Kräfte der Evolution - Ernst & Young
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Der Rückgang bei den Produkten in Phase I beruht zum einen<br />
auf dem Wegfall von Entwicklungen bei insolvent gewordenen<br />
Firmen sowie weiteren Ausfällen bzw. Rückstellungen. Zum<br />
an<strong>der</strong>en konnten nachfolgende Projekte aus <strong>der</strong> Präklinik sowie<br />
an<strong>der</strong>e Neuzugänge diejenigen Wirkstoffe, die aus <strong>der</strong> Phase I<br />
in die Phase II o<strong>der</strong> Phase III übergingen – 10 Projekte haben in<br />
2004 diesen Sprung geschafft – zahlenmäßig nicht ersetzen. Bei<br />
den Neuzugängen handelt es sich wie zum Beispiel bei Paion<br />
um eingekaufte Wirkstoffe, um Erweiterungen bestehen<strong>der</strong><br />
Wirkstoffe in neue Indikationen sowie um Projekte aus Firmen,<br />
die neu in die Statistik eingeschlossen wurden (Neuzugänge).<br />
Auf Basis positiver Ergebnisse aus einer klinischen Phase-I-<br />
Studie vorangeschritten ist beispielsweise MediGene mit dem<br />
krebszerstörenden (onkolytischen) Virus NV1020. Der gentechnisch<br />
verän<strong>der</strong>te Herpes-Simplex-Virus zielt auf die Zerstörung<br />
von Lebermetastasen, die durch Dickdarmkrebs entstehen,<br />
ohne dabei gesundes Gewebe zu schädigen.<br />
Insgesamt befanden sich Ende 2004 somit 38 Wirkstoffe in <strong>der</strong><br />
klinischen Phase II. Die ursprünglich von Ende 2003 stammende<br />
Anzahl von 26 Wirkstoffen in Phase II verringerte sich<br />
zunächst auf Grund von Insolvenzen und einer Beendigung. So<br />
fielen die Projekte von Apovia, Switch Biotech sowie Viscum<br />
aus <strong>der</strong> Statistik und GPC Biotech gab bekannt, die weitere<br />
Entwicklung von Bryostatin zu beenden, da kein geeignetes<br />
Verabreichungsschema gefunden werden konnte, welches die<br />
für eine erfolgreiche Zulassungsstrategie notwendige Wirksamkeit<br />
in Verbindung mit einem akzeptablen Nebenwirkungsprofil<br />
aufzeigte.<br />
Eine weitere Verringerung <strong>der</strong> Anzahl an<br />
Phase-II-Wirkstoffen erfolgte aber auch<br />
durch Fortschritte in die Phase III und<br />
erfolgreiche Verkäufe bzw. Auslizenzierungen.<br />
Beispielsweise konnte die<br />
Probiodrug aus Halle ihren in Phase II<br />
befindlichen klinischen Entwicklungskandidaten<br />
P93/01 (inklusive <strong>der</strong><br />
„Dipeptidyl Peptidase IV (DP-IV) Technologie-Plattform“)<br />
an die britische Prosidion<br />
(eine Tochter <strong>der</strong> US-amerikanischen<br />
OSI Pharmaceuticals) Gewinn<br />
bringend verkaufen.<br />
Anzahl Wirkstoffe<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Die Berliner Mologen erzielte eine erfolgreiche Auslizenzierung<br />
ihres dSLIM-basierten DNABarrier II an das chinesische<br />
Biotechnologie-Unternehmen Starvax mit Sitz in Peking.<br />
DNABarrier II ist eine von drei in Entwicklung befindlichen<br />
Applikationen auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> von Mologen entwickelten und<br />
patentierten dSLIM ® Immunmodulator-Technologie.<br />
Noch im Dezember 2004 gab Micromet bekannt, dass eine<br />
Vereinbarung mit Serono geschlossen wurde, bei <strong>der</strong> Micromet<br />
zwar noch die laufenden Phase-II-Studien zu MT201 (humaner<br />
Antikörper) abschließen, Serono aber die weitere Entwicklung<br />
und Kommerzialisierung des Produkts übernehmen wird.<br />
Serono wird alle weiteren Entwicklungskosten tragen.<br />
Micromet wird eine Vorabzahlung in Höhe von 10 Mio. US-$<br />
und zusätzlich Meilensteinzahlungen von bis zu 138 Mio. US-<br />
$ erhalten, sofern das Produkt die weitere Entwicklung erfolgreich<br />
durchläuft und weltweit in drei o<strong>der</strong> mehr Indikationen zur<br />
Vermarktung zugelassen wird. Weiterhin erhält Micromet<br />
Lizenzgebühren in ungenannter Höhe, die auf <strong>der</strong> Basis von<br />
Nettoverkäufen des Produkts errechnet werden.<br />
Diese und weitere nicht erwähnte Beispiele zeigen, dass in <strong>der</strong><br />
deutschen Biotech-Industrie nun erstmals Wege beschritten<br />
werden, Phase-II-Produkte erfolgreich an an<strong>der</strong>e Biotech- o<strong>der</strong><br />
Pharma-Unternehmen weiterzugeben und damit letztlich<br />
Umsatz zu generieren. Aber auch die Auslizenzierung früherer<br />
Entwicklungen wie beispielsweise von Targets gewinnt wie<strong>der</strong><br />
an Attraktivität wie drei erfolgreiche Auslizenzierungen <strong>der</strong><br />
Firma Ganymed Pharmaceuticals aus Mainz zeigen.<br />
Abbildung 2-4:<br />
Wirkstoff-Pipeline nach Anzahl <strong>der</strong> Unternehmen im Jahresvergleich<br />
160<br />
160<br />
133<br />
76<br />
70<br />
26<br />
22 25<br />
Anzahl Unternehmen<br />
Anzahl Wirkstoffe 2003<br />
Anzahl Wirkstoffe 2004<br />
34<br />
38<br />
38<br />
33<br />
26<br />
5<br />
8<br />
5 9<br />
Präklinik Phase I Phase II Phase III<br />
100<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Anzahl Unternehmen<br />
Quelle: <strong>Ernst</strong> & <strong>Young</strong>, 2005<br />
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