahren 1996 bis 2000 zeitweise Zuwächse<br />
um mehr als 20 Prozent zu beobachten waren.<br />
Mit 346 Firmen ist die Unternehmenszahl im Vergleich zum<br />
Vorjahr (350 Firmen) weiter gesunken. Der Rückgang beläuft<br />
sich damit jedoch auf nur ein Prozent.<br />
Abbildung 1-1:<br />
Historische Entwicklung <strong>der</strong> Anzahl an<br />
Core-Biotech-Unternehmen<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
104<br />
1996<br />
173<br />
1997<br />
222<br />
1998<br />
279<br />
1999<br />
2000<br />
Wie<strong>der</strong>um hat ein in <strong>der</strong> Branche vielfach befürchteter größerer<br />
Einbruch <strong>der</strong> Firmenzahl nicht statt gefunden. Es ist davon<br />
auszugehen, dass in den kommenden Jahren zwar weiterhin<br />
Bereinigungen durch Insolvenzen sowie Fusionen und Übernahmen<br />
auftreten werden, die Firmenanzahl jedoch nicht weiter<br />
deutlich einbrechen wird.<br />
Aktuell sind lediglich 28 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen mit<br />
Risikokapital finanziert, im Jahre 2003 waren es noch 32<br />
Prozent. Dieser Rückgang beruht darauf, dass 84 Prozent <strong>der</strong><br />
Insolvenzen aus dem Jahre 2004 mit Risikokapital finanziert<br />
waren. Unter den 26 Neugründungen ist dagegen keine VCfinanzierte<br />
Firma zu finden.<br />
Damit sind 72 Prozent <strong>der</strong> deutschen Biotech-Firmen von dieser<br />
externen Kapitalquelle und ihrer <strong>der</strong>zeitigen Schwäche<br />
weitestgehend unabhängig, was allerdings nicht bedeutet, dass<br />
alle Unternehmen aus diesem Bereich zwangsläufig überleben<br />
werden, da auch hier die Kräfte <strong>der</strong> <strong>Evolution</strong> wirken können.<br />
332<br />
365<br />
360<br />
350<br />
346<br />
2001 2002 2003 2004<br />
Quelle: <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>, 2005<br />
10 K RÄFTE DER E VOLUTION – DEUTSCHER B IOTECHNOLOGIE-REPORT 2005