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Kräfte der Evolution - Ernst & Young

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Prof. Dr. Dr. Harald Mischak, CSO<br />

mosaiques diagnostics & therapeutics AG, Hannover<br />

Angewandte Proteomanalyse in <strong>der</strong> klinischen Diagnostik<br />

Schon Hippokrates als Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> wissenschaftlichen Medizin erstellte die These,<br />

dass aus den Körpersäften des Menschen die „Temperamente“ resultierten, das gesundheitliche<br />

Befinden. Daraus ergab sich für ihn, dass man jeden Menschen individuell je<br />

nach Zusammensetzung <strong>der</strong> Körpersäfte behandeln solle. Ausgehend davon ergibt sich<br />

die Schlussfolgerung, dass Krankheiten immer durch Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Körperflüssigkeiten<br />

bzw. <strong>der</strong> darin enthaltenen Botenstoffe, <strong>der</strong> Proteine und Peptide (kurz:<br />

Polypeptide), darstellbar sind. Polypeptide sind die Kommunikatoren des Körpers und<br />

beinhalten sämtliche Informationen über pathologische Verän<strong>der</strong>ungen. Das<br />

umfassende Wissen um diese Moleküle ermöglicht eine<br />

vollständig individuelle Diagnose, auf <strong>der</strong>en Grundlage<br />

erst Vorbeugung und Heilung möglich ist.<br />

Seit Hippokrates hat sich die Wissenschaft enorm<br />

spezialisiert. Vor dem Hintergrund vermeintlich Gewinn<br />

bringen<strong>der</strong>, wirksamer singulärer Arzneimittel wurde<br />

die wesentlich komplexere Frage nach einer umfassenden<br />

Diagnostik vernachlässigt. Umfassende o<strong>der</strong> gezielte,<br />

neue Therapieentwicklungen werden jedoch erst<br />

durch spezifische Diagnostik ermöglicht.<br />

Individuelles DiaPat eines gesunden Erwachsenen (oben)<br />

und eines Patienten mit Nierenerkrankung (unten)<br />

In einem interdisziplinären Ansatz von Physik, Mathematik, Informatik, Maschinenbau,<br />

Biologie, Biochemie und Medizin, fokussiert auf die Polypepti<strong>der</strong>kennung, konnte die<br />

„Proteom Diagnostik“ durch Mosaiques entwickelt werden. Es existiert nun ein Tool zur<br />

umfassenden Diagnose des Gesundheitszustands des Menschen aus Körperflüssigkeiten.<br />

Mit dieser Technologie, <strong>der</strong> Kapillarelektrophoprese gekoppelten Massenspektrometrie,<br />

gelingt es, weit über 1000 aussagefähige Polypeptide aus z. B. Blut o<strong>der</strong><br />

Urin in einem Messvorgang innerhalb von ca. 45 Minuten zu analysieren. Dieser Ansatz<br />

erlaubt die Abbildung aller relevanten natürlichen Polypeptide. Bewusst wurde auf<br />

vermittelnde Schritte verzichtet, die unausweichlich zu einem Informationsverlust<br />

führen. Damit steht nun zum ersten Mal die Möglichkeit zur Verfügung, Informationen aus<br />

dem Körper effizient und reproduzierbar zu lesen und zu entschlüsseln, mithin die von<br />

Hippokrates geschaffene These anzuwenden.<br />

Die Messung von verschiedenen Körperflüssigkeiten tausen<strong>der</strong> Patienten ermöglichte<br />

die Erstellung von repräsentativen Proteinkarten (Diagnostisches Pattern = DiaPat) von<br />

gesunden Menschen im Vergleich zu Patienten mit unterschiedlichen Krankheiten. Diese<br />

Datenfülle ist Grundlage für die Definition von eindeutigen Biomarkern für<br />

verschiedenste Krankheiten mit sehr hoher Präzision. Dies lässt sich für Diagnose,<br />

Evaluierung von Therapien und Entwicklung von neuen Arzneimitteln nutzen. Die Anwendung<br />

dieser „enabling technology“, die bereits Einzug in den klinischen Bereich hält,<br />

erlaubt heute schon die (Früh-)Diagnose von Nierenerkrankungen und von Tumoren, aber<br />

auch die Früherkennung von Komplikationen bei lebensrettenden Therapien, wie z. B.<br />

