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Kräfte der Evolution - Ernst & Young

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G ESCHÄFTSFELDER, TECHNOLOGIEN UND P RODUKTE<br />

Prof. Dr. Gregor Cevc, CEO IDEA AG, München<br />

Produkterfolge auf Basis risikooptimierter Drug-<br />

Delivery-Technologie<br />

In den letzten Jahren haben sich gerade in Deutschland die Finanzierungsbedingungen<br />

für junge Technologie-Unternehmen deutlich verschlechtert: Vor allem die Finanzierung<br />

über die Börse und eine entsprechende Wertrealisierung sind wesentlich schwieriger<br />

geworden; die Investitionsbereitschaft bzw. -fähigkeit vieler Venture-Capital-Geber<br />

haben ebenfalls deutlich abgenommen. Bei Investitionsentscheidungen im Life-Science-<br />

Sektor gewinnen die spezifischen Risikofaktoren zunehmend an Bedeutung, wie z. B. die<br />

sehr langen Entwicklungszeiten, hohe Investitionskosten,<br />

sowie die strengen, sich oftmals än<strong>der</strong>nden regulatorischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen, die das Produktrisiko in die Höhe treiben.<br />

Gerade für die „Bio-Unternehmen“ ist es daher extrem<br />

schwer, sich am Kapitalmarkt zu etablieren o<strong>der</strong> zu<br />

behaupten. Beispiele dafür sind die ernüchternde Bewertung<br />

börsennotierter deutscher Bio-Unternehmen o<strong>der</strong> die<br />

jüngsten Kursturbulenzen bei Biogen-Idec und Elan,<br />

nachdem Nebenwirkungen des Präparats Tysabri bekannt<br />

wurden.<br />

Die Biotech-Branche und Investoren-Gemeinde verfolgen<br />

daher zunehmend risikooptimierte („de-risked“) Geschäftsmodelle.<br />

So soll das idealtypische Unternehmen eigene pharmazeutische Produkte<br />

entwickeln, die sich zum Investitionszeitpunkt bereits in <strong>der</strong> fortgeschrittenen,<br />

klinischen Entwicklung (Phase II o<strong>der</strong> III) befinden sollen. Kooperationsverträge mit <strong>der</strong><br />

Pharmaindustrie sollen den schnellst- und bestmöglichen Markteintritt („short time-tomarket“)<br />

sicherstellen und stetige Lizenzeinnahmen garantieren, wobei auch die<br />

eigenständige Vermarktung in Teilmärkten wünschenswert ist. Das Unternehmen soll<br />

zudem Produkte in früheren Entwicklungsphasen („Pipeline“) besitzen, <strong>der</strong>en<br />

Erfolgsaussichten durch positive klinische Daten untermauert werden.<br />

Eine weitere Komponente <strong>der</strong> Risikooptimierung ist <strong>der</strong> Einsatz von bekannten,<br />

zugelassenen Wirkstoffen, die in einer verbesserten Form zur Behandlung von gut<br />

erforschten Krankheiten eingesetzt werden. Die Verwendung einer neuartigen,<br />

patentierten Technologie in solchen „improved therapeutics“ steigert den<br />

kommerziellen Wert <strong>der</strong> Produkte erheblich – bei gleichzeitig verringertem<br />

Entwicklungsrisiko und Investitionsbedarf. Solche improved therapeutics lassen sich<br />

auch leichter klinisch prüfen; zudem kann die neue Technologie oft auf weitere<br />

Produktkandidaten angewendet werden. Kooperationsverträge mit einem Partner aus<br />

<strong>der</strong> Pharmaindustrie („big pharma deal“) runden das Konzept ab; sie validieren das<br />

Geschäftsmodell und generieren (Meilenstein-)Umsätze. Beides erlaubt eine<br />

vergleichsweise kostengünstige und rasche Erweiterung <strong>der</strong> Produktpalette und<br />

maximiert den Unternehmenswert.<br />

Die IDEA AG ist ein bereits 1993 gegründetes biopharmazeutisches Unternehmen,<br />

welches alle wesentlichen Merkmale des „de-risked“-Geschäftsmodells erfüllt.<br />

