Kräfte der Evolution - Ernst & Young
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5. Standort Deutschland<br />
Die Attraktivität des Standorts Deutschland ist <strong>der</strong>zeit<br />
Gegenstand vieler Diskussionen. Arbeitslosigkeit, Verlagerung<br />
von Arbeitsplätzen ins Ausland, Abwan<strong>der</strong>ung von Firmen, zu<br />
hohe Abgaben, Rückstände bei Forschung und Innovation sowie<br />
viele an<strong>der</strong>e Themen betreffen auch die Biotech-Industrie.<br />
Doch von außen betrachtet sieht manches an<strong>der</strong>s aus, denn<br />
Deutschland genießt bei internationalen Unternehmen nach wie<br />
vor einen guten Ruf. Das ist das Ergebnis einer im letzten Jahr<br />
durchgeführten Umfrage von <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong> unter mehr als 500<br />
ausländischen, international tätigen Unternehmen. 19 Prozent<br />
dieser Unternehmen gaben an, dass Deutschland für sie einer<br />
<strong>der</strong> drei attraktivsten Standorte weltweit ist.<br />
Beson<strong>der</strong>s geschätzt wird Deutschland wegen seiner Infrastruktur<br />
(Verkehrswege und Telekommunikation), <strong>der</strong> Qualität<br />
von Forschung und Entwicklung, <strong>der</strong> Ausbildung<br />
<strong>der</strong> Arbeitskräfte und <strong>der</strong> Produktivitätssteigerungen,<br />
die am Standort<br />
Deutschland erreicht werden können. Die<br />
wichtigsten Nachteile sind aus Sicht <strong>der</strong><br />
ausländischen Unternehmen die Arbeitskosten<br />
und die fehlende arbeitsrechtliche<br />
Flexibilität für Firmen.<br />
Bei internationalen Unternehmen gelten<br />
nur China und die USA mit 37 bzw. 30<br />
Prozent als attraktivere Standorte. Deutschland<br />
wird gefolgt von Großbritannien (16<br />
%), Polen (15 %), Tschechien (11 %) und<br />
Indien (11 %).<br />
40 Prozent <strong>der</strong> befragten internationalen<br />
Unternehmen gab an, in Zukunft Aktivitäten<br />
in Deutschland auf- o<strong>der</strong> bestehende<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen ausbauen zu wollen.<br />
30 Prozent <strong>der</strong> Befragten glauben zudem,<br />
dass sich die Attraktivität Deutschlands<br />
als Investitionsstandort in Zukunft noch<br />
erhöhen wird. 45 Prozent gehen von einer gleich bleibenden<br />
Attraktivität aus und nur 19 Prozent rechnen damit, dass<br />
Deutschland an Attraktivität verlieren wird.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Studie wurden die Biotech-<br />
Unternehmen auch zur Einschätzung wichtiger Standortfaktoren<br />
befragt. Die Ergebnisse dazu stellt Abbildung 5-1 dar.<br />
Als wichtigste Voraussetzungen für einen attraktiven Standort<br />
gelten demnach das wissenschaftliche Umfeld, die Infrastruktur<br />
sowie <strong>der</strong> Zugang zu (Fach-)Mitarbeitern.<br />
Deutlich dahinter folgen die Verkehrsanbindung bzw. Erreichbarkeit,<br />
Netzwerke sowie Kosten für Mieten und ähnliches.<br />
Einen weiteren Block bilden die Nähe zu Kliniken, die<br />
Lebensqualität, das politische Umfeld sowie För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />
und an<strong>der</strong>e Finanzierungsquellen, vor allem Risikokapital.<br />
Kunden bzw. Pharma-Unternehmen müssen offensichtlich nicht<br />
in <strong>der</strong> unmittelbaren Nähe sein. Ihre globale Präsenz lässt<br />
regionale Standorte offenbar weniger wichtig erscheinen.<br />
Abbildung 5-1:<br />
Ranking von wichtigen Standortfaktoren<br />
Wissenschaftliches Umfeld<br />
Infrastruktur<br />
Mitarbeiter (Verfügbarkeit und Kompetenz)<br />
Verkehrsanbindung/Erreichbarkeit<br />
Netzwerk/Biotechfirmen vor Ort<br />
Geringe Kosten für Mieten u. a.<br />
Kliniknähe<br />
Lebensqualität<br />
Politisches Umfeld<br />
För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />
Finanzierungsquellen (v. a. VC)<br />
Kunden/Marktnähe<br />
Nähe zu Phamafirma<br />
6<br />
5<br />
5<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
9<br />
9<br />
8<br />
13<br />
13<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />
Anteil gruppierter Freitext-Nennungen in %<br />
(n = 335 Angaben von 148 Firmen; Mehrfachnennungen möglich)<br />
19<br />
Quelle: <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>, 2005<br />
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