Abstoßung o<strong>der</strong> GvHD nach Organ- bzw. Stammzelltransplantation.<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> Proteomanalyse als Diagnostikmethode liegt unter an<strong>der</strong>em darin,<br />

invasive Eingriffe und die damit verbundenen, großen Risiken zu vermeiden. Es ist bereits<br />

jetzt abzusehen, dass diese Form <strong>der</strong> Diagnose in weiterer Folge auch zu einer neuen<br />

Definition von Krankheiten führen wird. Viele Diagnosen und nachfolgende Therapien<br />

werden auch heute noch auf Grund von morphologischen Verän<strong>der</strong>ungen und<br />

empirischen Beobachtungen erstellt. Mit <strong>der</strong> exakten Definition <strong>der</strong> Krankheiten auf<br />

Grund <strong>der</strong> molekularen Verän<strong>der</strong>ungen können nun die Ursachen <strong>der</strong> Erkrankungen<br />

erkannt und auch in nächster Konsequenz gezielt behandelt werden.<br />

Große Vorteile bringt die Technologie auch bei <strong>der</strong> Evaluierung von Therapeutika, wie sie<br />

bereits für Sartane und antivirale Substanzen durchgeführt wurde. Während beim<br />

konventionellen Ansatz neue Therapien schlecht o<strong>der</strong> erst nach vielen Jahren erreichbare<br />

Zielparameter (z. B. Überleben <strong>der</strong> Patienten o<strong>der</strong><br />

von Organen) aufweisen, kann dies mit Hilfe <strong>der</strong><br />

Verbindung von Therapie und Proteomdiagnostik<br />

(„Theranostics“) stark verkürzt werden. Statt <strong>der</strong><br />

üblichen Zielparameter werden Surrogatparameter<br />

eingesetzt, in diesem Fall die Proteom-Diagnostik. Diese<br />

Vorgehensweise wird von <strong>der</strong> FDA seit kurzem massiv<br />

unterstützt, vor allem weil die Surrogatparameter<br />

innerhalb von Wochen Verän<strong>der</strong>ungen und somit Erfolg<br />

o<strong>der</strong> Misserfolg von Therapieansätzen zeigen, und das<br />

an einer wesentlich kleineren Anzahl von Probanden.<br />

Damit ist für die Pharmaunternehmen, welche über eine<br />

solche Technologie verfügen, eine raschere und kostengünstigere Entwicklung von<br />

neuen Arzneimitteln und auch neuen Anwendungsgebieten möglich.<br />

Die bereits vorliegenden Daten und die Vielzahl von Veröffentlichungen in hochrangigen<br />

Fachzeitschriften zeigen, dass Proteom-Diagnostik und die umfassende Möglichkeit,<br />

Tausende von Parametern zeitnah abzubilden, ein nicht mehr ersetzbares Hilfsmittel in<br />

<strong>der</strong> Medizin und in <strong>der</strong> Arzneimittelentwicklung ist bzw. wird. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

für den immer wichtigeren Bereich <strong>der</strong> Vorsorgemedizin, da die Proteine erste<br />

pathologische Verän<strong>der</strong>ungen anzeigen, noch bevor es zum eigentlichen klinischen<br />

Erscheinungsbild einer Krankheit und/o<strong>der</strong> zu Organschädigungen kommt. Diese<br />

Technologie eröffnet die Möglichkeit, insbeson<strong>der</strong>e chronische Krankheiten in vielen<br />

Fällen gezielt zu verhin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Auftreten zumindest stark zu verlangsamen.<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Proteine und die darauf aufbauende Proteom-Diagnosik ist als großer<br />

Wachstumsmarkt erkannt worden, <strong>der</strong> mangels geeigneter Technologien nicht bedient<br />

werden konnte. Die von Mosaiques erfolgreich eingeführte Technologie hat diese<br />

Limitation beseitigt und wird nun den breiten Einzug <strong>der</strong> Proteom-Diagnostik in die<br />

Medizin und Arzneimittelentwicklung ermöglichen.<br />

www.mosaiques.de<br />

www.diapat.com<br />

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