IDEA's proprietäre Transfersom®-Technologie erlaubt die zielgerichtete, nicht-invasive<br />

Verabreichung verschiedener therapeutischer Wirkstoffe in o<strong>der</strong> über die Haut. Ein<br />

wesentliches Kriterium für IDEA's Wirkstoffauswahl sind dabei hohe zukünftige<br />

Patientenzahlen und eine relativ kurze Entwicklungszeit; beide Faktoren erhöhen die<br />

kommerzielle Attraktivität <strong>der</strong> Produkte erheblich. Im Entwicklungsfokus sind<br />

<strong>der</strong>matologische Produkte sowie Arzneimittel für die periphere Schmerzbehandlung,<br />

bei denen eine hohe Wirkstoffkonzentration am Entstehungsort <strong>der</strong> Krankheit bei<br />

gleichzeitig geringer systemischer Belastung gewünscht wird.<br />

IDEA hat sowohl in klinischen Studien als auch durch<br />

kommerzielle Partnerschaften mit namhaften Pharmaunternehmen<br />

die Erfolgschancen eines risikooptimierten Geschäftsmodells<br />

erfolgreich bestätigt. Die Minimierung <strong>der</strong> Risiken und<br />

Maximierung <strong>der</strong> Erfolgschancen erlaubten es <strong>der</strong> IDEA AG, zu<br />

Beginn des Jahres 2005 durch eine mehrfach überzeichnete<br />

Finanzierungsrunde <strong>der</strong> Serie D auch auf <strong>der</strong> Eigenkapitalseite<br />

die Weichen für weiteres Wachstum zu stellen.<br />

Das am weitesten fortgeschrittene Produkt ist IDEA-033, ein<br />

Analgetikum auf Basis eines bekannten Wirkstoffes zur gezielten<br />

lokalen Schmerzbehandlung. Das Produkt wurde in Europa in <strong>der</strong><br />

ersten Phase-III-Studie erfolgreich getestet und ist in Nordamerika in <strong>der</strong> Phase IIb <strong>der</strong><br />

klinischen Entwicklung. Im Jahr 2003 hat IDEA ein Lizenzabkommen für IDEA-033 in den<br />

USA und Kanada mit einem sehr namhaften internationalen Partner unterzeichnet.<br />

Unterstützt durch Meilensteinzahlungen für IDEA-033 erweitert die IDEA AG <strong>der</strong>zeit ihre<br />

Aktivitäten auf dem Gebiet <strong>der</strong> Dermatologie und peripheren Schmerzbehandlung, und<br />

erwartet die ersten Produktzulassungen in wenigen Jahren. Es werden vor allem zwei<br />

Produktkandidaten mit verbessertem Risiko-Nutzen-Profil klinisch entwickelt: IDEA-070<br />

ist ein lokales Analgetikum zur Behandlung von entzündlichen, schmerzhaften<br />

Hauterkrankungen; IDEA-068 enthält ein Glukokortikosteroid zur Behandlung schwerer<br />

Hauterkrankungen, wie z. B. Psoriasis. Weitere Dermatika auf Transfersom®-Basis werden<br />

präklinisch getestet.<br />

Die IDEA AG plant, mittelfristig ein Spezialanbieter auf dem attraktiven<br />

Dermatologiemarkt zu werden. Die eigenständige, diversifizierte Produktpipeline ist gut<br />

etabliert und auf erfolgreiche Produktentwicklung ausgerichtet. IDEAs Team und<br />

Investoren erwarten daher, dass sich das risiko- und ertragsoptimierte Geschäftsmodell<br />

auch zukünftig am Markt behaupten wird.<br />

www.idea-ag.de<br />

36 K RÄFTE DER E VOLUTION – DEUTSCHER B IOTECHNOLOGIE-REPORT 2005

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