21.11.2014 Aufrufe

Kräfte der Evolution - Ernst & Young

Kräfte der Evolution - Ernst & Young

Kräfte der Evolution - Ernst & Young

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Trends in <strong>der</strong> molekularen Diagnostik<br />

Bei den Core-Biotech-Unternehmen werden überwiegend<br />

diejenigen Firmen betrachtet, die auf Basis <strong>der</strong> DNA- bzw.<br />

Molekulardiagnostik tätig sind (ein Überblick zum weiteren<br />

Kreis <strong>der</strong> deutschen Diagnostika-Industrie gibt Kapitel 3.3).<br />

Die Molekulardiagnostik wird als eine <strong>der</strong> gewinnbringendsten<br />

Zukunftstechnologien eingeschätzt. Der Einsatz <strong>der</strong> Molekulardiagnostik<br />

ist vielfältig und reicht von <strong>der</strong> Prädispositionsdiagnostik<br />

zur Abschätzung erblich bedingter Krankheiten über<br />

das Screenen von Blutkonserven auf Bakterien und Viren<br />

mittels Real-time-PCR bis zum Nachweis von Infektionskrankheiten.<br />

Molekulare Bildgebung<br />

Neben diesen bereits etablierten diagnostischen<br />

Anwendungen spielt die<br />

Molekularbiologie zum Beispiel auch<br />

eine immer wichtigere Rolle für Bild<br />

gebende Verfahren in <strong>der</strong> Diagnostik.<br />

Solche Verfahren, die zur In-vivo-<br />

Diagnostik gezählt werden, haben in den<br />

letzten Jahren einen hohen Entwicklungsstand<br />

erreicht und sind heute zu<br />

einem unverzichtbaren Hilfsmittel geworden.<br />

Nicht nur die technologischen<br />

Neuentwicklungen für Bild gebende<br />

Verfahren haben das Spektrum <strong>der</strong> Diagnostik erheblich<br />

erweitert, son<strong>der</strong>n auch die Erkenntnisse, die aus <strong>der</strong> molekularbiologischen<br />

Forschung gewonnen wurden.<br />

Begann <strong>der</strong> Blick ins Innere des menschlichen Körpers früher<br />

mit Röntgenuntersuchungen, so stellen heute Methoden wie die<br />

Computertomographie (CT), die Magnetresonanztomographie<br />

o<strong>der</strong> die Positronenemissionstomographie (PET) genauere<br />

Nachweismethoden dar. Die medizinische Bildgebung hat<br />

entscheidend zur Verlaufskontrolle von Krankheiten o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Darstellung einzelner Organsysteme beigetragen. Dabei hat<br />

sich CT bei Krebserkrankungen etabliert. Jedoch gewinnt auch<br />

die Kombination von PET und CT an Bedeutung, weil sich so<br />

Gewebestrukturen und Stoffwechselprozesse parallel betrachten<br />

lassen.<br />

Das „Medical Imaging“ ermöglicht so nicht mehr nur die<br />

Nutzung für die reine Diagnostik, son<strong>der</strong>n vielmehr für das<br />

komplette Krankheitsmanagement – von <strong>der</strong> Diagnose bis zur<br />

anschließenden Therapiekontrolle. So kann zum Beispiel bei<br />

<strong>der</strong> Krebstherapie verfolgt werden, ob sich ein Krebs bei<br />

Behandlung zurückgebildet hat o<strong>der</strong> ob er sich wie<strong>der</strong><br />

ausbreitet.<br />

Eine zunehmend bedeuten<strong>der</strong>e Rolle bei <strong>der</strong> Bilddarstellung<br />

spielen Kontrastmittel. Eine neue Herausfor<strong>der</strong>ung besteht<br />

hierbei darin, Kontrastmittel für die molekulare Bildgebung zu<br />

entwickeln. Während klassische Kontrastmittel die Anatomie<br />

darstellen, sollen innovative Kontrastmittel sehr viel mehr<br />

leisten.<br />

Krankhaft verän<strong>der</strong>te Zellen haben oft an<strong>der</strong>e Stoffwechselund<br />

Genaktivitäten als gesunde. In <strong>der</strong> molekularen Bildgebung<br />

macht man sich diese Abweichungen<br />

zunutze und setzt Trägermoleküle wie<br />

Antikörper o<strong>der</strong> Peptide (kleine Eiweiße)<br />

ein, die hochspezifisch an krankhaft<br />

verän<strong>der</strong>te Zellstrukturen binden.<br />

Diese Trägermoleküle sind an radioaktive<br />

Substanzen (Radionuklide)<br />

gekoppelt und transportieren das<br />

jeweilige Radionuklid im „Huckepack-<br />

Verfahren“ durch das weit verzweigte<br />

Blutgefäßnetz des Körpers gezielt zum<br />

kranken Gewebe. Mit einem geeigneten<br />

bildgebenden Verfahren lässt sich das<br />

Radionuklid dann dort nachweisen. Mit<br />

Hilfe solcher so genannten Radiopharmaka lassen sich<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im Stoffwechselgeschehen sehr frühzeitig<br />

analysieren, oft noch bevor eine Krankheit manifest wird.<br />

Einer <strong>der</strong> führenden und innovativen Anbieter auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kontrastmittel für die Krebsdiagnostik ist die<br />

Schering AG. Schering konnte mehrere hoch affine Antikörperfragmente<br />

aus einer Bakteriophagen-Bank isolieren, die<br />

gegen einen <strong>der</strong> vermutlich wichtigsten Angiogenese-Marker<br />

ED-B Fibronektin gerichtet sind. Dieser humane Antikörper<br />

wurde radioaktiv markiert und 20 Krebspatienten intravenös<br />

verabreicht. In einer Studie konnte erstmals erfolgreich die<br />

Angiogenese bei Krebspatienten mittels molekularer Bildgebung<br />

dargestellt werden. Somit werden in Kombination mit<br />

entsprechenden Bildgebungsverfahren mo<strong>der</strong>ne molekularbiologische<br />

Methoden wie Antikörper-Technologien und<br />

peptidchemische Verfahren eingesetzt.<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!